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Küsse niemals deinen Chef! (German Edition)

Küsse niemals deinen Chef! (German Edition)

Titel: Küsse niemals deinen Chef! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caitlin Crews
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seinen Ohren. Trotzdem brachte er einfach nicht die nötige Energie auf, hinaus in die City zu gehen, wie gewohnt eine gelangweilte Miene zur Schau zu tragen und sich von der Presse ablichten zu lassen. Es war, als stimme das Bild von Lucas Wolfe, an dem er so lange und hart gearbeitet hatte, plötzlich nicht mehr.
    Der schmale Grat zwischen seinem Bestreben, sein Verhalten den geringen Erwartungen der anderen anzupassen, und dem Versuch, sich selbst im tiefsten Innern nicht untreu zu werden, war von jeher ein schwieriger und kräftezehrender Balanceakt gewesen. Doch in Lucas’ Augen immer noch besser, als zu versuchen, sich einen Berg von Verantwortung aufzuladen, der über seine Leistungsgrenze hinausging. Dafür trug er die Brandmarke des Versagers schon viel zu lange.
    Deshalb, neben vielen anderen Gründen, hielt er seine privaten Finanzgeschäfte auch bevorzugt im Verborgenen und ließ die Leute bedenkenlos im Glauben, er würde von reichen, liebeshungrigen Damen ausgehalten.
    Warum ihm das bewährte Prinzip in der letzten Zeit nicht mehr schmeckte, versuchte er besser gar nicht erst zu ergründen. Es war so lange her, dass er irgendwem hatte gefallen wollen, dass ihm sein momentanes Verhalten wie ein schlechter Scherz erschien.
    Und trotzdem konnte er sich nicht helfen. Er wollte Grace Carter beeindrucken und sie zwingen, ihre negative Einschätzung seines Charakters zu revidieren. Warum er diesen unsinnigen Drang verspürte, konnte er sich selbst nicht erklären.
    Es war absurd, geradezu selbstmörderisch.
    Doch er schaffte es nicht, sich diese Frau aus dem Kopf zu schlagen. Die kurz angebundene Art, auf die sie mit ihm sprach, als erwarte sie mehr von ihm, obwohl sie wusste, dass er ihr nichts zu bieten hatte. Der widerwillige Respekt in den schokobraunen Augen, als sich herausstellte, wie perfekt er das Spiel mit den Medien beherrschte oder einen Marketingplan zu erstellen verstand. Und wie sie ihn in der Hotellobby angesehen hatte … als könne sie in ihn hineinsehen und Dinge erkennen, die er ewig vor sich selbst geleugnet und fast vergessen hatte.
    Verdammt! Ich werde ja richtig sentimental! Was kommt wohl als Nächstes?
    Vielleicht sollte er sich in Lumpen hüllen, durch die Straßen ziehen und das Elend seiner Kindheit laut in die Welt hinausschreien wie die anderen Verrückten. Oder seine Memoiren schreiben, den gesamten Talkshow-Zirkus damit zu Krokodilstränen rühren und Sympathie für den armen, kleinen, reichen Jungen einfordern.
    Lucas konnte sich nichts Pathetischeres ausmalen als diese Schauerszenarien.
    Also dachte er lieber an Grace, die für ihn immer noch ein Geheimnis war … anders als ihre Geschlechtsgenossinnen, die ihm nicht mehr bedeuteten als ein vergnüglicher und manchmal ziemlich anstrengender Zeitvertreib. Warum widerstand ihm Grace so vehement? Zweimal hatte sie ihn bereits im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen lassen. Wie konnte sie nur die sexuelle Anziehungskraft zwischen ihnen leugnen, die so überwältigend war, dass er auf der Party völlig den Kopf verloren hatte?
    Diese starke Chemie zwischen zwei Menschen war außergewöhnlich, das musste Grace doch erkennen. Oder nicht?
    Nachdenklich rieb Lucas über die dunklen Bartstoppeln an seinem Kinn.
    Vielleicht war sie ebenso geschockt und überwältigt wie er. Grace Carter war in seinen Augen keine Frau mit einem Bataillon von Liebhabern im Hinterhalt. Ob sie nicht wusste, dass diese Art von Verbindung zwischen zwei Menschen so kostbar war wie der Heilige Gral?
    Sie erschien ihm so stark, so unglaublich selbstbeherrscht und von dem überzeugt, was sie tat und lebte. Aber was wusste er denn wirklich von ihr?
    Auf jeden Fall war Grace schnell, geschickt, effizient und kein bisschen beeindruckt von seinem berühmten Namen oder attraktiven Äußeren, das man ihm immer wieder bescheinigte. Sie war selbstbewusst, wortgewandt und im Einstecken ebenso gut wie im Austeilen. Seine verbalen Provokationen erwiderte sie so platziert und punktgenau wie ein Weltklassetennisspieler die Bälle in einem hochklassigen Tennismatch.
    Und er wusste, dass sie sich von ihrer ganz besonderen Art der Beziehung ebenso belebt und animiert fühlte wie er selbst. Auch wenn sie es standhaft leugnete.
    Lieber Himmel! Jetzt ertappte er sich tatsächlich dabei, dass er ihren Namen in die Internetsuchmaschine eingab, um zu sehen, was er sonst noch über Grace Carter herausfinden konnte.
    Seiten über Seiten tauchten zu ihrem Namen auf, doch keine

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