Kunterbunte Tiergeschichten
bestimmten Blättern füttern und hatte seine Freude an ihnen. Eines Morgens waren sie verschwunden. Alles Suchen
half nicht, sie tauchten nie mehr auf. Auch unser Borris, der zweite
Sohn, hatte damals Tiere. Zunächst eine Landschildkröte. Sie durfte
im Zimmer umherlaufen oder auch mal nach draußen in ein umzäuntes Gehege. Borris konnte sie stundenlang beobachten. Bis er eines
Tages meinte, Wasserschildkröten wären doch sicher noch interessanter. Also tauschte er die Landschildkröte gegen zwei kleine Wasserschildkröten ein und kaufte sich noch ein kleines Terrarium dazu.
Eine Hälfte wurde mit Wasser gefüllt, die andere Hälfte mit kleinen
und größeren Steinen als Liegeplätze und mit Pflanzen eingerichtet,
so dass die kleinen Reptilien sich auch an Land sonnen konnten. Das
war für Borris wirklich viel interessanter, und er hatte auch einige
Jahre seinen Spaß an und mit ihnen.
Inzwischen hatten wir uns alle an unser neues Heim und die neue
Umgebung gewöhnt. Auch den Kindern gefiel es sehr. Und die Hunde erkundeten gleich ihre neue Nachbarschaft. Besonders Peggy er
forschte, ob keine Hühner und Gänse zum Jagen da wären. Wir mussten höllisch auf sie aufpassen, dass sie nicht auch Hasen und Rehen
nachstellte. Die Dogge versuchte immer mitzulaufen, aber dann war
ihr das doch wohl zu anstrengend, und sie wartete auf dem Hof auf
Peggy. Wenn Peggy schließlich kam, schimpften wir mit ihr. Aber es
nutzte nicht viel.
Peggy, wilder Cockerhund,
läuft herum, ist kugelrund,
frisst, was er zu fressen kriegt,
auch wenn er bald zuviel wiegt.
Haare fliegen, Augen rollen,
er möchte immer nur rumtollen!
Die Kinder und die Hunde strichen in den Wäldern umher und fühlten sich wohl in ihrer Freiheit. – Kurze Zeit später hatten wir dann
die ersten Ponys, Ilja und Charli, und das war das Tüpfelchen auf
dem I. Charli war ein kleiner Witzbold, denn wenn er nicht geritten
werden wollte, legte er sich einfach auf den Boden, und dann gehörte schon viel gutes Zureden dazu, ihn wieder zum Aufstehen zu
bewegen. Ilja war eine liebe, gemütliche, dicke, weiße Stute, die aber
auch viel Temperament entwickeln konnte. Wenn die Kinder aus der
Schule kamen, sie mussten immer ein ganzes Stück mit dem Fahrrad
bis zur Bushaltestelle fahren, ging es in den Stall, den mein Mann
inzwischen umgebaut hatte. Von Kuh- und Schweineställen zu Pferdeboxen.
Sie putzten die kleinen Ponys, und dann ging es los. Besonders meine
beiden Jungen waren mit Feuereifer dabei, und ich dachte so manches Mal, die sind genau wie ich in dem Alter. Den ganzen Nachmittag waren sie mit den Ponys unterwegs, und manchmal kamen
sie schon früher nach Hause, weil die beiden Ponys sie abgeworfen
hatten und weggelaufen waren. Dann musste ich meinen Mann anrufen. Zu fünft fingen wir die Ponys schwitzend wieder ein. Das war
eine ganz schön aufregende Zeit. Wir hatten auch eine kleine Ponykutsche. Im Herbst zogen die beiden Jungen mit Pony und Kutsche
los und suchten Brennholz für unseren Kamin. Mit vollgeladenem
Wagen kamen sie zurück. Das wiederholte sich, bis wir genug Holz
für den Winter zusammenhatten.
Im Winter saßen wir dann lange vor dem brennenden Kamin, kuschelten uns aufs Sofa, es wurde etwas vorgelesen oder Karten gespielt, Bratäpfel gegessen, Nüsse geknackt oder einfach nur in die
Flammen gesehen. Auch die Hunde lagen zufrieden schnarchend
mit vor dem Feuer. Das war immer eine schöne besinnliche Zeit.
Vier kleine Ferkelchen, Tauben und Kaninchen, Enten und Hühner
und einen großen, bunten Hahn hatten wir dann auch schnell. Wir
hatten ja Platz genug. Peggy musste jetzt immer unter Aufsicht sein,
anders ging es nicht, denn sie hätte die anderen Tiere auf dem Hof
sonst gejagt und wohl auch tot gebissen. Die Enten und Hühner liefen
tagsüber auch in den Wald, um sich dort ihr Futter zu suchen. Abends
brauchte ich sie nur zu rufen, und alle kamen angewatschelt oder
angeflogen. Im Stall wurden sie dann gefüttert. Die Ferkel wurden
gemästet.
Eines Tages kam ich mit den Kindern nach Hause und die Ferkel
liefen auf dem Hof umher. Die Kinder sprangen aus dem Auto, die
Ferkel erschraken so darüber, dass sie im Galopp wegrannten und
eins dem Marco zwischen die Beine geriet. Er saß rückwärts auf dem
Ferkel, sodass es laut quiekte und davongaloppierte, mit einem sich
festklammernden Marco auf dem Rücken. Wir haben Tränen gelacht.
Aber irgendwann wurden sie dann zum Schlachten abgeholt. Ich vergesse
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