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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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der Fürst mich aufmerksam beobachtete, trat näher an die Galerie heran und sah in das berechnende Gesicht von Prinzessin Delilah, die an dem Geschehen eine merkwürdige Freude entwickelt hatte.
    »… doch Ihr werdet verstehen, dass ich mich von Eurem Neffen verabschieden möchte, bevor ich Euer Fest verlasse. Ich danke Euch für Eure großzügige Einladung, die mich in Euer Leben treten ließ und doch befürchte ich, dass ich die Verlobung nicht mit Euch zu Ende zu feiern vermag.«
    Ich hatte Andrea Luca nun beinahe erreicht und niemand hatte mich davon abgehalten, ebenfalls auf die Galerie emporzusteigen. Der Fürst musterte mich aufmerksam und interessiert, erwiderte jedoch nichts. Unaufhaltsam ging ich weiter auf Andrea Luca zu und hielt erst dicht vor ihm an. Meine Worte waren nur für ihn allein bestimmt und ich neigte mich zu ihm und flüsterte sie sacht in sein Ohr.
    »Du hast gesagt, du würdest mich niemals gehen lassen und nun sage ich dir eines – ich werde dir in Nichts nachstehen. Du wirst mir nicht entkommen, das schwöre ich dir.«
    Ich sah ihm ein letztes Mal tief in die dunklen Augen und küsste ihn dann. Ein aufgeregtes Raunen erklang, als Andrea Luca mich noch einmal vor den wütenden Augen der Frau an sich zog, die nun seine Gemahlin werden sollte. Eine Ewigkeit schien zu vergehen, die trotzdem noch viel zu kurz war, bevor ich mich abwandte und die Treppe hinab schritt, ohne zurückzublicken.
    Ich lief schnell und ohne aufgehalten zu werden nach draußen und als die kalte Nachtluft meine Haut berührte, bemerkte ich zum ersten Mal, wie vom Wind gekühlte, heiße Tränen über meine Wangen rannen und mir die Sicht nahmen.
    Ich stolperte weinend bis zu meiner Kutsche und erst, als ich darin angekommen war und die Türen sicher hinter mir verschlossen hatte, kam mir das Bild eines Mannes mit einer Narbe zu Bewusstsein, der mich angespannt aus grünen Augen beobachtete.
     

Kapitel 6
    A
ls die Kutsche vor meinem Zuhause anhielt, war es mir gelungen, mühsam die ersten Tränen zu trocknen und einen klaren Kopf zu bekommen. Ich bezweifelte, dass der Fürst mich in Frieden lassen würde, konnte ich ihm doch eine wunderbare Hilfe dabei sein, Andrea Luca seinen Willen aufzuzwingen. Und ich war mir sicher, dass er schon bald seine Männer in Bewegung setzen würde, um mich in seiner Reichweite zu verwahren. Der Fürst hatte mich zweifelsohne nicht ohne Grund gehen lassen. Er hatte Andrea Luca in Sicherheit wiegen wollen, bis die Formalitäten der Verlobung abgeschlossen waren. Und wie sollte ein Mann wie er daran zweifeln, dass er eine einfache Frau nur allzu schnell wieder einfangen konnte?
    Nachdem ich den Kutscher hastig für seine Dienste entlohnt hatte, lief ich, so schnell es mir möglich war, in die trügerische Sicherheit meines kleinen Hauses und rief nach Antonia, die aufgeregt die Treppe hinabeilte.
    Ihr hübsches Gesicht war bleich und sie wirkte angespannt. Ein Zustand, der sich noch verstärkte, als sie mich in meiner aufgelösten Verfassung erblickte. Ich konnte erkennen, dass sie etwas Kleines in der geballten Hand hielt, nicht aber, worum es sich dabei handelte. Kaum bei mir angekommen, sprudelten auch schon die Worte aus ihr heraus, die sie mir während der quälenden Zeit, in der ich mich auf dem Ball befunden hatte, nicht hatte anvertrauen können.
    »Signorina Lukrezia! Ich bin so froh, dass Ihr wohlauf seid! Signore Santorini hat nach Euch gesucht, kurz, nachdem Ihr gegangen seid, und er hat mir dies hier für Euch gegeben. Er sagte, Ihr sollt so schnell wie möglich das Haus verlassen und zu dem Ort gehen, den er Euch notiert hat, denn dort wäret Ihr sicher! Was geht hier vor, Signorina?«
    Angst stand in Antonias braunen Augen, die mich fragend anblickten. Sie öffnete ihre zitternde Hand und hielt mir einen kleinen Schlüssel entgegen, der zu meinem Erstaunen an dem blauen Haarband befestigt war, das ich verloren geglaubt hatte. Eine Nachricht war um Band und Schlüssel gewickelt und ich brach das Siegel, ohne lange zu zögern. Sie enthielt den Namen eines Ladens in La Modestia, in Eile niedergeschrieben und mit einigen knappen Anweisungen, die auf den Sinn des Ganzen hindeuteten. Das Papier war schon leicht zerknittert, die Tinte verwischt, aber noch lesbar.
    Ich hatte keine Zeit, um mich darüber zu wundern, woher Andrea Luca das Haarband haben mochte und legte Antonia besänftigend meine Hand auf die zarten Schultern, die von unterdrückten Schluchzern bebten.
    »Hab keine

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