Küsschen, Küsschen!: Elf ungewöhnliche Geschichten (German Edition)
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«Solche Szenen haben wir in letzter Zeit mehr als genug gehabt, Louisa», fuhr Edward fort. «Nein, nein, unterbrich mich nicht. Ich will gern zugeben, dass gerade dieser Abschnitt deines Lebens nicht leicht für dich ist und dass …»
«O mein Gott! Du Idiot! Du riesengroßer Idiot! Begreifst du denn nicht, dass es sich um etwas ganz anderes handelt – um etwas Wunderbares? Sieh das doch endlich ein!»
Er trat auf sie zu und packte sie fest an den Schultern. Die frisch angezündete Zigarette hing zwischen seinen Lippen, und seine Haut war fleckig von getrocknetem Schweiß. «Hör mal», sagte er, «ich bin hungrig. Ich habe heute auf mein Golfspiel verzichtet und dafür den ganzen Tag im Garten geschuftet, ich bin müde und hungrig und möchte essen. Du wirst auch Hunger haben. Geh also in die Küche und mach uns etwas Gutes zurecht.»
Louisa zuckte zusammen und presste beide Hände auf den Mund. «Du lieber Himmel!», rief sie. «Das habe ich ganz vergessen. Er muss ja völlig ausgehungert sein. Bis auf die Milch hat er seit seiner Ankunft nichts zu essen bekommen.»
«Wer?»
«Na, er natürlich. Ich muss ihm sofort etwas recht Leckeres kochen. Wenn ich nur wüsste, was seine Leibgerichte waren! Kannst du mir nicht einen Rat geben, Edward?»
«Himmeldonnerwetter, Louisa …»
«Bitte, Edward, mäßige dich! Jetzt werde ich einmal tun, was ich will. Du bleibst hier», sagte sie zu der Katze und strich ihr sanft über das Fell. «Es dauert nicht lange.»
Louisa ging in die Küche, wo sie einen Augenblick stehen blieb und überlegte, was für ein Gericht sie zubereiten sollte. Vielleicht ein Soufflé? Ein gutes Käsesoufflé? Ja, das war etwas Vortreffliches. Edward liebte es allerdings nicht sehr, aber darauf konnte sie keine Rücksicht nehmen.
Kochen war Louisas schwache Seite, und sie wusste nie, ob ein Soufflé geraten würde oder nicht, aber diesmal gab sie sich besondere Mühe und achtete darauf, dass der Ofen genau die richtige Temperatur hatte. Während das Soufflé buk, suchte sie nach einer passenden Zuspeise. Plötzlich fiel ihr ein, dass Liszt vermutlich noch nie Avocadobirnen oder Grapefruit gekostet hatte, und sie entschloss sich, ihm beides zusammen als Salat vorzusetzen. Ich bin gespannt, wie er darauf reagiert, dachte sie. Sehr gespannt, wirklich.
Als alles fertig war, brachte sie die Schüsseln auf einem Tablett ins Wohnzimmer. Beim Eintreten sah sie, dass ihr Mann durch die Verandatür aus dem Garten hereinkam.
«Hier ist das Essen», sagte sie, stellte das Tablett auf den Tisch und wandte sich zum Sofa. «Wo ist er?»
Ihr Mann schloss die Tür hinter sich, ging durch das Zimmer und nahm eine Zigarette aus der Dose.
«Edward, wo ist er?»
«Wer?»
«Du weißt genau, wen ich meine.»
«Ach ja. Richtig. Nun … hm … die Sache ist so …»
Er beugte sich vor, um die Zigarette anzuzünden, und seine Hände umfassten das große Feuerzeug. Als er den Kopf hob, bemerkte er, dass Louisa ihn musterte – sie betrachtete seine Schuhe und die Hosenbeine, die feucht waren vom Gehen im hohen Gras.
«Ich war eben mal draußen, um nach dem Feuer zu sehen», erklärte er.
Ihr Blick glitt langsam höher und blieb an seinen Händen haften.
«Es brennt noch gut», fuhr er fort. «Ich glaube, es wird die ganze Nacht brennen.»
Die Art, wie sie ihn anstarrte, bereitete ihm allmählich Unbehagen.
«Was ist denn?», fragte er, ließ das Feuerzeug sinken und schaute an sich hinab. Erst jetzt sah er, dass ein langer, dünner Kratzer diagonal über den Rücken seiner einen Hand lief, vom Fingerknöchel bis zum Handgelenk.
«Edward!»
«Ja», sagte er, «ich weiß. Diese Brombeerranken sind grässlich. Sie reißen einen geradezu in Stücke. Nanu, Louisa, sachte, sachte. Was ist denn los?»
«Edward!»
«Um Himmels willen, Frau, setz dich hin und sei ruhig. Du hast überhaupt keinen Grund, dich aufzuregen. Louisa! Louisa, setz dich hin !»
Schwein
I
Vor langen Jahren begab es sich, dass in der Stadt New York ein reizender kleiner Junge zur Welt kam, dem die Eltern den Namen Lexington gaben. Kaum war die Mutter mit Lexington in den Armen aus der Klinik in ihr Heim zurückgekehrt, da sagte sie zu ihrem Mann: «Liebling, heute musst du unbedingt mit mir ausgehen. Wir werden in dem allerbesten Restaurant essen, um die Geburt unseres Sohnes und Erben zu feiern.»
Ihr Mann umarmte sie zärtlich und versicherte ihr, dass eine Frau, die ein so schönes Kind wie Lexington zur Welt
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