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Küssen erlaubt - Liebe verboten!

Küssen erlaubt - Liebe verboten!

Titel: Küssen erlaubt - Liebe verboten! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Rice
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stundenlang hatte umsonst warten lassen. Nicht, als Lance mit heruntergelassener Hose vom Sofa aufgesprungen war und sie angefahren hatte, wieso sie nicht geklopft habe – in ihrer eigenen Wohnung.
    Jace nahm sie am Arm und führte sie in Richtung Bad. „Wir sprechen später darüber, ja?“
    Die kühlen Worte verstärkten das Gefühl in ihr noch. In ihr brodelte es, sie kochte vor Wut.
    „Jetzt geh und …“
    „Nein“, schnitt sie ihm barsch das Wort ab, „wir sprechen nicht später darüber.“ Sie funkelte ihn zornig an. Tränen standen ihr in den Augen, aber sie weigerte sich, sie für ihn zu vergießen. „Ich komme nicht mit.“
    „Bitte?“ Er starrte sie fassungslos an. „Warum nicht?“
    Was für ein Witz, dachte sie ernüchtert. Liebeserklärungen perlen von ihm ab wie Wasser auf Wachs, aber wehe, man widersetzt sich seinem Willen …
    „Weil ich nicht will!“, schrie sie ihn an, ihrem Zorn endgültig freien Lauf lassend. „Ich zeige dir meine Gefühle, und dir ist das völlig egal! Ich habe nicht erwartet, dass du meine Liebeserklärung erwiderst. Ich bin kein Idiot, wir kennen uns ja erst seit zehn Tagen. Aber es waren die zehn schönsten Tage meines Lebens … Und ich war dummerweise sicher, dass sie dir auch etwas bedeuten!“
    „Cassie, jetzt beruhige dich doch“, sagte Jace und stellte mit Entsetzen fest, dass seine Stimme zitterte. „Du bist ja total außer dir.“
    „Das ist mir egal“, gab sie leise zurück. Ihr Zorn war so schnell verpufft, wie er entflammt war. Eine Träne rollte über ihre Wange. „Ich weiß nur, dass ich es dir schon viel früher hätte sagen müssen.“
    Sie wollte sich abwenden, aber er hielt sie fest. „Verdammt, das ist doch lächerlich! Was soll ich dir sagen? Dass ich auch in dich verliebt bin? Willst du das? Dann sage ich es.“
    „Nein, es wäre doch eh nur gelogen“, erwiderte sie resigniert. Und sie hatte recht – für ihn waren es bloß Worte, ein Mittel zum Zweck.
    Auch wenn er sich für den Bruchteil einer Sekunde nicht sicher gewesen war. Als sie sich warm und weich in seine Arme geschmiegt und ihm hörbar aufgeregt gestanden hatte, dass sie in ihn verliebt sei, hatte ihn für einen kurzen Moment ein überwältigendes Glücksgefühl ergriffen. Das Gefühl, an einem Ort angekommen zu sein, an dem er für immer bleiben würde. Doch dann hatte sein kühler Verstand eingegriffen und wieder die Kontrolle übernommen.
    Und die Erinnerung. Das Gesicht seiner Mutter, mit blutiger Lippe und blauem Auge, gefolgt von den alten Gefühlen der Schuld und Hilflosigkeit. Nein, es gab keine Liebe, davon war er überzeugt.
    Cassie löste sich aus seinem Griff. „Ich kann einfach nicht mit dir nach New York fliegen.“
    „Schön.“ Er vergrub die Hände in den Taschen des Bademantels und widerstand dem Drang, sie zu berühren, sie nicht loszulassen. Er würde auch ohne sie klarkommen, wie vorher. „Dann war’s das wohl.“
    Ihre Lippe zitterte, aber es fielen keine Tränen mehr. Stattdessen straffte sie sich, drehte sich um und verschwand ins Schlafzimmer. Gedämpft hörte er, wie sie ihre Sachen packte und sich anzog. Er verzog keine Miene, als sie wieder erschien und ihm leise „Alles Gute“ zum Abschied wünschte.
    Erst als sich die Tür der Suite hinter ihr geschlossen hatte, ließ er seinen Gefühlen freien Lauf. Er nahm die Teetasse, aus der er getrunken hatte, und schleuderte sie mit aller Kraft an die Wand. Scherben flogen durchs Zimmer, Tee spritzte auf die Seidentapete.
    „Sie können mich hier rauslassen, Dave“, sagte Jace, als der Wagen vor dem imposanten neuen Terminal 5 des Flughafens Heathrow hielt. Er verabschiedete sich, nahm seine große Tasche und stieg aus.
    Nie wieder würde er freiwillig einen Fuß ins gottverdammte London setzen.
    Er hatte sich vor einer Stunde per Konferenzschaltung mit den Käufern geeinigt. Nun war alles in die Wege geleitet. Artisan würde nicht mehr ihm gehören, sobald die Börsen morgen früh öffneten. Seine Assistentin hatte er angewiesen, mit Helens Anwälten Kontakt aufzunehmen und dafür zu sorgen, dass sie ihren Anteil bekam. Nach Abzug dieses Betrags würden ihm immer noch satte fünfundzwanzig Millionen bleiben, die er in sein nächstes Projekt investieren konnte.
    Mit langen Schritten marschierte er durch das gigantische Terminal. Jetzt war er endlich und endgültig mit der Vergangenheit im Reinen. London, seine Exfrau, der junge ehrgeizige Mann, der so verzweifelt aus seiner Familie ausbrechen

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