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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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Moment.
    »Vielleicht war es das. Aber ich schwöre Euch, dass Euch niemand jemals wieder anfassen wird. Niemand wird es wagen, Euch etwas anzutun, solange ich lebe.«
    Ich klammerte mich an ihm fest und fand für eine Weile Trost in seinen Armen. Denn ich glaubte ihm.
     
     

Kapitel 3
    D
ie nächsten Tage vergingen für mich, als sei ich in einem schlechten Traum gefangen. Gespari hatte mich wie eine Hure behandelt und das Entsetzen darüber saß tief, denn noch nie zuvor war mir ein Mann mit einer solchen Geringschätzung begegnet oder hatte gar versucht, mir seinen Willen aufzuzwingen.
    Wenn ich daran zurückdachte, wie Andrea Luca ihn kaltblütig getötet hatte, schlich sich Angst vor dem Adeligen in mein Herz. Doch ich empfand noch etwas anderes für ihn, das ich nicht einordnen konnte. Er zog mich an, aber trotzdem spürte ich stets die Gefahr, die von ihm ausging und die mich stetig davor warnte, in seiner Gegenwart unvorsichtig zu werden. Dieser Zwiespalt beherrschte meine Gedanken und ließ mich weder bei Tag noch bei Nacht aus seinen Fängen entkommen, sodass ich nur selten zur Ruhe kam.
    Ich hatte bereits mehrere Tage in meine Grübeleien versunken verbracht, als Antonia eines Nachmittags in meinen Salon trat. Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen, was mich diesmal sofort in Alarmbereitschaft versetzte. Sollte Alesia della Francesca etwa noch eine weitere Überraschung für mich vorbereitet haben?
    »Signorina Lukrezia, eine Dame hat nach Euch gefragt. Sie wartet unten auf Euch ... Soll ich ...?«
    Sie brach mitten in ihrem Satz ab und blickte mich Hilfe suchend an.
    »Nun sprich schon, Antonia! Solange es nicht Beatrice Santi selbst ist, kann es sicher nicht so schlimm sein.«
    Meine eigene Nervosität äußerte sich in einer ungeduldigen Reaktion. Ein deutliches Zeichen dafür, dass die letzten Tage meine Nerven über das Maß strapaziert hatten.
    Antonias Gesicht gewann ein wenig von seiner natürlichen Farbe zurück und sie räusperte sich, während sie sich um Fassung bemühte. Ihre Stimme klang fester, als sie diesmal zum Sprechen ansetzte.
    »Signorina Alesia della Francesca ist hier.«
    Entgeistert blickte ich das Mädchen an. Der Gedanke an eine Artista in meinen eigenen vier Wänden trug nicht zu meiner Erbauung bei und überstieg meine schlimmsten Erwartungen bei Weitem. Einige heftig rasende Herzschläge vergingen in Stille, bis ich meine Überraschung überwunden hatte und Worte fand.
    »Dann bitte sie hinein. Ändern können wir es wohl ohnehin nicht mehr.«
    Antonia nickte und begab sich ohne Zeit zu verschwenden nach unten, um die Artista in den Salon zu geleiten und sie nicht zu lange in meinen Räumen allein zu lassen.
    Nachdem sie gegangen war, blieb mir genügend Raum für unangenehme Vermutungen. Was konnte Alesia von mir wollen? Dass sie sich die Mühe machte, mich selbst aufzusuchen, erstaunte mich. Mittlerweile musste sie Kenntnis darüber erlangt haben, dass ihr Auftrag fehlgeschlagen war und ich konnte mir sehr gut vorstellen, dass sie darüber nicht erfreut war. Wollte sie sich nun selbst darum kümmern, dass ich aus Andrea Lucas Leben verschwand?
    Alesia della Francesca war noch sehr jung – ich schätze sie bestenfalls auf siebzehn Jahre. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass ihre Macht groß genug war, um mehr zu tun, als durch ihre Pinselstriche die Menschen aus ihrem Umfeld zu beobachten, um Aufschluss über ihre Beziehungen zu erlangen. Unwillkürlich überlegte ich, wie wohl Andrea Lucas Beziehung zu mir aussehen mochte, doch ich verwarf den Gedanken mit einem gereizten Seufzen über meine eigene Dummheit. Was auch immer nun folgen sollte, würde meine ganze Aufmerksamkeit beanspruchen, ohne dass ich mich von anderen Problemen ablenken ließ.
    Es dauerte nicht lange, bis Antonia mit der Artista in den oberen Gemächern angelangt war. Alesias Gesicht war hinter dem durchscheinenden weißen Schleier verborgen, hinter dem die Artiste züchtig ihre Gesichter versteckten. Auch ich hatte eine Maske angelegt, denn es war nicht angeraten, ihr mit nacktem Gesicht zu begegnen. Man brachte uns bereits früh bei, dass es unklug war, seine Identität nicht zu schützen. Eine Kurtisane, die ihre Gesichtszüge vor einer Artista verbarg, war zumindest in einem geringen Maße vor ihren Künsten sicher. Schließlich würde es ihr schwerfallen, ein brauchbares Porträt von einer maskierten Person zu malen, über das sie ihre Intrigen spinnen konnte. Es glich einer Einladung zur

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