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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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Schluchzen wurde lauter. Schon hörte ich, wie sich schnelle Schritte über den Flur näherten, und fluchte aufgebracht über die kleine Artista, die uns diese Probleme eingebracht hatte. Jetzt war keine Zeit mehr, an Andrea Luca zu denken. Ich würde ohnehin früh genug erfahren, ob ich meinen Geliebten getötet hatte oder nicht. Es galt nur noch, lebend die Villa della Francesca zu verlassen, um überhaupt zu dieser Erkenntnis gelangen zu können.
    Im gleichen Moment, als Sam sich zu Alesia hinab beugte, wurde die Tür aufgestoßen und ich blickte in das staunende Gesicht von Angela della Francesca. Alesias Mutter war gekommen, um nach ihrer Tochter zu sehen und sie ließ sich nicht lange Zeit, bevor sie einen schrillen Schrei ausstieß, der das ganze Haus vollends in Alarmbereitschaft versetzte.
    Türen wurden aufgerissen und knallten laut, als sie zuschlugen. Schritte näherten sich in einer beängstigenden Geschwindigkeit. Sadira handelte schnell. Sie sprang von ihrem Platz auf und schlug der älteren Artista die Tür vor der Nase zu. Dann warf sie einen gehetzten Blick durch das Zimmer, der schließlich an mir hängen blieb.
    »Was nun? Sie werden jeden Augenblick hier sein!«
    Ich zuckte die Schultern und zog mein Rapier mit einem Zischen aus seiner Scheide. Das Schluchzen der am Boden liegenden Alesia hatte sich in ein leises Kichern verwandelt. Ich schüttelte angewidert den Kopf und unterdrückte den Impuls, den schalen Geschmack auf meiner Zunge auszuspucken. Ich lächelte Sadira zu, obwohl es mir nicht nach Lächeln zumute war.
    »Dann sollten wir sie gebührend empfangen, nicht wahr? Und was diese kleine Schlange dort am Boden betrifft – sie hätte es verdient, dass man ihr die Kehle durchschneidet ...«
    Zufrieden bemerkte ich, wie sich Alesias große Augen bei diesen Worten weiteten. Ich schenkte ihr ein wölfisches Grinsen.
    »… aber ich möchte vermeiden, dass wir uns an ihr die Finger beschmutzen.«
    Alesias Augen verengten sich auf der Stelle. Sie machte Anstalten, sich vom Boden zu erheben, bis ich auf sie zu trat und mein Rapier gefühllos an ihre Kehle hielt. Sofort erstarrte sie in ihrer Bewegung und blickte mich ängstlich an. Ich musterte sie mit einer emporgezogenen Augenbraue, hörte das scharfe, leise Geräusch, das von Sadiras und Sams eigenen Klingen verursacht wurde.
    »Aber nein, Signorina Alesia, wer wird denn einfach verschwinden wollen? Du bleibst so lange hier, bis wir diesen Ort verlassen haben.«
    Ich schenkte ihr noch ein liebenswürdiges Zwinkern, bevor die Tür erneut aufgestoßen wurde. Vier Männer mit gezogenen Rapieren stürmten in den Raum, gefolgt von der zeternden Angela, die ihnen ihre Anweisungen gab. Dort blieben sie wie angewurzelt stehen, als sie Sadira und Red Sam blutlüstern und mit ihrerseits gezogenen Klingen vor sich stehen sahen. Ebenso wie Alesia, die am Ende meines Rapiers am Boden saß und mit schreckgeweiteten Augen in ihre Richtung starrte.
    Ich hatte genügend Zeit, die Gesichter der Männer zu mustern, erkannte aber nur einen von ihnen. Offenbar war Fabrizio della Francesca herangeeilt, um seiner kleinen Schwester aus der Klemme zu helfen. Das lange schwarze Haar war von seiner Nachtruhe oder anderen Tätigkeiten zerzaust, die ich nicht näher erörtern wollte. Ich hatte den jungen Adeligen noch nie gemocht, auch wenn ich ihn vor meiner ersten Begegnung mit Alesia nicht als ihren Bruder gekannt hatte. Er war stets arrogant und überheblich, hatte die Frauen schlecht behandelt, die sich von ihm hatten ausführen lassen.
    Fabrizio hielt sich nicht damit auf, die Situation lange zu überblicken. Stattdessen stolzierte er an den anderen Männern vorbei, verharrte mit einer hochmütigen Miene vor den Klingen von Sadira und Sam.
    »Ich empfehle Euch, meine Schwester loszulassen und Euch dann unserer Gnade zu überantworten. Ihr habt keine Chance, diesen Mauern lebendig zu entkommen.«
    Ich verdrehte gereizt die Augen, nachdem er dieses blasierte Geschwätz von sich gegeben hatte. Offenbar war die Intelligenz allein auf Alesia übergegangen. Die Arroganz war dafür zwischen beiden gleichmäßig aufgeteilt und im Übermaß vorhanden. Auch Sam schien von Fabrizios Ausführungen nicht beeindruckt. Er schwenkte warnend sein großes Schwert vor den Nasen der Terrano, die die breite Klinge unsicher beäugten.
    »Wenn das da deine Schwester ist, solltest du besser aufpassen, was du sagst, Kleiner. Du bist in einer zu schlechten Position, um Forderungen zu

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