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Kuesse sich, wer kann

Kuesse sich, wer kann

Titel: Kuesse sich, wer kann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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habe. Für Lucarelli habe ich dann eine tiefere Grube ausgehoben, aber gefunden haben sie ihn schließlich auch. Bei Juki und Kulicki wollte ich mir einen Spaß erlauben. Ich wusste, dass die Security-Firma eine Videokamera installiert hatte. Wie fandest du eigentlich meine Frankensteinmaske? Die hatte doch wirklich was, oder?«
    »Den Mord an Dugan kann ich noch nachvollziehen. Aber warum die anderen?«
    »Sagte ich doch, einfach um reinen Tisch zu machen. Lucarelli war der Anwalt, der die Verträge ausgearbeitet hat, und Kulicki wickelte die Transaktionen über seine Bank ab. Sam Grip hat für Dugan gearbeitet und war in alles eingeweiht. Grip wusste über jeden Furz von Dugan Bescheid. Juki ging mit Grip ins Bett, folglich wusste auch sie alles, was er wusste. Das Ganze ist einfach scheißvertrackt. Wer hätte das geahnt? Wie ein Strickpullover, der sich aufribbelt. Ich meine, so schnell kann ich die Leute gar nicht alle töten.«
    »Die Morde hatten also gar nichts mit der Pokerrunde zu tun.«
    »Was für eine Pokerrunde?«
    »Alle haben zusammen Poker gespielt. Außer Juki.«
    »Das wusste ich nicht.«
    Deswegen haben wir die einzelnen Verdachtsmomente nicht mit Dave in Verbindung gebracht, überlegte ich. Wir waren auf dem richtigen Weg, aber auf der falschen Seite.
    »Und die Autos?«, fragte ich ihn.
    »Mein eigenes Auto wollte ich bei den Morden außen vor lassen, schon wegen möglicher DNA -Spuren. Als ich Francies Auto abbrannte, habe ich dann aber gemerkt, wie viel Rauch dabei entsteht. Das zieht unnötig Leute an, deswegen habe ich damit aufgehört, die Autos zu verbrennen. Außerdem, nachdem ich in den Wald gefahren und das Auto verkohlt war, wusste ich nicht, wie ich nach Hause kommen sollte. Dann bin ich auf die Idee gekommen, die Autos mit Harrys Umzugswagen wegzuschaffen. Ich habe sie in den Laderaum befördert, die Türen zugeklappt, bin in die Barrens gefahren und habe da die Karren wieder ausgeladen. Da guckst du, was? Das imponiert dir. Morelli kann mir nicht das Wasser reichen. Der nicht. Ich habe ihn vorgeführt.«
    »Warum hast du Sam Grip in seinem Kofferraum liegen lassen?«
    »Ich hatte es eilig. Ich habe ihn nachmittags getötet, und zum Abendessen sollte es Schmorbraten geben.«
    Ich warf mir die nächsten beiden Tabletten ein. Die wichtigste Frage hatte ich bis zum Schluss aufgehoben. »Und hat das Töten nun ein Ende?«
    »Das hängt ganz von dir ab«, sagte Dave. Er holte einen weißen Briefumschlag aus seiner Jackentasche. FÜR STEPHANIE . »Unsere Tickets nach Thailand. Der Flug geht um sechs Uhr morgen früh. Wir können heute in einem Airport Hotel übernachten, uns vergnügen, ich schieße ein paar hübsche intime Fotos von dir für Morelli, und morgen fangen wir ein neues Leben an. Oder ich bringe dich jetzt gleich um, vergnüge mich danach mit dir und fliege allein nach Thailand.«
    »Widerlich.«
    Dave zuckte die Achseln. »Das Leben ist kein Zuckerschlecken.«
    Die ganze Zeit war er ruhig geblieben, zeigte nur wenig innere Beteiligung, als er über die Morde sprach, und beherrschte seine Wut, als er Morelli erwähnte. Ich musste schwer an mich halten, um meine Angst und Abscheu nicht deutlich werden zu lassen; ich glaube, es gelang mir ganz gut. Ich fasste den Plan, möglichst alles zu tun, um Zeit zu schinden und nach einer Fluchtmöglichkeit zu suchen. Ich hatte den Verdacht, dass er nur ein Ticket auf seinen Namen gebucht hatte und mich unterwegs zum Flughafenhotel töten würde. Es war eine Frage der Zeit, bis die Gerichtsmedizin entdecken würde, dass die Leiche in dem Schrottauto Francie war. Und Francie war der Schlüssel zu allem und sein Verderben. Deswegen war er so erpicht darauf, die Stadt zu verlassen. Er wollte seine Rache an Morelli vollenden, und er fühlte sich unter Druck.
    »Ich war noch nie in Thailand«, sagte ich den Umschlag entgegennehmend.
    »Kluges Kind.«
    »Ich werfe nur eben ein paar Sachen in einen Koffer, dann können wir starten.«
    »Nicht nötig. Ich habe schon eine Reisetasche für dich gepackt. Alles andere kannst du in Thailand kaufen.«
    »Ich brauche meine Schminksachen.«
    »Gar nichts brauchst du. Hol deine Handtasche. Nur zur Information: Ich bin durchaus fähig, dich zu erschießen, wenn nötig.« Wieder legte er seine Hand um meinen Hals und steuerte mich zur Tür. »Schön brav«, sagte er, schob mich durch den Flur zum Aufzug.
    Seine Hand ließ nicht locker, ich spürte den Klammergriff am Hals. Die Aufzugtüren öffneten sich,

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