Kuesse - drei Mal taeglich
habe aber auch gute Nachrichten", sagte er nun.
Cassie beugte sich interessiert vor. „Du hast die Frau deiner Träume gefunden?"
Er lächelte ein klein wenig. „Matthew Granger kann morgen entlassen werden."
Am liebsten hätte sie einen Jubelschrei ausgestoßen, nicht nur weil das Baby, eine Frühgeburt, überlebt hatte, sondern weil Brendan nicht die Frau seiner Träume gefunden hatte. Das sollte ihr zwar völlig egal sein, denn schließlich waren sie nur Freunde, aber insgeheim wünschte sie sich, sie würde ihm mehr bedeuten. Leider hatte Brendan von Anfang an deutlich gemacht, dass er in ihr nur eine sehr gute Freundin sähe. Deshalb wollte sie ihre Beziehung auch auf keinen Fall gefährden, indem sie ihm ihre Gefühle gestand.
„Brendan, das ist wunderbar", sagte sie. „Dr. Granger und Brooke müssen überglücklich sein. Denk an dieses kleine Wunder, dann wirst du dich besser fühlen. Und du bist noch für so viele andere kleine Wunder verantwortlich."
„Wenn ich auch nur ein Baby verliere, ist es eins zu viel." Er nahm seine Füße vom Tisch und stand auf. „Ich verschwinde von hier. Mehr kann ich heute nicht ertragen."
Cassie überlegte, dass er es wahrscheinlich auch nicht ertrug, heute allein zu sein. Und was erwartete sie schließlich nach der Arbeit? Ein leeres Haus und ein frecher Kater. Im Augenblick war beides nicht besonders reizvoll, und ganz bestimmt nicht im Vergleich zu einem Abend mit Brendan.
„Du bist für heute also fertig?"
Brendan blieb an der Tür stehen. „Ja. Meine Schicht ist zu Ende. Segovia übernimmt."
„Gut. Wir treffen uns in einer Stunde auf dem Tennisplatz."
Er sah auf die Uhr. „Es ist spät."
„Wir haben auch schon zu späterer Stunde gespielt."
„Sicher, ich weiß nur nicht, ob du dich gut dabei unterhalten wirst, so wie ich mich heute fühle."
Es wurde Zeit, mit schwererem Geschütz aufzufahren. Brendan war nicht nur ehrgeizig, wenn es um seine Arbeit ging, sondern auch beim Tennis, und Cassie war da nicht anders. Sie würde das jetzt einfach schamlos ausnutzen, oder es zumindest versuchen. „Es gibt nichts Besseres als ein freundschaftliches Match, um Stress abzubauen."
„Danke für das Angebot, Cassie, aber ich bin nicht in der richtigen Stimmung."
„Ach, komm schon, Brendan. Sei fair. Ich möchte dir endlich zeigen, dass ich dich schlagen kann."
Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Das vertraute, herausfordernde Glitzern erschien in seinen Augen. „Du glaubst wohl, du kannst mich schlagen, was?"
„Genau."
„Das sagst du."
„Weil es so ist." Sie stand auf und lächelte. „Und wie lautet nun deine Antwort?"
Er stieß einen übertriebenen Seufzer aus. „Ich nehme an, wenn du entschlossen bist, mich zu schlagen, dann muss ich dir die Chance geben."
„Prima." Sie ging zu ihm. „Am besten, du bereitest dich schon mal innerlich auf eine Niederlage vor."
„Das wird nicht nötig sein. Denn du wirst nicht gewinnen."
„Wie Sie meinen, Doktor."
Er lächelte, und diesmal erschien ein Grübchen in seiner rechten Wange. Cassie liebte sein Lächeln. Sie liebte es, wenn Brendan ein wenig lockerer wurde. Sie liebte es, wenn er lachte, was in letzter Zeit nicht allzu oft geschah.
Das war Cassies Ziel für heute Abend. Sie wollte Brendan O'Connor zum Lachen bringen, und sie wollte natürlich das Match gewinnen.
„Gewonnen! Ich habe gewonnen!"
Brendan stand am Netz und lachte leise, während er Cassie nachsah, die mit hoch erhobenem Schläger über den Platz marschierte, als habe sie einen Wimbledon-Sieg errungen.
Ihr kurzer weißer Tennisrock bot einen großzügigen Blick auf ihre sonnengebräunten Schenkel. Ein paar Strähnen ihres schulterlangen blonden Haars hatten sich aus dem Pferdeschwanz gelöst und wehten in der kühlen Oktoberbrise. Cassies fröhliches Lächeln, ihre schelmischen dunklen Augen und ihr durchtrainierter, weib lich gerundeter Körper konnten den Widerstand jedes Mannes schwächen. Sogar Brendans.
Aber er wollte seine Beziehung zu ihr auf keinen Fall gefähr den, indem er mehr von ihr verlangen würde als Freundschaft, so verführerisch die Aussicht auch war. Außerdem wollte er ihr ihren Triumph nicht verderben. Aber sie hatte nur deshalb gewonnen, weil er heute nicht bei der Sache gewesen war. Immer wieder hatte er an den nächsten Tag denken müssen und sich dann nicht mehr auf das Match konzentrieren können. Selbst nach so vielen Jahren war es ihm nicht gelungen, zu vergessen, welches Ereignis sich morgen
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