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Kuesse sich, wer kann

Kuesse sich, wer kann

Titel: Kuesse sich, wer kann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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habe einen Riesenhunger!«
    Grandma holte Eier und Schinken aus dem Kühlschrank. »Kuchen steht schon auf dem Tisch, aber ich brate dir gleich noch ein Omelett.«
    Meine Mutter hatte glasige Augen, völlige Fassungslosigkeit stand ihr im Gesicht geschrieben, mechanisch schob sie das Bügeleisen über einen Hemdsärmel. »Dabei war er so ein netter junger Mann«, sagte sie. »Ich war mir ganz sicher, dass er der Richtige ist. Er kam aus gutem Haus.«
    »Captain des Footballteams«, ergänzte Grandma und legte Schinkenstreifen in eine große Pfanne.
    Rums, rums, rums an der Haustür. »Huhu!«
    Lula.
    »Ich war gerade unterwegs zu deiner Wohnung, aber du bist direkt an mir vorbeigerauscht. Ich mache also kehrt, aber als sich herausstellt, dass du gar nicht ins Büro willst, denke ich mir, wird sie wohl bei ihren Eltern sein.« Sie sah zum Küchentisch. »Kuchen?«
    »Nimm dir«, sagte Grandma. »Eier und Schinken kommen gleich auch noch.«
    Lula setzte sich an den Tisch und schnitt ein Stück vom Kuchen ab. »Ich habe schon von gestern Abend gehört. Es war in den Morgennachrichten. Ein Schock. Dabei war Dave doch so ein netter Kerl! Wer hätte gedacht, dass ein wahnsinniger Killer so leckere Lammkoteletts machen kann. Jetzt ist er tot, und es gibt keine Lammkoteletts mehr.«
    »Eine Affenschande«, sagte Grandma.
    »Schöne Scheiße«, entfuhr es Lula. »Oh, entschuldigt den Ausdruck, aber die ganze Sache hat mich ziemlich aufgeregt.«
    Ich saß Lula an unserem kleinen Küchentisch gegenüber und trank meinen Kaffee.
    »Du wirkst nicht gerade sehr mitgenommen«, sagte sie. »Ich hätte gedacht, du hättest wieder dein Augenzucken oder sonst was gekriegt.«
    »Nein. Ich bin frisch und munter aufgewacht.«
    »Hm«, sagte Lula. »Das heißt, wenn ich genauer hingucke, hast du so ein Strahlen an dir. Das kommt bestimmt von gestern Abend.«
    »Nein. Ich bin einfach nur erleichtert.«
    »Du musst doch tierische Angst ausgestanden haben, als Dave bei dir war«, sagte Lula.
    Ich nickte. »Er hat gedroht, mich zu töten, wenn ich nicht mit ihm nach Thailand fliege.«
    »Neulich habe ich auf dem Reisekanal eine Sendung über Thailand gesehen«, sagte Grandma. »Da fahren die Leute zum Urlaubmachen hin.«
    Lula schnitt sich das nächste Stück Kuchen ab. »Es soll echt schön da sein. Ich hätte nichts dagegen, mal nach Thailand zu fliegen. Natürlich nicht mit einem Mann, der mir so ein Ultimatum stellt. Mit so einem Blödsinn könnte er bei mir nicht landen.«
    Meine Mutter seufzte und schüttelte den Kopf. »Dabei war er so höflich. Und er hatte so gute Manieren.«
    »Er hat mindestens sieben Menschen in Trenton getötet!«, sagte ich. »Weiß Gott, wie viele er in Atlanta umgebracht hat.«
    »Eigentlich ganz gut, dass du nicht geflogen bist«, sagte Lula. »Sie hätten dich am Flughafen durch die neuen Nacktscanner geschickt, da hättest du irgendeinem wildfremden Menschen dein Intimstes zeigen müssen.«
    Uns schauderte unwillkürlich bei dem Gedanken.
    »Vielleicht wäre Dave in einer Privatmaschine mit dir hingeflogen«, sagte Grandma. »So wie Richard Gere mit Julia Roberts in Pretty Woman .«
    Dave hatte mir einen Umschlag übergeben, in dem angeblich die Tickets steckten. Ich hatte ihn in meine Umhängetasche getan und nicht weiter daran gedacht.
    »Die Tickets habe ich, glaube ich, noch«, sagte ich und wühlte zwischen dem Krimskrams in meiner Tasche.
    Ich fand den Umschlag und schüttete den Inhalt auf den Tisch: ein Hinflug nach Thailand auf Daves Namen und acht American-Airlines-Geschenkgutscheine auf meinen. Wert jeweils 1500 Dollar. Dave hatte sich alle Möglichkeiten offengelassen.
    »Die solltest du eintauschen, meine Liebe!«, sagte Lula. »Fahr in Urlaub mit dem Mann deiner Träume … wenn du weißt, wer das ist.«
    Ich sah mir die Gutscheine an. »Ich weiß genau, was ich damit mache«, sagte ich zu Lula. »Und ich weiß auch, wen ich mitnehme.«
    Lula beugte sich vor, Hände flach auf die Tischplatte gestützt. »Willst du damit sagen, dass sich dein Kopf und dein Bauch jetzt endlich für einen Gewinner in dem Liebeswettbewerb entschieden haben?«
    »Ich will bloß sagen, dass ich genau weiß, wer mich nackt abtasten darf, und das hat mit meinem Kopf nichts zu tun. In diesem Urlaub dreht sich alles nur um Sex.«

Janet Evanovich
    Die unangefochtene Meisterin turbulenter Komödien, stammt aus South River, New Jersey, und lebt heute in New Hampshire. Mit ihren Stephanie-Plum-Romanen ist sie Stammgast auf

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