Kuesse sich, wer kann
Fleck meinem Date heute Abend erklären?«
Ich fesselte Ziggy mit Handschellen und trat einen Schritt zurück. Er lag noch immer reglos auf dem Boden.
»Wir müssen ihn ins Auto schaffen«, sagte ich.
»Die Augen sind offen, aber anscheinend sieht er nichts«, sagte Lula. »Tritt ihm mal in die Seite, ob er was fühlt.«
Ich beugte mich über Ziggy. »Hey!«, sagte ich. »Alles okay? Können Sie aufstehen?«
Ziggys Hand zitterte ein bisschen, er machte den Mund auf, aber Worte kamen keine heraus.
»Ich will hier nicht den ganzen Tag vertrödeln«, sagte Lula. »Ich muss unbedingt nach Vampirbiss googeln und mir Make-up für den Hals kaufen.« Sie packte Ziggy am Fuß. »Nimm du den anderen, so kriegen wir ihn nach draußen.«
Wir zogen ihn zur Haustür, doch kaum traf ihn das Tageslicht, fing Ziggy an zu kreischen. Es war ein schriller, greller Ton, ihhhhhh , der Glas zum Zerspringen bringen konnte.
»Scheiße, Scheiße, Scheiße.« Lula ließ Ziggys Fuß los und wich zurück. »Was hat er denn bloß?«
Ich trat die Tür zu, und Ziggy hörte auf zu kreischen.
»Ich hätte mir beinahe in die Hose gemacht«, gestand Lula. »Das war ja grässlich. Noch nie habe ich so ein Geräusch von einem Menschen gehört.«
Ziggy hatte die Augen zugekniffen und stieß fauchend Luft hervor. »Keine Sonne«, sagte er matt.
»Mir langt’s gleich«, sagte Lula. »Was soll ich jetzt machen? Einerseits finde ich, dass wir ihn nach draußen in die Sonne zerren sollten, damit er verbrennt – ein Vampir weniger auf der Welt! Andererseits will ich nicht zusehen müssen, wie die ganze Soße aus ihm herausquillt und er sich auflöst wie in den Horrorfilmen immer. Ich hasse diese Filme, wo die Leute so zerbröseln.«
»Was ist denn nun?«, fragte ich Ziggy. »Sind Sie ein Vampir oder nicht?«
Ziggy zuckte mit den Schultern. »Kann schon sein.«
»Wir wickeln ihn in eine Decke«, schlug Lula vor. »So kann er wenigstens nicht verbrennen.«
»Hätten Sie was dagegen?«, fragte ich Ziggy vorsichtshalber.
»Das geht schon. Es dürfen nur keine Löcher in der Decke sein, durch die Sonnenlicht eindringen kann. Wickeln Sie mich gut ein. Und sind Sie so freundlich und holen Sie mir meine Zähne von oben?«
»Bloß nicht«, sagte Lula. »Ihre Zähne bleiben hübsch hier. Sie haben mir schon einen Knutschfleck verpasst. Mehr Vampirgrusel halte ich nicht aus.«
Wir wickelten Ziggy in die Tagesdecke aus seinem Schlafzimmer, schleppten ihn zu meinem Auto und verfrachteten ihn auf den Rücksitz. Ein paar Hundert Meter vor der Polizeiwache fing er an, in seiner Decke zu rumoren.
»Was ist dahinten los?«, fragte ich.
»Ich bin nervös«, sagte Ziggy. »Ich habe das Restless-Legs-Syndrom. Ich habe Hunger. Ich brauche Blut.«
»Halt an«, sagte Lula. »Ich steige aus.«
»Was soll der Aufstand? Der Mann ist in eine Decke gewickelt, er hat keine Zähne, und er ist mit Handschellen gefesselt.«
»Woher willst du wissen, dass er nicht doch ein Vampir ist?«
»Ich glaube nicht an Vampire.«
»Ich auch nicht, aber man kann nie wissen. Ob Scheißvampir oder nicht, der Kerl macht mich wahnsinnig.«
6
Nachdem wir Ziggy auf der Polizeiwache abgeliefert und noch schnell Make-up besorgt hatten, um den Knutschfleck abzudecken, war es schon wieder Mittag.
»Wohin gehen wir zum Essen?«, fragte Lula.
»Ich wollte eigentlich kurz bei Giovichinni’s anhalten.«
Giovichinni’s Deli ist in der Hamilton Avenue, nicht weit vom Kautionsbüro. Es ist ein Familienbetrieb, und als Klatschbörse für Burg rangiert es gleich hinter dem Beerdigungsinstitut. An Feinkost bietet es das gesamte Sortiment sowie Fleisch und Käse, Kraut-, Kartoffel- und Makkaronisalate und gebackene Bohnen, alles hausgemacht. Außerdem führt es italienische Spezialitäten, wird aber auch als normales Lebensmittelgeschäft mit den gängigen Produkten genutzt.
»Ich liebe Giovichinni’s«, sagte Lula. »Die haben die besten Pickles in der Stadt. Heute hätte ich Lust auf ein Roastbeef-Sandwich mit Bohnen und Kartoffelsalat.«
Fünf Minuten später bestellten wir an der Theke Sandwichs bei Gina Giovichinni.
Gina war die jüngste der drei Giovichinni-Mädchen, seit zehn Jahren mit Stanley Lorenzo verheiratet, aber alle nannten sie immer noch Gina Giovichinni.
»Ich habe gehört, sie haben Lou Dugan gefunden«, sagte sie zu mir. »Waren Sie dabei, als sie ihn ausgegraben haben?«
»Nein, ich bin etwas später dazugekommen.«
»Ich auch«, sagte Lula. »Seine Hand ragte aus
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