Kuess mich ueber den Wolken
nicht. Er wollte sie nicht. Und sie hatte sich vollkommen lächerlich gemacht.
Zwei Tage später schwankte Amber noch immer zwischen Kummer und Demütigung. Royce liebte sie nicht, sie hingegen hatte sich unsterblich in ihn verliebt.
Ihr war völlig klar, was ihn zu einem so erfolgreichen Verführer machte. In seiner Gegenwart fühlte sich jede Frau geliebt und begehrt … wenigstens vorübergehend. Sie fragte sich, wie viele gebrochene Herzen wohl seinen Weg pflasterten.
Wer würde wohl die Nächste sein? Der Gedanke schmerzte so sehr, dass sie ihn schnell wieder verdrängte. Sie kämpfte gegen die Tränen, die ihr in die Augen schossen, versuchte, an ihre Mutter zu denken, die sich am anderen Ende des großen Wohnzimmers der Familie Hutton aufhielt.
Die Party, die anstelle des wedding shower anlässlich ihrer Rückkehr gefeiert wurde, war in vollem Gang. Doch Amber war absolut nicht zum Feiern zumute.
Wenn Royce und sie einfach nur fantastischen Sex gehabt und er sie morgens in ein Taxi gesetzt hätte – kein Problem. Aber so war es nicht. Sie hatten miteinander gelacht, ihre Geheimnisse geteilt, und sie hatte sich wertvoll und wichtig gefühlt, als Teil seiner Welt.
„Amber?“ Ihre Mutter Reena kam auf sie zu und blickte sie besorgt an.
Amber versuchte zu lächeln. Sie hatte ihrer Familie gesagt, dass sie sich von Hargrove getrennt hatte. Doch niemand außer Katie wusste über Royce Bescheid. Und das sollte auch so bleiben.
Reenas bodenlanges Chiffonkleid raschelte, als sie stehen blieb.
„Warum unterhältst du dich nicht ein bisschen, Darling?“
„Ich bin müde.“
„Bist du sicher, dass es nur das ist?“
„Ja, ganz sicher.“ Amber lächelte tapfer.
„Ist es so schlimm? Du siehst elend aus.“
„Ich bin einfach nicht in Partylaune, Mom. Tut mir leid.“
Reena kam noch näher. „Aber ich dachte, du hast dir eine Feier gewünscht.“
„Ich wollte keine Party.“
„Nun, du wolltest auch keinen wedding shower . Und die Gäste waren schon unterwegs.“
Zitternd atmete Amber ein und drängte die Tränen zurück, die dicht unter der Oberfläche lauerten.
„Liebling!“, rief ihre Mutter mitfühlend aus und zog Amber an sich. „Vermisst du ihn so sehr?“
Verblüfft zuckte Amber zusammen. Wie hatte ihre Mutter das nur erraten?
Reena legte sanft die Hand unter Ambers Kinn und blickte ihr tief in die Augen. „Soll ich Hargrove für dich anrufen? Vielleicht können wir ihn überreden …“
„Sie vermisst nicht Hargrove“, war plötzlich Katies Stimme zu hören.
„Natürlich tut sie das“, widersprach Reena. „Sieh sie doch nur an.“
„Nein, ich vermisse ihn nicht“, bestätigte Amber.
Katie warf Amber einen herausfordernden Blick zu. „Aber sie vermisst Royce Ryder.“
Amber hielt die Luft an.
„Wen?“, fragte ihre Mutter und ließ den Blick von Amber zu Katie und wieder zurück wandern.
Hilflos zuckte Katie die Achseln. „Warum gibst du es nicht einfach zu? Selbst ein Blinder kann sehen, dass du Liebeskummer hast.“
„Wer ist Royce Ryder?“
„Der Mann, den sie in Montana kennengelernt hat.“
„Ich bin ihm auf Jared Ryders Hochzeit begegnet“, stellte Amber richtig.
Schockiert riss Reena die Augen auf, und sie legte eine Hand auf ihre Brust. „Du hast Hargrove betrogen?“
„Nicht ich habe Hargrove betrogen, sondern er mich.“ Amber erwiderte fest Katies Blick. „Mit ihr .“
Katie wurde blass, als Reena ungläubig zu ihr herumfuhr.
„Die beiden hatten sich schon getrennt“, versicherte Katie eilig.
„Stimmt“, gab Amber zu. „Eigentlich hat keiner irgendjemanden betrogen.“
„Und Amber hat sich wirklich in Royce verliebt“, sagte Katie mit sanfter Stimme.
Amber war zu erschöpft, um zu widersprechen.
„Ach, Liebling.“ Reena nahm Ambers Hand. Ihre Mutter war unheilbar romantisch. „Hat dir dieser furchtbare Mann das Herz gebrochen?“
„Ich habe mir selbst das Herz gebrochen.“ Als sie die Worte laut aussprach, gestand Amber sich ein, dass dies die Wahrheit war. „Wir kannten uns kaum. Und meine Erwartungen waren … Na ja, er ist einfach ein toller Mann. Du würdest ihn lieben, Mom. Wirklich.“
Tröstend legte Reena den Arm um die Schultern ihrer Tochter. „Das würde ich ganz gewiss nicht. Denn er hat meinem Liebling wehgetan.“
14. KAPITEL
Jareds vertraute Stimme bellte durch das Telefon in Royces Ohr. „Verdammt, was hast du angestellt?“
„Jared! Endlich. Wir sind …“
„Ich verlange eine Erklärung“,
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