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Küsse im Mondschein

Küsse im Mondschein

Titel: Küsse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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ernsten jungen Männern.« Es war eine geradezu umwerfende Offenbarung für die Zwillinge gewesen, als sie erkannt hatten, dass ihre Cousins - jene arroganten, diktatorischen männlichen Wesen, die sich so lange Zeit als ihre Aufpasser aufgespielt hatten, und die loszuwerden Amanda und Amelia so lange vergeblich versucht hatten - in Wirklichkeit die Verkörperung ihrer Idealvorstellungen waren. Diese Erkenntnis hatte die Fehler und Unzulänglichkeiten der derzeitigen Bewerber um ihre Hand allerdings leider nur noch umso deutlicher hervortreten lassen. »Ich finde, wir müssen endlich selbst etwas unternehmen!«
    »Richtig. Wir brauchen einen Plan.«
    »Aber einen, der anders ist als der vom letzten oder vorletzten Jahr!« erwiderte Amanda und sah dabei ihre Zwillingsschwester prüfend an; Amelias Ausdruck war gedankenverloren, ihr Blick auf irgendein Bild in der Ferne geheftet, das nur sie selbst sehen konnte. »Und du siehst mir ganz so aus, als hättest du bereits einen und wüsstest schon, wie du vorgehen wirst.«
    Amelia drehte sich zu ihrer Schwester um. »Nein, einen Plan kann man das so nicht nennen. Noch nicht. Aber immerhin gibt es durchaus geeignete Gentlemen, bloß dass die wiederum nicht auf der Suche nach einer Ehefrau sind. Mir fällt mindestens einer ein, und es wird bestimmt auch noch andere geben. Ich dachte gerade... vielleicht sollten wir aufhören, immer nur zu warten, und die Dinge besser selbst in die Hand nehmen.«
    »Genau der Ansicht bin ich auch. Also, was schlägst du vor?«
    Amelia schob energisch das Kinn vor. »Nun ja, ich bin diese ewige Warterei wahrhaftig leid - wir sind mittlerweile immerhin schon dreiundzwanzig! Bis Juni will ich verheiratet sein. Und deshalb werde ich, sobald die Saison beginnt, eine erneute Bewertung vornehmen und eine neue Liste mit Kandidaten aufstellen, und zwar ungeachtet dessen, ob sie nun ans Heiraten denken oder nicht. Und dann habe ich vor, denjenigen auszuwählen, der mir am besten gefällt, und entsprechende Schritte zu unternehmen, um sicherzustellen, dass er mich auch zum Altar führen wird.«
    In diesem letzten Satz schwang eine unüberhörbare Entschlossenheit mit. Nachdenklich betrachtete Amanda Amelias Profil. Viele glaubten, sie - Amanda - sei die Eigensinnige, die Stärkere von beiden, diejenige, die deutlich mehr Selbstsicherheit erkennen ließ. Amelia dagegen wirkte so viel ruhiger, und dennoch: In Wirklichkeit verhielt es sich so, dass Amelia diejenige war, die, wenn sie erst einmal ein Ziel ins Auge gefasst hatte, so gut wie unmöglich wieder davon abzubringen war.
    Und genau darauf kam es an.
    »Du gerissenes kleines Biest! Dann hast du also schon ein Auge auf jemanden geworfen!«
    Amelia zog die Nase kraus. »Habe ich, ja, aber so richtig sicher bin ich mir noch nicht. Möglicherweise ist er ja trotz allem nicht die allererste Wahl. Denn wenn man sich nicht darauf versteift, nur unter den Männern auszuwählen, die ihrerseits bereits auf der Suche nach einer Braut sind - na ja, dann wird die Auswahl doch gleich schon wieder etwas bunter.«
    »Stimmt.« Amanda ließ sich noch etwas tiefer in die Kissen zurücksinken. »Aber nicht für mich. Denn ich habe mich bereits gründlich umgeschaut.« Nach einem Augenblick des Schweigens fuhr sie fort: »Wirst du mir nun sagen, wer er ist, oder soll ich raten?«
    »Weder noch«, entgegnete Amelia und blickte ihre Schwester an. »Ich weiß nämlich nicht mit Sicherheit, ob er der Richtige ist, und du könntest dich, wenn du eingeweiht bist, womöglich verplappern und ihm somit ungewollt verraten, dass ich an ihm interessiert bin.«
    Amanda wägte die Wahrscheinlichkeit ab und musste zugeben, dass die Gefahr des Sichverplapperns durchaus gegeben war; Heuchelei und Verstellung waren nicht ihre starken Seiten. »Na schön, dann eben nicht. Aber wie willst du denn nun sicherstellen, dass er dich zum Altar führt?«
    »Genau das weiß ich ja leider noch nicht. Ich weiß nur, dass ich nichts unversucht lassen werde, um ihn genau dorthin zu bekommen.«
    Bei diesem grimmig entschlossen klingenden Schwur aus dem Mund ihrer Schwester fühlte Amanda unwillkürlich einen Schauder über ihren Rücken rieseln. Denn sie wusste nur zu gut, was der Ausdruck »nichts unversucht lassen« bei Amelia bedeutete. Es war eine recht riskante Strategie. Dennoch hegte sie kaum Zweifel daran, dass es Amelia mit ihrer Hartnäckigkeit und Zielstrebigkeit schließlich wohl doch gelingen würde, diese Strategie bis zum siegreichen

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