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Kuesse sich, wer kann

Kuesse sich, wer kann

Titel: Kuesse sich, wer kann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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treffen.«
    »Du.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Morelli.
    »Ich erinnere mich genau. Du hast gesagt, wir sollten auch andere Möglichkeiten erkunden.«
    Morelli griff nach der Tablettenpackung und schüttelte zwei für sich und zwei für mich heraus.
    »Wie ist es in Süd-Jersey gelaufen?«, fragte ich ihn.
    »Wir haben das fünfte Auto entdeckt. Sogar noch ein sechstes, das auch abgebrannt wurde. Und darin vermutlich die Überreste von zwei Leichen.«
    »Noch mehr Pokerspieler?«
    »Die Männer, die sich nur gelegentlich zum Spielen getroffen haben, sind alle identifiziert. Darüber hinaus wird keiner vermisst.«
    »Vielleicht steht dieses Auto damit gar nicht in Verbindung.«
    »Kann ich mir nicht vorstellen. Es wurde in derselben Gegend gefunden.«
    Ich hielt ihm meine offene Hand hin. »Gib mir noch zwei Tabletten für unterwegs. Ich will nach Hause.«
    »Du musst nicht nach Hause, wenn du nicht willst.«
    »Ich habe Migräne. Ich muss nach Hause, mir ein Kissen über den Kopf ziehen.«
    »Hilft das?«
    »Heute Nachmittag hat es funktioniert.«
    Er hielt mir die ganze Packung hin. »Nimm ruhig. Ich habe noch welche. Du weißt ja, wo ich zu finden bin, wenn die Migräne vorbei ist.«
    Es war dunkel, als ich auf den Parkplatz hinter meinem Haus fuhr. Ich drehte eine Runde und sah mich erst nach Reginas Auto um, dann nach dem von Nick Alpha und schließlich nach dem Honda von Daves Eltern. Nichts! Also suchte ich einen freien Platz für meinen Ford und schritt schnurstracks zum Hintereingang. Auf dem Weg zum Aufzug redete ich wieder mit mir selbst.
    »Langsam wird es mir zu bunt«, sagte ich. »Ständig muss ich auf der Hut sein vor Leuten, die mich töten wollen. Das ist mir zu anstrengend. Und dann noch Morelli. Mein mangelnder Sextrieb. Mein Job, der mir nicht genug Geld einbringt. Was soll ich machen?«
    Ich schmiss mir noch ein paar Magentabletten ein, fuhr in den ersten Stock und schloss meine Wohnungstür auf. Als ich eintrat, spürte ich es sofort: Dave war in der Küche.
    »Überraschung«, sagte er.
    Ich machte auf der Stelle kehrt, doch er stellte sich mir in den Weg.
    Ich wich zurück und fauchte wütend: »Raus!«
    »Ich bin erst seit eben hier.«
    »Wie bist du reingekommen?«
    »Beim letzten Mal habe ich einen Schlüssel aus der Küchenschublade mitgenommen.«
    Ich ging in die Küche und hob den Deckel von der Plätzchendose. Die Pistole war auch weg.
    »Die Pistole habe ich an mich genommen«, sagte er. »Aber die werde ich nicht brauchen.«
    Ich schleuderte ihm den Deckel entgegen, Dave duckte sich. Ich griff mir die Dose, knallte sie ihm seitlich an den Kopf. Er taumelte, fing sich aber wieder.
    »Hör auf, mich zu schlagen«, sagte er, riss mir die Dose aus der Hand und warf sie durch den Raum. »Was habe ich dir bloß getan?«
    »Du bist in meine Wohnung eingebrochen.«
    »Ich bin nicht eingebrochen. Ich habe sie ganz normal betreten. Ich habe einen Schlüssel … so wie Morelli.«
    »Morelli habe ich einen Schlüssel gegeben, du hast ihn gestohlen.«
    »Und ich will noch viel mehr. Zum Beispiel dich.«
    »Wie bitte?«
    »Ich spanne Morelli sein Mädchen aus, so wie Morelli mir mein Mädchen in der Highschool ausgespannt hat. Ich habe sie damals zum Abschlussball ausgeführt, und Morelli hat sie vernascht. Sie hat meinen Absolventenring und mein Anstecksträußchen getragen. Sie war mein Date. Und Morelli hat sie auf dem Schulparkplatz verführt.«
    »Morelli hat alle Mädchen von der Schule auf dem Parkplatz verführt. Und eine in der Bäckerei. Das darfst du nicht persönlich nehmen.«
    »Und ob ich das persönlich nehme. Sein Mädchen gehört jetzt mir. Ich sorge nur für Ausgleich.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Tot oder lebendig«, sagte Dave. »Deine Entscheidung.«
    Gruselig. Bis jetzt hatte ich mich für ganz tapfer gehalten, aber das verschlug mir den Atem.
    »Du hast Lou Dugan getötet, nicht?«
    Er grinste. »Ich habe nur darauf gewartet, bis du es endlich merkst. Bin extra für dich heute Abend um das Auto herumgelaufen. Ich wusste, dass du die Bänder der Überwachungskamera gesehen hast. Ziemlich cool, nicht? Und erst die Leichen, die ich an dich adressiert habe – da hat Morelli Schiss gekriegt, was?«
    »Ja.«
    Er stieß sein bellendes Lachen aus. »Ich hatte einfach Scheißpech in letzter Zeit. Das Leben hat keinen Spaß mehr gemacht. Ich habe mein Haus verloren, meinen Hund, mein Auto, meinen Job. Und ich habe meine Frau verloren – aber da kann ich nur sagen, gut, dass

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