Küssen erlaubt - Liebe verboten!
Ben zur vollen Stunde schlug und ein buntes Lichtermeer über der Themse explodierte. Cassie lehnte den Kopf an seine Schulter, sah ihn von unten an und sagte: „Frohes neues Jahr, Jace.“
„Und was für eins …“
In ihren Augen las er die gewünschte Antwort: Sie würde mitkommen.
Er senkte seinen Mund auf ihren, küsste sie, erst zart und flüchtig, dann mit glühender Leidenschaft. Hart schlug sein Herz gegen seine Rippen. Instinktiv zog er sie noch fester in seine Arme.
Ja, das neue Jahr würde froh werden.
Alles ging weiter wie bisher, er musste die Sache nicht beenden. Jedenfalls noch nicht.
15. KAPITEL
„Also … Die Stunde der Entscheidung ist gekommen.“ Jace zog Cassie auf seinen Schoß. „Soll ich ein Ticket nach New York für dich buchen oder nicht?“
Ihr schlug das Herz bis zum Hals. Jetzt oder nie musste sie ihm ihre Gefühle gestehen.
Offenbar lag ihm etwas an ihr, er wollte, dass es mit ihnen weiterging.
Aber sie durfte sein Angebot nicht annehmen, ohne ihm die Wahrheit zu sagen. Er hatte es bewusst offen gelassen, warum und wie lange er sie in New York bei sich haben wollte – aus Selbstschutz, vermutete sie. Er war ein Mann, der noch nie geliebt hatte – nicht einmal seine Ehefrau –, und aus dem wenigen, was sie über seine Vergangenheit und sein Seelenleben wusste, war einigermaßen klar, dass er jedes Gefühl verdrängte, das ihn verletzbar machen würde. Trotzdem musste er erfahren, was sie für ihn empfand.
Sie schlang die Arme um seinen Hals und sah ihn fest an, studierte sein Gesicht, wollte sich jedes Detail seines Ausdrucks einprägen, wenn sie ihm sagte, dass sie ihn liebe.
„Ich will mit nach New York kommen“, setzte sie an. „Mehr als alles, was …“
„Super“, unterbrach er sie. „Dann sage ich meiner Assistentin Bescheid.“
Er wollte sie von seinem Schoß schieben, aber sie hielt sich fest.
„Ich war noch nicht fertig, Jace.“
„Wir müssen in die Gänge kommen“, erwiderte er ungeduldig. „Die Tickets müssen gebucht werden, wir müssen packen und …“
„Jace, hör auf. Ich will dir etwas sagen.“
Seine Schultern spannten sich. „Na gut, aber fass dich kurz.“
„Also … Wenn ich dich nach New York begleite, musst du wissen …“ Sie stockte unsicher. Warum blickte er plötzlich so ernst? „Die Reise bedeutet mir wirklich viel … Weil …“ Ihre Lippen fühlten sich trocken wie Pergament an. „Weil ich dabei bin, mich in dich zu verlieben.“
Seine Augenbrauen zogen sich eine Winzigkeit zusammen, ein undefinierbarer Ausdruck huschte über sein Gesicht. Doch sogleich war er verschwunden, ließ ihre aufrichtigen Worte in der Luft hängen, sodass sie schal und kitschig klangen.
„Das freut mich“, sagte er so herablassend, dass sie sich fast vor Schmerzen gekrümmt hätte. „Trotzdem müssen wir jetzt einen Zahn zulegen, wenn wir den Flug nicht verpassen wollen.“ Damit hob er sie hoch und stellte sie auf die Füße.
Sie schlang die Arme um sich, verletzt und verwirrt von seinen Worten.
„Jetzt geh und zieh dich an“, sagte er, küsste sie flüchtig auf die Nase und gab ihr einen Klaps auf den Po. „Dann fahre ich dich in deine Wohnung, damit du packen kannst.“
„Warte, Jace.“ Sie griff seinen Arm, als er an ihr vorbeigehen wollte. „Sonst willst du mir nichts sagen?“
Mit Überraschung hatte sie gerechnet, sogar mit Schock. Sie war darauf gefasst gewesen, dass er versuchen würde, ihre Gefühle herunterzuspielen, um die Mauer, die er so viele Jahre um sein Innerstes errichtet hatte, aufrechtzuerhalten. Womit sie aber nicht im Traum gerechnet hatte, war seine Gleichgültigkeit.
Er zuckte die Achseln. „Nein.“
Aufsteigende Tränen verengten ihr die Kehle. Sie kam sich so dumm vor, so sentimental. Hatte sie alles falsch verstanden? „Ich habe dir gerade gesagt, dass ich dabei bin, mich in dich zu verlieben“, wiederholte sie und biss sich auf die zitternde Lippe. Tränen würden die Sache nur noch demütigender für sie machen. „Bist du sicher, dass du dazu gar nichts zu sagen hast?“
„Ich sagte doch, dass es mich freut“, gab er zurück, jede Silbe einzeln betonend. „Es freut mich, dass du mich so magst.“ Aber er klang nicht froh, sondern gereizt. „Umso mehr Spaß werden wir in New York haben.“
Spaß!
Das kleine Wörtchen setzte etwas in ihr in Gang, tief in ihrem Innern. Ein Gefühl, das sie bisher nur selten erlebt hatte, da sie es nie zugelassen hatte. Nicht, als ihr Vater sie
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