Kuess mich - es ist Karneval
benutzt.”
Ellen war erstaunt, daß er sich an solche Einzelheiten erinnerte. Nicht sehr schmeichelhafte Einzelheiten. “Ich wollte damals eben absolut natürlich sein”, verteidigte sie sich.
“Aber warum denn?” fragte Roberto verwundert.
Ellen warf ihre weißblonden Locken nach hinten. “Als Teenager macht man eben solche Phasen durch”, erklärte sie wegwerfend.
“Aber jetzt bist du sechsundzwanzig”, sein Blick verweilte kurz auf ihren vollen Lippen und glitt dann über ihre Hüften zu ihren langen Beinen, “und hast einen traumhaft schönen Körper.
Übrigens, mein Wagen steht draußen.”
Sein plötzlicher Themenwechsel erheiterte Ellen.
“Wenn du den Caddy hier stehen läßt, nehme ich dein Gepäck”,.erklärte Roberto und warf sieh bereits ihren Reisesack über die breite Schulter, während er ihren Koffer in die Hand nahm. “Bist du sicher, daß du für eine Woche genug eingepackt hast?” fragte er mit ironischem Unterton, denn ihr Koffer war prall und schwer.
Ellen zögerte. Sollte sie ihm sagen, daß sie vorhatte, länger hierzubleiben? Doch das konnte sie später immer noch tun, schließlich war sie gerade erst angekommen. Also lenkte sie ab.
“Ich hatte einen herrlichen Flug”, berichtete sie, als sie zum Ausgang gingen, “und ich konnte einen kurzen Blick auf die große Heilandsstatue werfen, bevor das Flugzeug landete. Es?
war atemberaubend! Der Blick auf die Stadt, die nahen Berge, das Meer und die Inseln vor der Küste - einfach wunderbar!” Sie mußte sich beeilen, um mit Roberto Schritt zu halten. “Ich habe mir schon immer gewünscht, Rio zu besuchen, besonders in der Karnevalszeit. Also vielen Dank für deine Einladung. Das war wirklich sehr großzügig! Ich bin noch nie erster Klasse gereist und…”
“Noch nie?” unterbrach er sie verwundert.
“Nein. Es war herrlich, so verwöhnt zu werden.”
“Ich bin froh, daß es dir so viel Spaß gemacht hat.” Roberte dirigierte Ellen aus dem Flughafenterminal hinaus zu einem Platz, auf dem in wildem Durcheinander viele Autos abgestellt waren. Sie gingen an schnittigen, gepflegten Limousinen vorbei, an klapprigen Kleintransportern, an einem ganzen Schwärm von gelben Volkswagen-Käfern, die hier offensichtlich als Taxis dienten, bis sie plötzlich vor einem funkelnden scharlachroten Wagen mit schwarzem aufklappbaren Verdeck standen.
“So, hier wären wir.” Roberto öffnete den Kofferraum und stellte ihr Gepäck hinein.
Ellen streckte ihre Arme in die Luft und reckte sich wohlig;
“Es ist schon richtig warm hier”, bemerkte sie und genoß die sanfte Brise auf ihrer nackten Haut.
“Ein idealer Tag für den Strand”, stimmte Roberto zu.
“Aber du mußt doch arbeiten?” fragte sie zögernd.
“Das stimmt. Ich habe eine sehr wichtige geschäftliche Verabredung, die ich auf keinen Fall versäumen darf. Deshalb kann ich dich nur kurz nach Hause bringen und muß dich dann bis zum Abend allein lassen,”
“Das macht nichts”, beruhigte ihn Ellen. “Schließlich bin ich inzwischen eine erwachsene Frau.”
Roberto ließ den Blick bewundernd über ihren Körper gleiten. “Das sehe ich”, sagte er leise.
Ellen drehte sich herum und ging zur Beifahrertür. Ganz unbewußt hatte sie die Schultern gestrafft, als sie zu Roberto gesprochen hatte. Dadurch wurden die Rundungen ihrer hohe n Brüste besonders hervorgehoben, und Robertos Aufmerksamkeit war geweckt. Sein bewundernder Blick löste in ihr ein auf^
flackerndes Gefühl von sinnlicher Befriedigung aus.
“Ich werde auch morgen und am Freitag beschäftigt sein”, fuhr Roberto fort, als er sich geschmeidig auf den Fahrersitz gleiten ließ, “aber danach bin ich frei. Das Büro schließt wegen des Karnevals.”
Ellen setzte sich neben ihn. Sie hatte nicht auf die Automarke geachtet, aber dieses Kabriolett war ein Traum auf Rädern, die Form der Karosserie war weich und fließend, die Lederpolster waren magnolienfarben, und in das Armaturenbrett aus glänzendem Mahagoniholz waren ein Telefon und ein Bordcomputer eingebaut. Ellen griff hinter sich und legte ihre unförmige Kameratasche auf den Rücksitz.
“Ich habe immer geglaubt, die Firma der Moreiras sei in Sao Paulo”, sagte sie, während sie den Sitzgurt befestigte.
“Die Hauptniederlassung der Moreira-Eisenerz-Company ist auch dort.” Roberto zögerte kurz. “Aber vor einigen Jahren gründete mein Vater diese Firma in Rio, und ich muß jetzt sehen, wie ich mit diesem Problem fertig werde. Seit
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