Kuess mich ueber den Wolken
Diskussion beenden.
Jareds Ton wurde sachlich. „Worum geht es?“
„Das Geschäft mit China ist geplatzt.“
„Ja“, seufzte Jared. „Das habe ich befürchtet.“
„Wir sind in Zahlungsschwierigkeiten. Ich habe jemanden engagiert, der alle Vorgänge überprüft. Vermutlich müssen wir rationalisieren.“
„Ist er gut?“
„Er hat ausgezeichnete Referenzen.“ Royce atmete hörbar ein. „Und Jared … ich habe Barry Brewster wegen der Sache mit China gefeuert.“
„Im Ernst?“
„Er hat die Frist versäumt und den Deal platzen lassen.“ Außerdem hatte er Amber beleidigt, doch das würde Royce nicht erwähnen.
„Nichts ist leichter, als einen Deal mit China platzen zu lassen.“
„Mag ja sein, aber jetzt ist er weg.“
„Also gut. Warum hast du angerufen? Soll ich früher zurückkommen?“
„Nein, ich glaube, das ist nicht nötig. Aber da ist noch etwas …“ Royce verstummte. „Ach, das kann warten“, sagte er dann.
Wenn Jared die Wahrheit über Norman Stanton und Stephanie erfuhr, würde er den nächsten Flieger in die Staaten nehmen. Doch Royce hatte das Schweigegeld für diesen Monat bereits gezahlt. Norman Stanton hatte keine Ahnung, dass sie ihm auf der Spur waren, und im Augenblick konnte Jared nichts tun. Er würde sich nur unnötig Sorgen machen.
„Sicher?“, fragte Jared.
„Ganz sicher.“
„Und bring das mit Amber in Ordnung, Bruderherz. Sie ist nicht Mom. Und du bist nicht Stanton.“
Amber und Katie standen nebeneinander vor dem dreiteiligen Spiegel in Ambers Schlafzimmer und betrachteten sich abschätzend.
„Findest du nicht, dass es komisch aussieht?“, fragte Katie, als sie ihr Spiegelbild in dem schimmernden, ärmellosen Hochzeitskleid bewunderte.
„Nein, gar nicht.“ Amber schüttelte den Kopf. „Du weißt doch, dass mir dieses besser gefällt.“ Schwungvoll drehte sie sich im Kreis, bestaunte das Changieren der orange-goldenen und lila Seide des Kleids, das für die Trauzeugin bestimmt war.
„Habe ich etwas verpasst?“, ließ sich da eine männliche Stimme vernehmen.
Amber und Katie wirbelten gleichzeitig herum und entdeckten Royce, der in voller Größe im Eingang zu Ambers Schlafzimmer stand. Er trug einen stahlgrauen Anzug, eine blaue Seidenkrawatte und ein frisches weißes Hemd. Voller Verlangen musterte er Amber aus tiefblauen Augen.
Sie schluckte die Tränen hinunter, die noch immer dicht unter der Oberfläche lauerten. Wie sehr hatte sie sich gewünscht, dass Royce es sich anders überlegte. Doch sie durfte sich keine falschen Hoffnungen machen.
„Wo kommen Sie denn her?“, fragte Katie.
Anstatt zu antworten, schlenderte er ins Zimmer und auf Amber zu. „Eine gewisse Rosa hat gesagt, dass du dein Brautkleid anprobierst.“
Amber blickte an dem seidenen Kleid der Trauzeugin hinab.
„Das muss ein Missverständnis sein.“
„Weißt du, am liebsten würde ich es dir sofort vom Leib reißen.“ Das Begehren in seinem Blick wuchs.
Amber neigte skeptisch den Kopf. Sie wusste nicht, was sie denken sollte.
„Ich bin in Lichtgeschwindigkeit hierher geflogen“, sagte er. „Über South Dakota, Iowa und Illinois. Und die ganze Zeit habe ich mir einzureden versucht, dass du zu Hargrove gehörst.“
„Ich gehöre nicht …“
„Ich habe mir gesagt, dass ich vernünftig mit dir reden muss. Dir klarmachen, welche Verpflichtung du deinem Verlobten gegenüber hast. Ich wollte dir noch einmal erklären, dass du dir nur einbildest, verliebt in mich zu sein.“
Er nahm ihre Hand.
Katie trat den Rückzug zur Tür an. „Äh, entschuldigt bitte, ich muss nur eben …“ Rasch schlüpfte sie hinaus und schloss die Tür hinter sich.
„Na ja, ich dachte, ich hätte das unter Kontrolle, stehe über den Dingen“, gestand Royce. „Doch dann hat Rosa mir gesagt, dass du dein Brautkleid anprobierst. Und da wusste ich, dass ich auf keinen Fall zulassen kann, dass du einen anderen heiratest.“
„Ich heirate keinen …“
„Ich kann noch immer nicht glauben, dass eine Woche als Basis für eine lebenslange Bindung ausreicht. Aber ich weiß, dass ich dich will. Und ich weiß auch, dass ich jeden Kerl erschießen würde, der dich anfasst. Also ist an der Sache vielleicht doch etwas dran.“
Amber unterdrückte ein Lächeln.
Diese Liebeserklärung ließ einiges zu wünschen übrig. Doch sie kannte die Erinnerungen, die Royce quälten, und sie wusste, wie schwer es ihm fiel, an eine glückliche Beziehung zu glauben.
„Ich liebe dich, Royce“,
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