Kunterbunte Tiergeschichten
ängstlich, aber herzergreifend lieb, anhänglich und treu. Sie blieb bei
uns. Diese beiden Hunde ergänzten sich wunderbar. ER, die Dogge,
mit seiner Größe, so erhaben, ruhig und liebevoll, und SIE, unsere
Peggy, mit ihrem so sehr überschäumenden Temperament, dass sie
kaum zu zügeln war.
Eines Tages brachte mein
Mann uns einen wun
derschönen, blau-weißen
Wellensittich mit. Der Vo
gel kam in einen hübschen
Käfig und der wurde ins
Wohnzimmer gehängt.
Jeden Tag beschäftigte
ich mich mit ihm, und so
wurde er langsam zahm.
Wenn man den Finger in
den Käfig hielt, kletterte er
darauf und man konnte ihn
herumtragen. Die Käfig
tür ließen wir am Tag offen, so konnte er auch im Zimmer hin- und
herfliegen. An einem wunderschönen Tag im Sommer nahm ich ihn
samt Käfig mit nach draußen in den Garten und hängte den Käfig
in einen Baum. Er konnte mich bei meiner Gartenarbeit beobachten
und fühlte sich sichtlich wohl. Im Laufe des Tages wollte ich ihn
wieder hineinbringen und musste mit großem Schreck feststellen: Er
war nicht mehr im Käfig. Oh, was haben wir den Garten abgesucht
und nach dem Vogel gerufen, denn er hörte auf seinen Namen. Aber
nichts geschah, kein Jockel war zu sehen, und er kam auch nicht. Die
Kinder weinten und hatten Angst um ihn. Wir waren alle sehr traurig.
Der Käfig hing leer und verlassen im Wohnzimmer.
Aber: Ein paar Tage später, ich war wieder draußen beschäftigt, hörte
ich plötzlich ein mir bekanntes Zwitschern. Ich wollte meinen Augen
nicht trauen. Da kam ein völlig erschöpfter Jockel mit hängenden
Flügeln auf der Erde herangetrippelt. Ich rief ihn leise, bückte mich,
hielt ihm meinen Finger hin, und er kletterte darauf und ließ sich in
seinen Käfig setzen. Ach, was freuten wir uns alle. Dort saß er einen
Tag still auf seiner Stange und schlief und schlief. Dann ging es ihm
endlich wieder besser und er fraß mit großem Appetit sein Futter,
flatterte im Käfig und im Zimmer umher und schien alles vergessen
zu haben. Was er wohl erlebt hatte? Wir wissen es nicht. Aber die
Spatzen werden ihn sicher gejagt haben…
Mein Traum war
über die ganzen
Jahre, einen Bauernhof mit vielen
Tieren zu haben.
Ich dachte doch
überhaupt nicht daran, dass er sich irgendwann erfüllen
könnte. Eines Tages
kam mein Mann
nach Hause und
sagte: „Kommt, wir gucken uns jetzt einen Bauernhof an. Da wohnen
alte Leute, die ihn verkaufen wollen.“ Alle stiegen ganz aufgeregt ins
Auto, Kinder, Hunde und wir. Eine halbe Stunde Autofahrt, dann waren wir da. Das Haus – mit riesiger Scheune, mit Stallungen und viel
Land – war in einem guten Zustand. Die alten Leute wollten alles nur
schweren Herzens verkaufen, weil es für sie nicht mehr anders ging.
Nach langem Hin und Her, nach Absprachen mit den Kindern, die
inzwischen 12, 11, 9 und 4 Jahre alt waren, wurde das Haus gekauft.
Es lag einsam zwischen Wäldern und Wiesen, und wir hatten nur einen Nachbarn, auch ältere Leute. Dann kam der Umzug, den ich nie
vergessen werde. Dieses Hin- und Herfahren mit den vielen Sachen,
die sich im Laufe der Jahre angesammelt hatten! Endlich hatten wir
den Umzug überstanden, und es kehrte wieder Ruhe in unser Leben
ein. Zuerst bekam unser Jockel einen größeren Käfig auf den Flur
und noch zwei weitere gefiederte Kameraden dazu, mit denen er sich
auch gut vertrug. Dann wollte unsere Tanja auch einen Wellensittich
haben, einen grün-weißen, den sie Hansi nannte. Er wurde genauso
zahm und zutraulich wie unser Jockel, mit dem sie sich aber auch
noch viel beschäftigte. Jahre später lag Hansi eines Tages tot im Käfig, und sie war natürlich
sehr traurig darüber. Er
wurde unter einem blü
henden Busch im Garten
begraben. Auch meinem
kleinen Jockel ging es bald, inzwischen war er achtjährig, auch nicht
mehr so gut, und ich musste öfter mit ihm zum Tierarzt, wo er punktiert wurde. Es hatte sich nämlich bei ihm am Hinterteil eine Geschwulst gebildet, und trotz der Behandlung bildete sie sich nicht
wieder zurück. Eines Morgens lag auch er tot im Käfig. Das war dann
sehr traurig für uns alle – man hatte sich so an ihn gewöhnt. Aber wir
hatten ja noch die beiden anderen, und die fühlten sich noch lange
Jahre bei uns wohl.
Zu dieser Zeit hatte unser Marco, unser ältester Sohn, zwei Stabheuschrecken, die aussahen wie dünne, verästelte Zweige. Das Weibchen
war größer als das Männchen. Er hielt sie in einem großen Einmachglas, musste sie mit
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