Kuesse, heiss wie damals
sie, Katie, mit ihm zu verkuppeln. Amanda würde nicht begreifen, dass es da ganz andere Hindernisse gab - wie zum Beispiel eine kranke Mutter, die sie, Katie, gehasst hatte und ganz bestimmt nicht in dem Haus willkommen heißen würde, das sie mit ihrem Sohn teilte. Und nicht zu vergessen eine dreijährige Tochter, der zuallererst Carvers Liebe gehörte, das Kind aus seiner Ehe mit einer anderen Frau.
Bei diesem letzten Gedanken krampfte sich Katies Herz zusammen. Carvers Frau mochte tot sein, aber sie lebte in dem Kind, das sie Carver geschenkt hatte, weiter als ständige Erinnerung an das, was sie, Katie, nicht mit ihm teilte, und als eine lebenslange Verpflichtung, die sich nicht ignorieren ließ. So gesehen war Carver nicht frei und würde nie frei sein. Jedenfalls nicht in der Bedeutung, wie Katie es sich wünschte.
Er war lediglich moralisch frei, mit ihr zu schlafen.
Konnte sie diese Einschränkung akzeptieren in dem sicheren Wissen, dass sie sich stets mehr von ihm ersehnen würde? Aber war unter den gegebenen Umständen mehr überhaupt möglich?
Mit diesen Gedanken betrat Katie den Hort und vergewisserte sich, dass Amandas Sohn heil bei seiner Gruppe im Spielzimmer angekommen war.
Nachdenklich ließ sie den Blick über die Köpfe der Vier-und Fünfjährigen schweifen, die sich in kleinen Gruppen mit Büchern und Spielsachen beschäftigten, bis die gemeinsamen Aktivitäten begannen. Carvers hartnäckige Frage kam ihr in den Sinn ... ob sie nicht eine Heirat anstrebe, Kinder, eine eigene Familie. Und plötzlich wallte Verbitterung in ihr auf.
Er war verheiratet gewesen. Er hatte ein Kind wie diese fröhlichen Kinder vor ihr. Wohingegen sie ... Nein! Es hatte keinen Sinn, sich mit derartigen Gedanken und Gefühlen zu quälen. Katie riss sich zusammen, wandte sich von den Kindern ab und machte sich entschlossen auf den Weg ins Büro. Heute musste sie die nötigen Schritte für den Beginn ihres hoffentlich erfolgreichen Geschäfts in die Wege leiten. Von nun an würde ihr Kindertaxi-Dienst absolute Priorität in ihrem Leben haben. Das hatte sie Carver gesagt, und vermutlich war es sogar diese Zusicherung gewesen, die ihn ermutigt hatte, eine sexuelle Beziehung mit ihr anzufangen. Ganz ohne Verpflichtungen.
Vergiss ihn, dachte Katie energisch.
Bis er dich wieder anruft. Wenn er es denn tut.
Bald, hatte Carver gesagt. Katie lag am Sonntagmorgen in ihrem Bett und schimpfte sich eine Närrin, weil sie auch nur darüber nachdachte. Schließlich war es noch nicht einmal eine Woche her, dass Carver bei ihr gewesen war, und er hatte das Wochenende sicher schon vorher verplant. Aber er hätte sie ja wenigstens anrufen können, um einfach mit ihr zu sprechen Wie geht es dir, Katie? Ich habe an dich gedacht. Läuft mit deinem Geschäft alles wie geplant?
Wann hast du abends einmal Zeit?
Katie drehte sich auf den Bauch, barg das Gesicht im Kissen und wünschte sich, sie hätte ihre Gedanken einfach abschalten können. Der Sonntag sollte ein Tag der Ruhe sein. Was die Organisation ihres Geschäfts betraf, stimmte das auch. Sie konnte heute nichts Produktives tun, außer vielleicht Anrufe und mögliche Aufträge von zukünftigen Klienten entgegennehmen, die sich auf die Werbezettel meldeten, die sie in verschiedenen Horten und Kindergärten ausgelegt hatte. Damit würde sie nicht sehr beschäftigt sein - jedenfalls nicht genug, um sich von den unseligen Gedanken an Carver abzulenken.
Das Läuten des Telefons riss Katie aus ihren Grübeleien. Es war fast neun Uhr, eine einigermaßen zivilisierte Zeit, um an einem Sonntagmorgen anzurufen. So gesehen, konnte es jeder sein. Dennoch klopfte ihr Herz schneller, als sie nach dem Telefonhörer griff. "Hallo, Katie Beaumont ... "
"Katie! " wurde sie schroff unterbrochen. "Leg ja nicht wieder auf!“
Es war ihr Vater mit seinem üblichen Befehlston. Katie presste die Lippen zusammen. Sie würde sich nicht wieder einschüchtern und bestimmen oder wie ein widerspenstiges Kind ausschimpfen lassen. Wenn er damit wieder anfing ...
"Es tut mir Leid, dass ich das letzte Mal, als du hier warst, alles vermasselt habe, und ich verspreche, ich werde es nicht wieder tun", fuhr er rau fort. "Du bist mein einziges Kind, Katie, und ich möchte, dass wir Freunde sind. Also..."
Er atmete tief ein.
"Ich bin kein Kind mehr, Dad", warf sie ein, und ihr kühler Ton warnte ihn, dass er unsicheren Boden betrat.
"Ich weiß, ich weiß", versicherte er ihr rasch. "Ich respektiere deine
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