Küsse niemals deinen Chef! (German Edition)
Grace sich heimlich erträumt hatte und für die sie selbst nun keinen Finger rühren musste.
Lucas Wolfe erwies sich als der perfekte Publicity-Manager.
„Ihre Fähigkeit, die Presse zu manipulieren, ist wirklich beeindruckend“, gestand Grace bei einem morgendlichen Meeting.
„Reine Routine“, wiegelte Lucas lässig ab. Weder der direkte Blick noch die straffe Körperhaltung erinnerten an den lässigen Bonvivant, als den sie ihn kennengelernt hatte. „Mein Leben lang verfolgen mich die Paparazzi auf Schritt und Tritt. Höchste Zeit, dass sie sich einmal nützlich machen.“
„Eine lobenswerte Tugend, die plötzlich überall um sich zu greifen scheint …“, murmelte Grace und erntete dafür nicht mehr als einen ausdruckslosen Blick, der sie dummerweise erröten ließ. Auf keinen Fall durfte sie sich vor dem gesamten Team gehen lassen und womöglich noch lächerlich machen.
Alles läuft doch genau so, wie ich es mir gewünscht habe, sagte sie sich streng.
Sachlich, korrekt und rein geschäftlich … ohne überflüssige Emotionen.
Und trotzdem schlug ihr Herz plötzlich wie verrückt, als sie von der frustrierenden E-Mail eines empfindlichen Star-Floristen aufsah, der sich über den Wechsel der Location ärgerte. In der offenen Tür zu ihrem Büro lehnte Lucas Wolfe.
Ihr Lächeln fiel noch gezwungener als sonst aus. „Ja, bitte?“
„Ich brauche eine Frau“, verkündete er mit verdächtig zuckenden Mundwinkeln.
Einen panischen Moment lang drohte Grace ohnmächtig zu werden, bis ihr klar wurde, dass es sich hier nicht um die wunderbare Erhörung ihrer heimlichen Träume handelte. Sie riss sich zusammen und räusperte sich.
„Ich glaube kaum, dass ich Ihnen dabei eine große Hilfe sein kann“, gab sie defensiv zurück. „Bemühen Sie doch einfach Ihr kleines Notizbuch oder stellen sich einen Moment unten auf die Straße. Es wird sicher nicht lange dauern, bis eine Ihrer glühenden Verehrerinnen auftaucht.“
Da war es endlich, dieses umwerfende Lächeln, das sie wider besseres Wissen so sehr vermisst hatte!
Außerdem sah er heute geradezu unverschämt gut aus. Das dunkle Haar fiel ihm wieder unordentlich und sehr malerisch in die Stirn, doch irgendetwas war trotzdem anders als sonst. Er wirkte nervös und gleichzeitig sehr entschieden. Zwei Wörter, die ihr bisher im Zusammenhang mit Lucas Wolfe nicht in den Kopf gekommen wären.
„Beides durchaus gangbare Vorschläge, doch diesmal brauche ich etwas sehr Spezielles. Ich brauche Sie, um es auf den Punkt zu bringen.“
Grace spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog. Sorgsam faltete sie die Hände auf der Schreibtischplatte, um sie am Zittern zu hindern. „Ich dachte, ich hätte eindeutig klargestellt, dass ich nicht zur Verfügung stehe, für derlei …“
„Die Nachricht ist durchaus bei mir angekommen, das dürfen Sie mir glauben“, versicherte er kühl, „wobei mir besonders der Moment im Gedächtnis geblieben ist, als Sie mich einfach ausgelacht haben.“
Grace verzichtete darauf, ihn in diesem Punkt über seinen Irrtum aufzuklären. „Tut mir leid, falls ich Ihr Ego angekratzt haben sollte. Bisher dachte ich allerdings, das sei unmöglich.“
„Machen Sie es einfach wieder gut, indem sie heute Abend als mein Date fungieren“, nutzte Lucas ihren schwachen Moment geschickt aus. „Es ist eine rein geschäftliche Verabredung, wenn Ihnen das hilft. Ich mag ein unerträglicher Egomane sein, aber ich bin durchaus lernfähig.“
Und dann erzählte er ihr irgendetwas, das sie kaum mitbekam, bis ein bestimmter Name fiel. Und zwar der einer bemerkenswerten jungen Frau, der es gelungen war, mit ihrem Debütalbum ganz England völlig aus dem Häuschen zu bringen. Sie galt als die Sensation am Pophimmel. Zudem war sie die Tochter eines der größten Fußballhelden Großbritanniens, was das Ganze noch interessanter machte.
„Und was ist mit ihr?“, fragte Grace verwirrt.
„Sie schmeißt heute Abend eine riesige Geburtstagsparty“, erklärte Lucas. „Es soll das Ereignis des Jahres werden. Die Gästeliste liest sich wie das Who is Who. “
„Und Sie sind natürlich eingeladen.“
Warum habe ich das gesagt?
Lucas reagierte erst gar nicht auf diesen überflüssigen Kommentar.
„Ich dachte, Sie begleiten mich, und zusammen werden wir das Geburtstagskind überreden, anlässlich der Gala auf Wolfe Manor zu singen. Was halten Sie davon?“ Trotz der höflichen Nachfrage zeigte sein Blick unmissverständlich Herausforderung und
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