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Küss mich, Sweetheart: Roman (German Edition)

Küss mich, Sweetheart: Roman (German Edition)

Titel: Küss mich, Sweetheart: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Simmons
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tauchte Walter P. auf. Ich war so dankbar, dass ich ihm versprach, seine Eingabe zu unterschreiben.«
    »Ah, die Wasserturmkontroverse.«
    »Von all den Namen und Gesichtern, die ich nach Walter P. noch kennen gelernt habe, schwirrt mir jetzt noch der Kopf.« Sie seufzte erneut schwer auf. »Ich glaube, ich habe heute Abend jeden einzelnen Menschen dieser Stadt kennen gelernt.«
    »Hatten Sie auch Gelegenheit, mit Anna Rogozinski zu sprechen?«
    Sie nickte. »Ja, das war allerdings ziemlich eigenartig. Fast sofort, nachdem man uns vorgestellt hatte, entschuldigte sie sich mit der Behauptung, sie fühle sich nicht wohl, und ließ sich dann von ihrer Begleiterin Esther Sowieso – den Nachnamen habe ich nicht richtig verstanden – nach Hause bringen.«
    »Esther Preston«, klärte Sam sie auf. »Leider leidet Anna neben anderen körperlichen Gebrechen auch unter schwerer Arthritis. Sie wird schnell müde. Und manchmal ist die Aufregung eines gesellschaftlichen Ereignisses einfach zu viel für sie.«
    »Verstehe.«
    »Gillian, ich weiß, wie wichtig es für Sie ist, Antworten auf Ihre Fragen zu bekommen. Ich werde dafür sorgen, dass Sie die Gelegenheit bekommen, sich mit Anna über Ihren Großvater zu unterhalten.«
    »Danke, Sam.«
    »Keine Ursache.« Plötzlich blieb er abrupt stehen. »Verdammt, ich habe meine Zigarre ganz vergessen.«
    Sie sah ihn verwundert an. »Ich wusste gar nicht, dass Sie rauchen.«
    »Ich rauche auch nicht.«
    Sie hob fragend eine Augenbraue.
    »Die Zigarre dient ausschließlich der Selbstverteidigung«, erklärte er. »Eine Rauchabschirmung.«
    »Um die Mücken abzuwehren?«
    »So etwas Ähnliches. Auf jeden Fall Plagegeister. Meistens funktioniert es.«
    »Heute Abend aber nicht.«
    »Mancher Plagegeist hält ein Nein für keine Antwort.«
    »Wo ist die Zigarre?«
    Sam deutete mit dem Daumen über seine Schulter nach hinten. »Sie klemmt in einem der Bäume da drüben. Es erschien mir vorhin der sicherste Platz dafür. Ich hatte nicht damit gerechnet, so lange weg zu sein.« Plötzlich griff er nach ihrer Hand und zog sie mit sich in den Park. »Los, Sie können auch Waldbrände verhindern helfen.«

Kapitel 17
     
    »›Eine Frau ist nur eine Frau, aber eine gute Zigarre ist ein Rauchvergnügen‹«, sagte Sam, als sie auf den Park zugingen, und beeilte sich hinzuzufügen: »Nicht etwa, dass ich persönlich mit Kipling übereinstimmen würde.«
    Offensichtlich hatte Kipling von Frauen nicht die geringste Ahnung, dachte er. Von richtigen Frauen, so einer wie der, die neben ihm ging und ihm bei der Suche nach seiner Corona half.
    Verdammt. In welchem Baum hatte er sie bloß zurückgelassen?
    »›Manchmal‹«, sagte Gillian, während sie den nächstgelegenen Japanischen Ahorn inspizierte, »›kann eine Zigarre auch einfach nur eine Zigarre sein.‹«
    Sam hielt inne und spähte über einen moosbewachsenen Ast zu ihr hinüber. »Wer hat das gesagt?«
    Sie zuckte die Achseln. »Angeblich Sigmund Freud.« Er beobachtete, wie ihr ein Träger des Sommerkleids von der Schulter glitt – ein freudscher »Ausrutscher«?
    »Freud, hm?«
    Sie schob den dünnen Träger wieder zurück. »So behauptet man jedenfalls.«
    Sam kicherte in sich hinein. »Über diese Brücke würde ich nicht mal im Traum gehen.«
    »Warum nicht?«
    »Wegen des Sexskandals, in den ein gewisser Präsident unserer Zeit verwickelt war, und wegen dessen unorthodoxer Verwendung seiner Zigarre.«
    Gillian stöhnte auf und ging zur nächsten Baumgruppe.
    »Hey, Zigarren sind im Ansehen der Öffentlichkeit auch nicht mehr nur Zigarren oder womöglich sogar guter Rauchgenuss, und das ist eine verdammte Schande.«
    Ihr blonder Kopf schnellte in einiger Entfernung hoch. »Ich dachte, Sie sind kein Raucher.«
    »Bin ich auch nicht.« Sam wischte sich ein paar Spinnweben aus dem Gesicht. »Trotzdem hatte ich etwas für die einstmals so ehrenvolle Tradition übrig: ein Glas Brandy und eine Zigarre in der Bibliothek, das hatte schon was. Heute ist der Gedanke daran geschmacklos, wenn Sie mir die Anspielung erlauben.«
    Gillian zog die Nase kraus und hielt triumphierend die Corona hoch. »Da ist ja das gute Stück.«
    »Danke.« Sam nahm die ausgekühlte Zigarre entgegen. »Ich schätze mal, die Gefahr eines Waldbrandes war nicht besonders groß.«
    »Besser Vorsicht als Nachsicht.«
    Sam entsorgte den Stumpen in einem Müllbehälter in der Nähe. Bis nächstes Jahr – gleiche Zeit, gleiche Stelle.
    Der Gedanke war seltsam deprimierend.

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