Kuess mich - kuess mich ueberall
steckte.
„Dr. Logan …”, begann sie.
„Nennen Sie mich Tyler”, unterbrach er sie.
Sie war überrascht. Die meisten Ärzte, denen sie begegnete, hingen sehr an ihren Titeln.
„Tyler, was ist Ihr Fachgebiet?”
„Ich bin Chirurg, Kinderkardiologie.”
Jills Magen zog sich zusammen, und sie brauchte einen Moment, um sich zu fassen. Dann rang sie sich ein Lächeln ab. „Das ist ein sehr wichtiges Feld, aber ich muss Ihnen gestehen, dass ich keinerlei Erfahrung mit Projekten habe, die Kinder betreffen.”
„Warum nicht?”
Seine Frage traf sie unvorbereitet. „Ich denke, dass ich auf anderen Gebieten effektiver bin.”
„Mögen Sie Kinder nicht?”
„Nein, das ist es nicht!” erwiderte sie sofort. „Ich mag Kinder.” Sie hätte diesen unverschämten Mann, der ihren wundesten Punkt getroffen hatte, am liebsten einfach stehen gelassen. „Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich mich für andere Fachgebiete für geeigneter halte. Und außerdem”, fuhr sie fort und wünschte, sie würde nicht so angespannt und nervös klingen, „betrafen meine letzten Projekte alle ziemlich große Krankenhäuser.”
„Aber Sie wollen doch sicher nicht in einen langweiligen Trott verfallen.”
Jill runzelte die Stirn. „In einen langweiligen Trott?”
Er nickte. „Sie scheinen mir eine Frau zu sein, die immer wie der eine neue Herausforderung braucht, um ausgefüllt zu sein.”
Sie wusste nicht, was sie mehr störte, dass er einfach so und ohne sie zu kennen, die wildesten Vermutungen anstellte oder dass er damit auch noch Recht hatte. „Dr. Logan …”
„Tyler”, verbesserte er sie, und seine blauen Augen blitzten amüsiert auf.
Jill unterdrückte einen ungeduldigen Seufzer. „Tyler, ich möchte ehrlich zu Ihnen sein. Ich nehme normalerweise nur die Projekte an, die der Vorsitzende meiner Firma mir empfiehlt.
Wenn Sie an unseren Diensten interessiert sind, setzen Sie sich mit John Grant in Verbindung.
Unsere Telefon-und Faxnummern finden Sie in den Konferenz-Unterlagen. Es war nett, Sie kennen zu lernen.”
Er nickte nachdenklich und bedachte sie mit einem wissenden Blick, als ob er mehr sehen könnte, als ihr lieb war. Jill wandte sich abrupt ab, gleichzeitig erleichtert und gereizt.
„Ich fordere Sie heraus”, hörte sie Tyler Logan hinter ihr sagen, und seine Worte brachten sie dazu, sich wieder umzudrehen.
„Wie bitte?”
„Ich fordere Sie heraus, zum Allgemeinen Krankenhaus von Fort Worth zu kommen und das Leben vieler Kinder zu retten und zu erleichtern. Sie sind die richtige Frau dafür.” Er sah ihr tief in die Augen, und sie spürte die Intensität seines Engage ments. „Ich fordere Sie dazu heraus, mutig zu sein.”
Jill war nicht schnell kleinzukriegen. Sie besaß jahrelange Be rufserfahrung, sie war kein Feigling, und sie konnte auf sich aufpassen. In der Woche nach Tyler Logans frecher Herausforderung hatte sie ihn und sein Krankenhaus einfach aus ihren Gedanken verbannt.
Sie wollte sich nicht manipulieren lassen - vor allem nicht von einem derart attraktiven Mann.
Aber sosehr sie auch dagegen ankämpfte, an ihn zu denken, er begann trotzdem wieder und wieder vor ihrem inneren Auge aufzutauchen. Dieser Mann hatte ja gar keine Vorstellung davon, wie groß seine Herausforderung tatsächlich für sie war. Er ahnte nicht, dass er ihr damit die Gelegenheit gab, ihren tiefsten, geheimsten Schmerz zu besiegen oder von ihm ein für alle Mal besiegt zu werden.
Aus diesem Grund hatte Jill ihr Büro schließlich kurzfristig im Allgemeinen Krankenhaus von Fort Worth eingerichtet. Sie sah aus dem Fenster auf die Innenstadt. Wenige Meter entfernt befanden sich der alte Viehmarkt, den heute ein Denkmal des legendären Cowboys William Pickett zierte, und Billy Bobs Bar, der größte Saloon in ganz Texas. Wo ihre Projekte sie auch hinführten, Jill hatte erkannt, dass sie ihren Job besser erledigte, wenn sie die Einheimischen besser verstand. Und das bedeutete im Augenblick, dass sie eine Art Cowgirl werden musste. Was sicher nicht leicht werden würde, da sie kein Fleisch aß.
„Es ist ja nur vorübergehend”, flüsterte sie, um ihre Nervosität zu dämpfen. Während ihres Aufenthalts in Fort Worth würde dieses kleine Büro ihr Hafen sein, der Ort, wo sie die Tür hinter sich schließen und befreit Luft holen konnte. Hier würde ihre Zuflucht sein, eine Insel des Friedens und der Kreativität.
Ein lautes K lopfen an der Tür, und schon wurde die Tür energisch
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