Kunterbunte Tiergeschichten
ich vom Vater einer Schulfreundin alte ausgediente Reitstiefel mit durchgelaufenen Sohlen geschenkt, die mir kaum passten. Ich aber war selig. Manchmal ritt ich
bei uns zu Hause im Galopp über den Hof und rief nur: „Mutti, guck
mal!“ Meine Mutter war dann immer sehr erschrocken, weil ich so
wild und unbändig war.
Mit dem Pferd einer Schulfreundin schaffte ich es eines Tages bis
zum Mittellandkanal. Ich habe aber dort nicht an die Schiffe gedacht
und daran, was passieren könnte, wenn eine Schiffshupe ertönen
würde. Was aber prompt geschah: Mein Pferd stieg und ich fiel natürlich hinunter. Das Tier lief zitternd ins Kornfeld. Da ich aber immer Zuckerwürfel in der Tasche hatte, konnte ich es schnell wieder
anlocken, es beruhigen und langsam wieder zurückreiten. Das Ganze
war mir eine Lehre und ich ritt so schnell nicht wieder am Mittellandkanal entlang.
Sehnlichst wünschte ich mir immer einen Hund, nur einen ganz kleinen. Irgendwann brachte mir eine Schulfreundin ein kleines Fellbündel nach Hause. Ich war überglücklich. Aber dann kam meine Mutter
von der Arbeit zurück und ich musste mich schweren Herzens wieder
von dem kleinen Vierbeiner trennen. Verzweifelt versuchte ich, eine
gute Unterkunft für ihn zu finden. Endlich, nach langem Bitten und
Flehen, nahm meine Tante meinen neuen Freund auf, wo er es auch
wirklich gut hatte – bis zu seinem Tod. Später dann, so schwor ich
mir, willst du nur einen Mann, der Tiere (und Kinder) genauso gern
hat wie du selbst. So ist es dann auch gekommen. Ich habe den liebsten, besten Mann, der Tiere und Kinder (schließlich haben wir vier an
der Zahl) liebt wie ich.
Eines Tages, es war Heiligabend, die Kinder waren noch klein, kam
mein Mann mit einem kleinen Hund, einem Zwergpudel mit roter
Schleife, nach Hause. Er wusste, wie sehr ich mir immer einen Hund
gewünscht hatte. Jetzt endlich ging dieser Wunsch in Erfüllung. Nun
hielt ich dieses kleine schwarze Etwas auf dem Arm. Mir kamen Tränen der Rührung. Meine drei Kinder waren genauso froh und so aufgeregt wie ich. Wir nannten ihn Jäcki. Die Zeit verging schnell mit
diesem lustigen, aufgeweckten Burschen.
Irgendwann zogen wir dann aus der Mietwohnung in unser erstes eigenes Haus mit Garten auf dem Lande, mit viel Platz für Kinder und
Hunde. Die Kinder und der kleine Hund wuchsen heran und spielten
fröhlich zusammen.
Dann meldete sich wieder bei uns
Nachwuchs an. Die Belastungen nahmen zu: Das große Haus,
der große Garten, die Kinder, der
Hund. Mein Cousin und seine Frau
besuchten uns zu der Zeit öfter,
weil sie selber keine Kinder hatten
und ihnen der Trubel bei uns gefiel.
Sie nahmen oft die Kinder und den
Hund zu vielen Unternehmungen
mit. Sie merkten auch, dass sie mir
damit eine Freude machten. Schließlich blieb der kleine Jäcki auch
für ein paar Tage ganz bei ihnen. Sie verwöhnten ihn und konnten
sich kaum noch von ihm trennen. „Du hast doch jetzt mit den vier
Kindern genug zu tun, lass uns den Hund.“ Denn inzwischen war
unser viertes Kind da und ich hatte wirklich alle Hände voll zu tun.
Und so blieb unser Jäcki bei ihnen. Zuerst fehlte er uns sehr, doch
dann, weil sie uns oft besuchten, gewöhnten wir uns daran. Wir hatten immer Kontakt zu ihnen und dem Hund, bis zu seinem Ende im
gesegneten Alter von 17 Hundejahren.
Jäcki, unser Pudelein
liebte Bälle bunt und klein,
konnte laufen rasend schnell,
schwarz und seidig war sein Fell,
bellend sprang er hin und her,
Bällchen fangen war nicht schwer.
Wehmut schleicht sich in mein Herz
über lang vergangenen Schmerz.
Die Jahre vergingen. Eines Tages standen mein Neffe mit seiner Frau
– sie war hochschwanger – vor der Tür. Sie führten einen Cocker an
der Leine mit. Peggy fühlte sich gleich bei uns wie zu Haus. Aus dem
Grund waren sie wohl auch gekommen, um zu fragen, ob wir den
Hund nehmen könnten. Ich konnte
nicht nein sagen, denn irgendetwas
fehlte mir doch. So blieb Peggy bei
uns, brachte Unruhe ins Haus und
zu unseren Nachbarn.
Sie jagte mit Vorliebe Hühner und
Gänse und so manches Mal mussten wir unsere Nachbarn besänftigen. Die Kinder liebten sie sehr
– eben weil sie so wild war. Sie
war ein Jagdhund, mit einem Urtrieb zum Jagen. Unsere liebsten Nachbarn kamen mal zu Besuch
und fragten, ob wir nicht noch einen Hund in Pflege nehmen könnten,
ihre Bekannten hätten im Augenblick nicht mehr die richtige Zeit dafür. Und so kam nach kurzer Überlegung eine Riesendogge ins Haus,
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