Küsse niemals deinen Chef! (German Edition)
nicht war, Mr Wolfe?“, knirschte sie. „Ich werfe mich Ihnen nicht zu Füßen und bettele nicht um Beachtung wie die Frauen, mit denen Sie umzugehen gewohnt sind. Dafür muss es doch eine einleuchtende Erklärung geben, nicht wahr? Verletzungen, Traumata, eine Maske, hinter der ich mich verstecke …“
„Nichts von dem interessiert mich – außer der Wahrheit“, erwiderte er ruhig.
„Okay, hier ist die Wahrheit!“ Ihre Stimme war süß wie Honig und gefährlich leise. Langsam rückte sie näher an ihn heran. In ihren dunklen Augen las er das brennende Verlangen, ihn mitten ins Gesicht zu schlagen. Dabei hätte er sich nur leicht vorbeugen müssen, um ihre bebenden Lippen in einem heißen Kuss zu erobern.
„Ich bin ganz Ohr …“
„Wenn ich eine Liste von den Dingen anlegen sollte, die ich an Männern am meisten hasse, dann stünden Ihre Charaktereigenschaften ganz oben!“
„Daran hege ich nicht den leisesten Zweifel, Sweetheart . Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass du mit mir ins Bett willst. Jetzt … in dieser Nacht. Hör einfach auf, dich dagegen zu sträuben.“
Grace schüttelte nur fassungslos den Kopf. „Ihre Einbildungskraft wird nur noch dadurch übertroffen, wie sehr Sie sich irren, Mr Wolfe“, informierte sie ihn eisig. „Sie langweilen mich, und davon abgesehen sind Sie überhaupt nicht mein Typ. Reicht das endlich, oder muss ich noch deutlicher werden?“
Lucas lachte und beugte sich so weit zu ihr, dass Grace spürte, wie sein warmer Atem über ihre Haut strich. „Kleine Lügnerin …“, murmelte er zärtlich und öffnete ihre trotzigen Lippen mit einem verlangenden Kuss.
6. KAPITEL
Sollten perfekte Küsse nicht sanft und zärtlich sein? Dieser war es jedenfalls nicht. Lucas Wolfe bemächtigte sich ihrer Lippen, als wäre es sein verbrieftes Recht. Als wäre sie sein Eigentum!
Grace hätte empört sein müssen.
Stattdessen detonierte in ihrem Innern ein Sprengsatz, der glühende Hitze in jede Zelle ihres Körpers katapultierte. Sein Kuss machte sie völlig schwach und gleichzeitig wild vor Verlangen. Ihre Brüste spannten, die empfindlichen Spitzen richteten sich steil auf. Und immer noch gab er ihre Lippen nicht frei. Sein Kuss wurde nur noch härter, fordernder.
Es war, als hätte sie ihr ganzes Leben auf diesen einen Moment gewartet und sei jetzt zu nichts anderem fähig, als Lucas’ Küsse zu erwidern. Längst hatte Grace vergessen, wo sie waren – und wer er war.
Ohne ihre Lippen freizugeben, zog Lucas sie auf seinen Schoß. Ihr Herz klopfte so laut, dass sie nicht verstand, was er ihr ins Ohr raunte, doch dafür spürte Grace seine Hände überall auf ihrem Körper. Mit geschickten Fingern löste Lucas die Haarnadeln aus ihrer kunstvollen Hochsteckfrisur, bis der seidige Vorhang ihrer goldblonden Locken sie beide einhüllte und vor neugierigen Blicken abschottete.
Dann blitzte etwas vor ihnen auf und ließ Grace zusammenfahren. Erneut zuckte ein greller Blitz, und nur langsam dämmerte es ihr, dass dies kein Vorbote für ein Gewitter, sondern die Kamera eines dreisten Fotografen war.
„Ignoriere ihn …“, murmelte Lucas gegen ihre geschwollenen Lippen.
Doch Grace war längst von Wolke sieben gestürzt und in der Realität gelandet. Eisige Kälte griff nach ihr, machte ihr das Atmen schwer und lähmte sie für einen Moment. Völlig versteinert starrte sie Lucas in die grünen Augen. Wilde Vorwürfe schossen ihr durch den Kopf, doch sie brachte keinen einzigen Ton heraus. Und kein Vorwurf wäre dem Zustand gerecht geworden, in dem sie sich jetzt befand: völlig geschockt und beschämt von der Erkenntnis, dass sie nicht mehr war als eines von Lucas Wolfes willigen Opfern in der langen Reihe seiner weiblichen Eroberungen.
Ob meine Mutter doch recht hatte?
Es bedurfte offensichtlich nicht mehr als eines aufreizenden roten Abendkleids und eines notorischen Playboys, um ihren Albtraum wahr werden zu lassen. Sie mutierte zu einer Hure …
Grace sprang fast von seinem Schoß, um so schnell wie möglich Abstand zwischen sich und ihn zu bringen. Dabei hielt sie den Kopf gesenkt, in der Hoffnung, ihr dichtes Haar möge ihre Identität vor den gnadenlosen Presseleuten verbergen.
Was hätte Grace darum gegeben, sich einfach in Luft auflösen zu können, stattdessen würde sie einen Spießrutenlauf starten müssen, um schnellstmöglich von hier zu verschwinden. Doch bevor sie sich abwenden konnte, fing Lucas ihr schmales Handgelenk ein. Er saß immer noch
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