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Kupferglanz

Titel: Kupferglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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Gedankenfetzen, der mir am Vorabend durch den Kopf gegangen war, bevor der Störenfried Maukka an unseren Tisch gekommen war.
    Das musste es sein! Ich würde mir noch einmal Merittas Gemälde ansehen, die auf dem Revier lagen. Und dann … Ich wollte nicht über die schwierige Aufgabe nachdenken, die auf mich wartete, sondern bereitete mich darauf vor wie auf eine sportliche Leistung. Ich band mir die Haare zum Pferdeschwanz zusammen und zog meine Actionkleidung an : ein langärmliges T-Shirt, Jeans und eine weite Jeansjacke, dazu alte Turnschuhe, die ich früher beim Joggen getragen hatte.
    Jaska hatte recht gehabt: Der Schlüssel war für Meritta ebenso wichtig wie gefährlich gewesen. Ich durfte kein unnötiges Risiko eingehen. Am besten holte ich mir mindestens einen Mann vom Revier zum Schutz.
    Als ich gerade zur Tür hinauswollte, klingelte das Telefon.
    «Hallo, Maria, Johnny hier.»
    Johnny sprach langsam und leise, seine Stimme schien von weither zu kommen.
    «Hör gut zu, es ist wichtig. Komm zum Alten Bergwerk, zu der Tür, die vom Museumsschacht zu den unteren Gewölben führt. Ich erwarte dich dort. Sag keinem was davon, wenn du mich vor einer Mordanklage bewahren willst. Ich brauche deine Hilfe, Maria! »
    Wie beim letzten Mal wurde das Gespräch unterbrochen, bevor ich ein Wort sagen konnte. Ich starrte den Hörer an und ging das Ganze in Gedanken noch einmal durch. Es sah nicht gut aus.
    Offenbar war alles noch viel, viel schlimmer, als ich geahnt hatte.

Fünfzehn
    Während ich ins Zentrum von Arpikylä fuhr, überlegte ich angestrengt, was ich tun sollte. Allein zum Alten Bergwerk zu gehen war verdammt riskant. Brachte ich trotz Verbot Verstärkung mit, würde ich vielleicht alles verderben.
    Als ich das Revier erreichte, hatte ich mich für einen Kompromiss entschieden.
    Die Tür zur Polizeistation war verschlossen, die Diensthabenden waren also im Einsatz. Umso besser, dann konnte mir niemand unbequeme Fragen stellen. Ich marschierte schnurstracks zum Waffenschrank. Ich lud meinen Dienstrevolver und steckte eine Schachtel Munition in die Tasche. Meine weitgeschnittene Jeansjacke verbarg das Schulterholster.
    Ich hatte meine Waffe noch nie benutzen müssen, hatte sogar bisher nie auf einen Menschen aus Fleisch und Blut gezielt. Das Metall unter meiner Achsel fühlte sich seltsam schwer an, es war, als ob seine Kälte sogar durch das Lederholster drang. Ich hoffte, dass ich den Revolver auch diesmal nicht brauchen würde, zumal ich seit mehr als einem Jahr an keinem Übungsschießen mehr teilgenommen hatte.
    Aber ich wusste, dass ich abdrücken würde, wenn es sein musste.
    Im Streifenwagen meldeten sich Timonen und Järvi. Ich bat sie, in zwei Stunden zum Alten Bergwerk zu kommen. Wenn sie mich dort nicht sahen, sollten sie im Museumsschacht nachschauen. Falls es Probleme gab, müssten sie sich an Kivinen wenden.
    Ich ging noch einmal kurz in mein Büro und sah mir Merittas Gemälde an.
    Allmählich verstand ich die Bedeutung der Flamme, die in der Schwärze des dunkleren Bildes so gierig glühte. Ich erinnerte mich: Als Meritta behauptet hatte, alle ihre Bergwerksgemälde wären in der Galerie, waren außer Matti auch Johnny und Kaisa dabei gewesen. Kivinen war gerade zu der Zeit hinter uns die Treppe hochgegangen, um seine Rede zu halten.
    Ich ließ meinen Lada auf dem Hof des Polizeigebäudes stehen und machte mich zu Fuß auf den Weg zum Alten Bergwerk. Johnny musste sich eben gedulden.
    Der Regen war stärker geworden, er strömte mir übers Gesicht wie Tränen. Auf dem Gelände des Alten Bergwerks waren kaum Touristen zu sehen, vielleicht waren sie vor dem Regen ins Bergwerksrestaurant geflüchtet. Ich löste eine Eintrittskarte und stieg den Hügel hinauf. An beiden Seiten der vor Nässe glitschigen Treppe rieselte das Wasser in zahllosen kleinen Bächen nach unten.
    Ich fühlte mich genau wie dieses Wasser, ich konnte nicht anders als vorwärtsdrängen, losstürzen und nachsehen, wo das Ende meines Weges war.
    Ich konnte nichts daran ändern, dass ich Sand mit mir riss und tiefe Furchen in die Erde grub. Ich musste der Strömung folgen.
    Die regennassen Mauern des Turms glänzten schwarzgrau, der Nebel lag wie ein Trauerschleier um seine Spitze. Im Museumsschacht waren kaum Leute, auch die Diashow sahen sich nur wenige an. Das Bild auf der Leinwand zeigte eine Erzlore in einem Schacht. Aus den Lautsprechern dröhnte das Geräusch quietschender Räder.
    Es fiel keinem auf, dass ich nach der

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