Küss mich, bis der Sommer geht (Bianca) (German Edition)
über feste Essenszeiten. „Ähm, nein“, erwiderte sie. Erst nachdem Luke sich mit dem Ahornsirup wieder an den Tisch gesetzt hatte, konnte Emily etwas entspannen.
„Ja, ich sage Ihnen von jetzt an rechtzeitig Bescheid, wann ich zum Essen komme“, sagte er, während er sich Sirup über seinen Pfannkuchen goss. „Und Sie hatten gestern völlig recht, also hören Sie endlich auf, sich zu entschuldigen.“ Mit der Gabel teilte er ein Stück Pfannkuchen ab. „Klare Vereinbarungen gehören doch zu einer guten Geschäftsbeziehung.“
Geschäftsbeziehung – irgendwie gefiel Emily das Wort nicht, dabei traf es doch zu.
„Ich muss heute Morgen übrigens noch in die Stadt fahren und ein Ersatzteil für die Heupresse besorgen“, erwähnte Luke kauend. „Außerdem wollte ich im Krankenhaus vorbeischauen. Gestern Nacht wurde Caits und Joes Baby geboren, ein Mädchen. Na ja, lange Rede kurzer Sinn: Wenn Sie irgendetwas aus der Stadt brauchen, sagen Sie einfach Bescheid, dann bringe ich es Ihnen mit.“
Also war er gerade wieder Onkel geworden! Und das sagte er so, als würde er über das Wetter reden! Was war eigentlich los mit ihm? Sie erinnerte sich genau daran, wie es sich angefühlt hatte, Sam gleich nach der Geburt im Arm zu halten. Bestimmt waren Lukes Schwester und sein Schwager jetzt überglücklich. Aber ihn schien das nicht sonderlich zu berühren. „Ein kleines Mädchen, das ist ja toll!“, rief sie aus. „Die Eltern sind bestimmt ganz aus dem Häuschen!“
Luke füllte zwei Becher mit Kaffee und reichte ihr einen davon. Komisch, er sprang auf das Thema überhaupt nicht an. Mochte er etwa keine Kinder? Es sah ganz so aus – schließlich hatte er gestern auch schon so komisch auf Sam reagiert.
„Sind denn alle wohlauf?“, erkundigte sie sich.
„Doch, ja.“ Er zuckte mit den Schultern. „Tja, schon wieder ein Mädchen. Jetzt habe ich schon vier Nichten.“
„Haben Sie etwas gegen Mädchen?“
Er hatte seinen Becher gerade zum Mund geführt, um einen Schluck zu trinken. Doch nun hielt er mitten in der Bewegung inne. „Wie bitte? Nein, natürlich nicht. Wir hoffen einfach, dass irgendwann auch mal ein Junge dabei ist. Das Familienunternehmen heißt schließlich Evans & Son .“
Emily beobachtete ihn, wie er Gläser aus dem Schrank nahm: drei Stück insgesamt. In zwei davon füllte er Orangensaft, das dritte stellte er auf den Tisch, dann setzte er sich wieder. Also hatte er Sam doch nicht vergessen, obwohl es gestern Abend ein paarmal so ausgesehen hatte.
Sie gab eine weitere Kelle Teig in die Pfanne. „Aber wir leben doch inzwischen im einundzwanzigsten Jahrhundert“, erklärte sie. „Und es spricht nichts dagegen, dass irgendwann eine Frau diese Ranch übernimmt. Außerdem kann es immer noch sein, dass Sie selbst ein paar knackige Cowboys in die Welt setzen.“ Lächelnd wandte Emily sich ihm zu. Doch ihr Gesichtsausdruck wurde schlagartig wieder ernst, als sie seinen Blick auffing. Luke wirkte verletzt und verärgert.
„Ich habe nicht vor, eine Familie zu gründen.“ Seine Antwort klang barsch und abweisend, als hätte sie ihn beleidigt. Mit heftigen Bewegungen schnitt er seinen Pfannkuchen in kleine Stücke.
Emily starrte ihn sprachlos an. Was war plötzlich los mit ihm? Dann erinnerte ein leicht verbrannter Geruch sie daran, sich besser um die Pfannkuchen zu kümmern. Während sie den restlichen Teig verarbeitete und die fertigen Pfannkuchen auf einem Teller stapelte, aß Luke schweigend weiter. Zwischen ihnen war eine unangenehme Stille entstanden. Ratlos suchte Emily nach einem neuen Thema, mit dem sie das Gespräch wieder in Gang bringen konnte. Aber seine heftige Reaktion hatte sie vollkommen verunsichert.
Nachdem er seinen Teller leer gegessen hatte, stand er auf und kam zu ihr an den Herd. Er stellte sich ziemlich dicht neben sie, näher, als es ihrem Eindruck nach nötig gewesen wäre. Sofort merkte Emily, wie ihr Puls schneller schlug. Sie bemühte sich, entspannt zu bleiben, konnte aber nicht ignorieren, dass dieser große, muskulöse Mann sie ziemlich nervös machte. Was kommt jetzt?, dachte sie.
„Darf ich wohl noch einen Pfannkuchen haben?“
Bewusst langsam atmete Emily wieder aus. Luke sollte auf keinen Fall merken, wie angespannt sie war. Hatte er sich wirklich nur so dicht neben sie gestellt, weil er einen Nachschlag haben wollte? „Natürlich, so viele Sie wollen“, erwiderte sie. „Ich kann noch mehr machen, wenn Sam wach wird.“
Ohne zu zögern, nahm
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