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Kunstblut (German Edition)

Kunstblut (German Edition)

Titel: Kunstblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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Doppelte, wenn geschossen wird.«
    »Und wer bezahlt das?«
    »Leute, die es nötig haben. Und die es sich leisten können, Herr Wolter.«
    Er verfiel in düsteres Schweigen, während ich mich in die Schlange auf der Spur Richtung Frankfurt drängelte. Erst irgendwo im Siebengebirge fand er seine Stimme wieder.
    »Wirst du mich verpfeifen, Jo?«, fragte er.
    »Verpfeifen ist nicht meine Art. Aber was erwarten Sie von mir? Sie entführen mich, und ich soll brav die Klappe halten?«
    »Hum.« Er zog seine Brieftasche und zählte die Scheine darin. »Ich hab dreihundert hier drin. Reicht das bis Frankfurt?«
    »Dreihundert! Ich kriege Ärger bis über beide Achseln, wenn ich Sie laufen lasse. Die Bullen werden eine Menge Fragen stellen.«
    Das stimmte, aber das würden sie auch ohne die Dreihundert. Auf das Geld kam es nicht an. Es kam darauf an, ob ich ihm glaubte.
    »Vergessen Sie das Geld«, sagte ich. »Geben Sie mir einfach meine Kanone wieder, und ich fahr Sie hin.«
    Er starrte mir in die Augen und versuchte einen abgebrühten Blick, aber selbst ein Sozialpädagogikstudent hätte gemerkt, dass er Angst hatte. Er zog meine Kimber am Lauf aus der Tasche und hielt sie mir hin. Ich steckte sie ein, und er sank mit einem entkräfteten Stöhnen in seinen Sitz zurück.
    »Halt mal an der Raststätte da, ich brauch Zigaretten«, sagte er heiser.
    Ich hielt an der Super-Zapfsäule. Er öffnete halb die Tür und sah mich an. Sein breites Kinn mahlte hin und her.
    »Lass mich nicht hängen, Mann«, sagte er.
    Ich wies auf meine Achselhöhle. »Sie haben sich schon entschieden, mir zu vertrauen.«
    Er nickte und stieg aus. »Willst du auch irgendwas?«, fragte er noch. Als ich abwinkte, ging er langsam auf den Kassenraum zu. Sein Gang wirkte unsicher.
    Ich tankte voll und folgte ihm. Ich erreichte die Kasse, gerade als er eine Kreditkarte zückte. Ich stellte mich neben ihn und hielt seine Hand fest.
    »Tun Sie mir einen Gefallen und zahlen Sie bar«, sagte ich leise.
    Er sah mich fragend an, schließlich hob er die Schultern, zahlte und folgte mir hinaus.
    »Ich werde den Bullen ein paar Sachen erklären müssen, wenn ich Sie abgesetzt habe, Wolter. Und je weniger das sind, umso besser für uns beide.«
    »Den Bullen? Du lässt mich also doch hängen?«
    »Nein. Aber überlegen Sie doch mal. Mein Wagen ist nicht gerade unauffällig, und das Kennzeichen ist vielleicht notiert worden. Die suchen wahrscheinlich nach mir. Haben Sie übrigens ein Handy dabei?«
    »Ja. Klar.«
    »Schalten Sie es ab. Sie werden es sonst anpeilen.«
    Er sah das Gerät zweifelnd an, doch er schaltete es aus. Wir stiegen in den Wagen, und ich fuhr los.
    »Ich werde Sie in Frankfurt an einem belebten Platz absetzen, und Sie verschwinden einfach. Ich muss dann sofort zu den Bullen, wenn ich meine Lizenz behalten will. Und ich muss denen eine gute Geschichte erzählen. Zum Beispiel, dass Sie mich gezwungen haben, Sie herzubringen. Das stimmt zwar, aber das heißt noch lange nicht, dass die mir auch glauben.«
    Er sagte nichts mehr. Je näher wir Frankfurt kamen, umso grauer wurde er im Gesicht. Er rauchte ununterbrochen.
    Ich fuhr zum Haupteingang der Messe und hielt auf der Taxispur. Er zog seine Brieftasche und hielt mir die Scheine hin. Ich nahm sie nicht. Er nickte mir noch einmal zu und stieg aus. Ohne sich umzudrehen ging er über die Straße und verschwand in der Menschenmenge.
    * * *
    Der Bulle hing in seinem Drehstuhl und hielt den Telefonhörer mit der Schulter ans Ohr geklemmt, während er mit beiden Händen zum fünfzehnten Mal meine Papiere durchblätterte.
    »Kant von Eschenbach, Tiberius Josephus, genau«, sagte er in den Hörer. »Ausweis, Lizenz, alles in Ordnung. Waffenschein auch. Ja …« Er sah mich missmutig-zweifelnd an. »Schwer zu sagen … Kann sein … Moment.« Er reichte mir den Hörer. »Der Kollege aus Düsseldorf möchte mit Ihnen sprechen.«
    Ich meldete mich und hielt den Hörer dabei etwas vom Ohr weg.
    » KANT !«, brüllte Hauptkommissar Fahrenbach. »Was ist das wieder für eine gottverdammte Scheißgeschichte?«
    »Glauben Sie wirklich, ich würde mir so einen Quatsch ausdenken , Fahrenbach? Der Mann ist mit gezogener Waffe in mein Auto gesprungen, das ist mehr oder weniger die ganze Story. Ich hab ihn nach Frankfurt gefahren, er ist ausgestiegen, und ich habe mich sofort bei Ihren Kollegen gemeldet. Was hätte ich sonst tun sollen?«
    »Erzählen Sie keinen Blödsinn! Sie haben doch vor dem Haus auf ihn

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