Kuesse, heiss wie damals
stand auf und begann, seine Sachen zusammenzusuchen.
"Wie spät ist es denn?" fragte sie verwirrt.
"Mitternacht."
"Wir ... wir haben kaum miteinander gesprochen."
Carver lächelte sie zufrieden an, während er sich die Hose anzog. "Ich hatte den Eindruck, dass die Kommunikation zwischen uns perfekt funktioniert hat."
Er sah sich nach seinen Schuhen um und ging, um sein Hemd und die Lederjacke aufzusammeln. Erst als er fertig angezogen war, wagte Katie, ihn das zu fragen, was ihr auf der Seele brannte.
"War das ... alles, was du von mir wolltest, Carver?"
Ihr bewusst kühler, sachlicher Ton ließ ihn aufhorchen. Langsam drehte er sich zu ihr um. Sie lag auf der Seite, den Kopf in eine Hand gestützt, den Blick unergründlich.
"Nein", antwortete er, wobei er den Blick bewundernd über ihre reizvollen Rundungen schweifen ließ. "Ich rufe dich an ... und wir verabreden einen neuen Termin ... " Er sah sie herausfordernd an. "Es sei denn, das war alles, was du von mir willst."
Seine Einschätzung ihres beiderseitigen Verlangens wurde sofort bestätigt.
"Nein", sagte Katie. "Das war nicht annähernd alles, was ich von dir will."
"Gut! " Er lächelte. "Dann sehen wir uns also wieder."
Katie erwiderte sein Lächeln nicht. "Vergiss nur nicht, dass ich auch ein Mensch bin, Carver."
Lag da ein Hauch von Verletzlichkeit in ihrer Stimme? Was wollte sie wirklich von ihm? "Das weiß ich, Katie", versicherte er ihr ruhig und dachte daran, wie mutig sie gegen den Willen ihres Vaters für sich selber eingestanden hatte.
"Dann gib mir auch das Gefühl, einer zu sein", stieß sie aus und setzte sich auf.
Ihre Augen funkelten stolz. "Sag mir, warum du jetzt gehen musst. Nimm mich nicht einfach, und lass mich wieder fallen, wie es dir gerade gefällt."
Ihre heftigen, vorwurfsvollen Worte machten ihn wütend. Schließlich war sie davongelaufen und fortgeblieben ... all die Jahre. In Anbetracht ihrer gemeinsamen Geschichte wollte Carver ihr nicht alles über seine Familie erzählen. Sie war nicht da gewesen, als es wichtig für ihn gewesen wäre. Und jetzt war es zu spät. Aber wenn er sich in Zukunft weiter mit ihr treffen wollte, würde er ihr früher oder später alles enthüllen müssen ... und genau wie sie, Katie, hatte er noch lange nicht genug.
"Ich muss noch an andere Menschen denken, Katie", antwortete er deshalb.
"Meine Mutter braucht vielleicht ihre Schmerztabletten, damit sie schlafen kann..."
"Du wohnst immer noch mit deiner Mutter zusammen?" fiel Katie ihm ungläubig ins Wort.
Seine Miene versteinerte sich. "Sie hatte vor einigen Jahren einen Schlaganfall und ist seitdem gehbehindert", sagte er schroff. "Soll ich sie in ein Pflegeheim abschieben?"
Katie schüttelte entsetzt und beschämt den Kopf. "Es ... tut mir Leid, Carver."
"Außerdem passt sie abends auf meine Tochter auf."
"Deine ... Tochter?" fragte Katie entgeistert.
Ja, aus der Ehe, die ich eigentlich mit dir haben wollte, aber du warst ja nicht da, dachte Carver verbittert. Laut sagte er betont sachlich: "Da die Schmerztabletten gewöhnlich einen sehr tiefen Schlaf bewirken, nimmt meine Mutter sie erst, wenn ich wieder zu Hause bin, damit sie es nicht überhört, falls die Kleine sie braucht. Susannah ist erst drei und schläft manchmal unruhig.“
"Erst drei …“, wiederholte Katie benommen.
„Ja. Würdest du mich also jetzt entschuldigen?"
"Carver, ich hatte keine Ahnung von alledem! " sagte Katie beschwörend.
Er blickte sie an ... das schöne Gesicht umrahmt von wild zerzausten schwarzen Locken, die großen Augen, die ihn so flehentlich ansahen. "Wie solltest du auch?" sagte er sanfter, aber nicht ohne ironischen Unterton. "Du warst ja nicht da."
"Rufst du mich an?"
Die Unsicherheit, die aus dieser Frage klang, schürte für einen kurzen Moment seine Rachegelüste. Aber was für einen Sinn hatte Vergeltung, wenn er das wollte, was sie ihm geben konnte? „Ja, schon bald", antwortete Carver entschieden. "Gute Nacht, Katie."
Er wandte sich zur Tür und öffnete sie.
"Wir ... wir haben den Champagner gar nicht getrunken."
Carver warf einen Blick auf die Flasche, die immer noch auf der Anrichte stand. Ein anderes Mal, dachte er und sah Katie lächelnd an. "O doch. Ich meine, wir haben den ganzen Abend nichts anderes getan ... uns an dem besten Champagner berauscht, den man sich nur wünschen kann."
Für ihn traf das zu. Keine schlechten Erinnerungen konnten dem reinen Vergnügen, das sie miteinander geteilt hatten, das Prickeln
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