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Kunstblut (German Edition)

Kunstblut (German Edition)

Titel: Kunstblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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»Halbwelt-Halbgröße, aus Duisburg zugewandert, weil Sie sich da mit Leuten angelegt hatten, die eine Nummer zu groß für Sie sind.«
    »Was? Zu groß? Für mich? Arschloch!« Seine Waffe zuckte hoch.
    »Sie sind immer noch nicht angeschnallt«, sagte ich. »Bis vor sechs Monaten waren Sie Kompagnon von Ferrari-Freddy in seinem Laden in der Mintropstraße. Und jetzt scheinen Sie mit irgendjemandem Ärger zu haben.«
    »Schau an …« Sein Blick wanderte zu seinem Schießeisen und wieder zurück zu mir. »Wohl doch kein Schwachkopf. Woher weißt du das alles?«
    »Es gehört zu meinem Job, in der Stadt Bescheid zu wissen.«
    »Aha? Und wer bezahlt dich?«
    Ich antwortete nicht. Wir passierten die Ausfahrt Garath, und ich entdeckte einige hundert Meter vor uns einen Wagen der Autobahnpolizei. Egon Wolter entdeckte ihn auch.
    »Jetzt bin ich aber gespannt, ob die deine Kiste schon zur Fahndung rausgegeben haben«, sagte er und richtete die Waffe auf meine Eier. Ich entschloss mich, auf jedes Experiment zu verzichten, solange meine Allerwertesten von der Geistesgegenwart zweier gelangweilter Autobahnbullen abhingen. Wir überholten den Vectra, ohne dass einer der beiden Insassen auch nur den Kopf gedreht hätte.
    »Also noch mal: Wer bezahlt dich?«
    »Sie würden mir sowieso nicht glauben. Wo geht’s eigentlich hin?«
    Er sah aus dem Fenster, wo es nichts zu sehen gab außer vorbeifliegenden Büschen.
    »Gute Frage«, murmelte er schließlich. »Fahr mal Richtung Frankfurt.«
    »Was hatten die drei denn gegen Sie, dass Sie so spektakulär das Haus verlassen mussten?«, fragte ich.
    »Die glauben, ich wollte ihren Chef umlegen«, sagte er, den Kopf immer noch zur Seite gewandt.
    »Und? Wollten Sie?«
    »Klar.«
    Ich zog die Brauen hoch. »Und haben Sie?«
    Er sah wieder nach vorn und zog den Aschenbecher auf.
    »Vergessen Sie’s«, sagte ich, »das ist ein Nichtraucherauto, und das bleibt auch so.«
    »Schon gut«, brummte er. Er fuhr die Scheibe runter und warf den Zigarettenstummel hinaus. »Du redest wie meine Alte. Guter Trick, dann gehorch ich meistens.« Er lachte heiser, bevor er einen ausgiebigen Versuch startete, den Ruß aus seinen Bronchien zu husten.
    »Also was war?«, fragte ich, als er dabei Pause machte. »Haben Sie den Mann kalt gemacht?«
    »Nein.«
    »Und wo ist dann Ihr Problem?«
    »Jemand ist mir zuvorgekommen. Und zwar knapp. Als ich in das Büro dieses Arschlochs kam, lag er in seinem verkackten blauen Angeber-Anzug auf diesem beschissenen schwarzen Angeber-Schreibtisch und hatte ein Loch im Hinterkopf, groß genug zum Putten. Ich steh da mit meiner Wumme in der Hand und glotze blöd, als auf einmal diese drei Schwachmaten die Tür eintreten. Eintreten! Dabei war gar nicht abgeschlossen! Die fingen sofort an zu ballern wie geisteskrank. Ich kann froh sein, dass ich überhaupt lebend da rausgekommen bin.«
    »Warum wollten Sie ihn denn umlegen?«
    »Warum! Warum legt man Leute um? Wegen Geld natürlich. Der hat mich abgezockt, wie es noch keiner bei mir gewagt hat. Mann, mein Leben lang versuchen irgendwelche Wichser, mich abzuziehen, und ich hab verdammt Lehrgeld bezahlt, aber was der mit mir gemacht hat, das schlägt dem Fass die Krone ins Gesicht. Scheiße!«
    »Mit was habt ihr denn gedealt?«, fragte ich.
    »Gedealt? Scheiß Aktien! Todsichere Tipps! Dreck. Wär ich mal auf die Rennbahn gegangen.«
    »He, Mann, Sie können doch nicht Ihren Anlageberater umlegen, nur weil es einen Börsencrash gegeben hat!«
    »Kann ich nicht? Wie säh die Welt aus, wenn alle, die von diesen Typen verarscht worden sind, das tun würden? Besser oder schlechter?«
    Ich antwortete vorsichtshalber nicht.
    »Außerdem hab ich es ja gar nicht getan«, setzte er beleidigt hinzu.
    »Wer war es dann?«
    »›Il Tuffo‹, wahrscheinlich«, sagte er und stieß ein schnaubendes Lachen aus.
    »›Il Tuffo‹? Wer soll denn das sein?«
    »Keine Ahnung. Aber der Name stand auf der Schreibtischplatte. In Blut.«
    »In Blut? Sie meinen, mit dem Blut des Toten geschrieben?«
    »Was weiß ich, vielleicht hat da ja noch jemand geblutet, da musst du schon die Bullen fragen. Mit dem Loch im Kopf hat er es zumindest nicht mehr selbst geschrieben. Ich hatte auch keine Zeit, darüber nachzudenken.«
    »Wie wären Sie denn eigentlich da weggekommen, wenn ich nicht zufällig vor der Tür gestanden hätte?«
    »Ich hätt’ mir einfach ‘ne Droschke genommen. Schließlich hatte ich nicht vor, so schnell abhauen zu müssen. Ich

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