Kuess Mich, Highlander
Maße Veränderungen vorzunehmen. Das erfordert starken Willen. Ein Wunsch ist ein Stein und mein Gewähren des Wunsches ist der
Wurf in einen See. Die Wasseroberfläche kräuselt sich. Soll ich dein Herz lesen und deine wirkliche Wahl finden? Ihr Sterblichen denkt, das Leben sei ein Krieg: Herz oder Verstand? Törichtes Kind, Schuld ist nicht Verstand. Pflicht ist nicht Herz. Höre mit dem, wovon deine Rasse behauptet, wir besäßen es nicht mehr. Soll ich dein Begehren lesen?«
Lisa hob instinktiv die Hände vor die Brust, als könnte sie ihr Herz vor diesem Wesen abschirmen. »Nein, ich werde wählen, wenn Ihr mir nur ein paar Augenblicke Zeit lasst.«
»Ich bin des Wartens müde. Würdest du sie gerne sehen?« Die Königin der Elfen öffnete eine schlanke, weiße Hand zum widerspiegelnden Teich hin, der glasartig und still wurde. Im Wasser, wie in einem silbernen Portal, nahm das Schlafzimmer ihrer Mutter Gestalt an. Es dämmerte im einundzwanzigsten Jahrhundert und Catherine war wach, einen Rosenkranz in den verkrümmten Händen. Lisa schrie auf, als sie sie sah, denn die Krankheit hatte ihr so viel Leben genommen, dass es schwer zu glauben war, dass sie noch atmete. Sie betete laut. Sie lebte!
Lisa hatte sie während der vergangenen Wochen - in der Uberzeugung, dass sie sie niemals wiedersehen würde - im Herzen fast begraben, aber ihre Mutter lebte noch und atmete und vermisste sie verzweifelt, war krank vor Sorge.
Lisa schüttelte verbittert den Kopf, durch ihre Wahlmöglichkeiten verwirrt. Der Anblick ihrer Mutter war ein schwerer Schlag. Catherine lebte im einundzwanzigsten Jahrhundert und musste Lisa nach all diesen Monaten gewiss für tot halten. Aber Lisa hatte die Chance, zurückzugehen und ihre Hand zu halten und ihr zu versichern, dass es ihrem einzigen Kind gut ging. Ihre Hand zu halten, während sie starb. Sie zu trösten und zu lieben und sie nicht allein sterben zu lassen.
Gefühle überwältigten sie und sie spürte vage, dass Circenn irgendwo draußen in der Nacht in Panik geriet - als er ihre Gefühle las. Sie schloss ihn fest aus.
Lisa schaute erneut auf den Teich und sah in Catherine eine vernichtende Vision von sich selbst. Vom Leben geschwächt, dahinsiechend, ein brüchiger Hauch von Lebenswillen, wie sie zu Circenn aufblickte, der von der Zeit unberührt war.
Circenn hatte ihr Liebe gegeben. Catherine hatte ihr Liebe gegeben. Circenn würde ewig leben. Lisa wusste, wie Catherines Tod sie verheerte, ihr das Herz brach. Wenn sie starb, wäre Circenn diesem Schmerz unterworfen. Wenn sie bliebe, was hätte sie dann? Alt zu werden, während Circenn niemals alterte, zu sterben, während der prächtige Krieger an ihrem Bett stand, ihre Hand hielt, mit brechendem Herzen. Er, der in fünfhundert Jahren so viele geliebte Menschen verloren hatte. Wäre es nicht gnädiger, jetzt zu gehen, als ihn in zehn oder dreißig oder fünfzig Jahren ihren Tod erleiden zu lassen? Sie wusste im Innern um den Schmerz, jemanden zu verlieren, den man so tief liebte.
Ihr Kopf schmerzte und ihre Kehle brannte vor Anstrengung, die Tränen zu unterdrücken.
Lisa drehte sich langsam im Kreis, warf einen langen Blick auf die Burg Brodie, die verzauberte Nacht, die Schönheit, die das schottische Hochland darstellte. Ich liebe dich von ganzem Herzen, Circenn, sandte sie in die Nacht. Aber ich fürchte, ich bin ein Feigling und habe nur wenig Widerstandskraft. Die Jahre würden mich vernichten.
»Nun?«, fragte die Königin der Elfen.
»Oh«, keuchte Lisa, aus ihren Gedanken aufgeschreckt.
»Nun«, drängte die Königin.
»Ich ... oh ... nach H-Hause«, sagte sie so leise, dass der Wind ihr die Worte von den Lippen riss und sie fast verloren waren. Aber die Königin der Elfen hörte sie dennoch.
»Was ist mit dem Lord? Willst du nicht auf Wiedersehen sagen?«
»Er ist fort«, sagte sie, während ihr Tränen die Wangen hinabliefen. »Er ist auf dem Weg nach Bannockburn.«
»Bannockburn!« Die Königin der Elfen erstarrte und wirkte fast alarmiert, obwohl ihre Miene kaum lesbar war. Sie klatschte in die Hände und sprach in einer Sprache, die Lisa nicht verstehen konnte, und plötzlich wurde die Nacht um sie herum verrückt.
Der Shian glühte, Licht strömte jäh daraus hervor und Lisa wurde ein Anblick vergönnt, den nur wenige Menschen jemals erblickten oder lange genug überlebten, um davon zu erzählen.
Dutzende Elfen drangen aus dem Shian in die Nacht hinaus und stiegen auf mächtige Pferde. Ein Sturm
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