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Kupferglanz

Titel: Kupferglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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Sportunterricht.»
    Johnny war vier Jahre älter als ich, aber er hatte noch nichts von Midlife an sich.
    Sein Filmstarkinn war noch größer geworden, aber die fünf Kilo, die er zugelegt haben mochte, schienen reine Muskelmasse zu sein. Ich wunderte mich, wieso Johnny damals vor fünfzehn Jahren nicht gemerkt hatte, wie verknallt ich war, wo ich doch in seiner Gegenwart selbst jetzt total befangen war.
    « Hast du von den anderen was gehört ? », fragte ich, während ich den Tee aufbrühte. Wir tratschten über alte Bekannte, redeten über Bücher und Musik.
    Allmählich löste sich meine Nervosität, Johnny war ein angenehmer Gesprächspartner. Deshalb war ich damals wohl auch in ihn verschossen, am guten Aussehen allein konnte es nicht gelegen haben. Johnny war attraktiv, hatte Grips und war obendrein nett. Eine seltene Kombination in einer Stadt von der Größe Arpikyläs.
    «Bist du schon lange mit diesem Antti zusammen?»
    «Knapp zwei Jahre.»
    «Noch nicht lange genug, um ihn leid zu werden?»
    « Nö. Ab und zu treibt er mich allerdings auf die Palme. Ich bin wohl nicht der Typ für Zweierbeziehungen.»
    Johnny streichelte Mikko, der faul auf seinem Schoß lag und in überraschend hohen Tönen schnurrte. Durch das offene Fenster zog der Duft des Sommerabends herein. Eine Amsel flötete auf dem Saunadach, die Birken im Hof wiegten sich sanft. Ich verspürte kein Bedürfnis zu reden. Johnny saß im Gegenlicht, ich sah nur sein Profil mit dem kantigen Kinn und seine Hände, die die Katze liebkosten.
    Das Telefon unterbrach die Stille. Ich schrak auf, Mikko sprang von Johnnys Schoß. Es war Eeva, meine Schwester.
    «Ich hab Besuch», sagte ich, nachdem sie mir fünf Minuten lang über die ersten Worte ihres Söhnchens Saku Bericht erstattet hatte. Eevas Geschichten bereiteten mir irgendwie Unbehagen. Ich kannte mich mit kleinen Kindern nicht aus. War es etwas Besonderes, dass ein Kind mit elf Monaten laufen lernte und eine Cremetube aufdrehen konnte ?
    «Besuch? Deshalb klingst du so komisch. Wer denn?»
    «Erinnerst du dich an Johnny Miettinen? »
    «Ach, der … » , lachte Eeva. «Wirst du immer noch rot, wenn er dich anspricht?»
    Verdammte Eeva. Natürlich hatte sie damals mitgekriegt, wie verknallt ich war, das war wohl niemandem entgangen. Außer Johnny selbst.
    «Schöne Grüße an die Kollegin», rief Johnny, als ich gerade den Hörer auflegte: Auf einmal erinnerte ich mich ganz deutlich an einen Sommerabend vor fünfzehn Jahren. Ich war nach Hause gekommen, eine Platte von Queen, Bohemian Rhapsody, an mich gepresst, die ich mir von Johnny geliehen hatte.
    Eeva hatte die Initialen auf der Hülle sofort gesehen und meiner anderen Schwester zugegrinst: «Maria ist scharf auf Johnny, dabei hat der schon ʹne Freundin … »
    Ich hatte mir die Platte drei Tage lang fast pausenlos angehört, und die Hülle lag nachts unter meinem Kopfkissen ‐wenigstens hatte ich noch so viel Verstand, dass ich nicht auch die Platte unters Kissen legte.
    «Hat deine andere Schwester schon Kinder?» Johnnys Frage riss mich aus meinen Gedanken.
    «In vier Monaten kommt das erste. Gut, dass die beiden das Kinderkriegen übernehmen, da lassen mich meine Eltern endlich mit ihren Enkelwünschen in Ruhe. Wie alt sind denn deine Kinder?»
    «Tuomas ist sieben, kommt im Herbst in die Schule. Vilma ist fünf.»
    Die Geburtsanzeige von Tuomas hatte ich damals zufällig gesehen, meine Mitbewohnerin Jaana hatte das Provinzblatt abonniert. Ich war damals mit Harri, dem Vogelfreak, liiert, aber nach der Geburtsanzeige geisterte Johnny eine Zeit lang häufiger als sonst durch meine Träume. Warum zum Teufel träumte ich nie von anderen verflossenen Schwärmen oder Lovern, weder von Harri noch von dem Gammler Pete, dem ich einen zweiwöchigen Liebeskummer verdankte, oder von Kristian, der an der juristischen Fakultät eine glänzende Karriere machte ?
    Bei der Erinnerung an sie spürte ich nur eine leise Nostalgie, ein leicht belustigtes Gefühl. Aber Johnny…
    Als hätte er meine Gedanken gelesen, sagte Johnny: «Ich habe in all den Jahren oft überlegt, wie es dir wohl geht. Vor ein paar Jahren, als dieser Mord passiert ist und dann ein Polizist auf die Mörderin geschossen hat und die aus dem Fenster stürzte, stand dein Name in der Zeitung. Ich hatte den Eindruck, dass du ein turbulentes Leben führst. Ich dachte, hoffentlich seh ich dich nochmal, bevor irgendein Drogengangster dich umlegt.»
    In Johnnys Stimme war ein leises Lachen,

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