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Kurtisanen leben gefaehrlich

Kurtisanen leben gefaehrlich

Titel: Kurtisanen leben gefaehrlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Natascha Weber
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Glanz fehl am Platz wirkte, schimmerte mir einladend entgegen und ich schob vorsichtig den Schlüssel in die Öffnung und drehte ihn um, ohne einen Widerstand zu spüren.
    Die Tür sprang leise, in gut geölten Angeln, auf und führte in die Dunkelheit eines stillen Raumes. Vorsichtig umfasste ich die kleine bereitstehende Öllampe, die ein sanftes Licht ausströmte und damit zumindest einen geringen Teil der mich umgebenden Schwärze zu vertreiben vermochte.
    Andrea Luca hatte offenbar alles für mein Eintreffen vorbereitet – oder war dies vielleicht das Werk der Bewohner des Hauses, falls es denn welche gab? Ich hegte Zweifel daran, dass er genügend Zeit dazu besessen hatte.
    Eine hölzerne Treppe wand sich hinauf in das in der Dunkelheit liegende, obere Stockwerk und ich schlich auf den knarrenden Stufen nach oben, wo mich die versprochene Tür erwartete. Auch diese verursachte kein Geräusch. Sie schwang still nach innen auf und gab den Blick auf ein einfach eingerichtetes Zimmer frei.
    Ich beeilte mich, meinen Bestimmungsort zu betreten, obgleich ich Mühe hatte, mehr als die grundlegenden Elemente darin zu erkennen. Die Anspannung fiel von meinem Körper ab, kaum dass ich über die Schwelle getreten war, und machte einer dumpfen Müdigkeit Platz, die erbarmungslos durch meine Glieder kroch. Die Umrisse des Zimmers verschwammen vor meinen Augen. Ich schloss die Tür hinter mir und es gelang mir gerade noch, die kleine Öllampe sicher auf einem Tisch abzustellen, bevor ich auf dem Bett zusammenbrach und auf der Stelle vom Schlaf übermannt wurde.
     

    Mein Schlaf war unruhig und von wirren Traumbildern erfüllt, die mir Prinzessin Delilah an Andrea Lucas Seite zeigten. Ich sah ihn auf dem Thron von Marabesh, für immer meinem Zugriff entzogen und glücklich mit der exotischen Schönheit an seiner Seite, die höhnisch auf mich herablächelte. Noch einmal erblickte ich den Fürsten, der mir alles genommen hatte. Ein hartes Lachen kam über seine vollen Lippen, das mich gleich einem erschrockenen Kaninchen erstarren ließ und in meinen Ohren dröhnte.
    Ich wollte schreien, weglaufen, die schrecklichen Bilder vergessen, aber ich konnte ihnen nicht entkommen. Sie verfolgten mich durch die Nacht hindurch, bis ich glaubte, etwas Kühles auf meiner Stirn zu spüren, das die Albträume vertrieb und mich beruhigte.
    In einem anderen Traum meinte ich, Andrea Luca an meinem Bett sitzen zu sehen. Er redete mit jemandem außerhalb meines Sichtfeldes und schien besorgt. Sein Gesicht wirkte älter als sonst, es zeigte keine Spur des Mannes, der stets so überlegen und undurchschaubar war.
    Zärtlich strich er in meinem Traum über meine Wange und hielt meine Hand, blickte auf mich hinab und beugte sich dann zu mir nieder, um mich sanft zu küssen. Leise, beruhigende Worte irrten durch mein Bewusstsein, doch ich vermochte sie nicht zu verstehen, so sehr ich es mir auch wünschte.
    Nach einer Weile erhob er sich und schenkte mir einen bedauernden Blick. Ich wollte das Bett verlassen, um ihn aufzuhalten, doch ich war zu schwach, fiel hilflos in die weichen Kissen zurück, aus denen heraus ich mit ansehen musste, wie er schließlich durch die Tür trat und verschwand. Nur eine Rose und die Erinnerung an seine Anwesenheit blieben in dem Raum zurück. Seine letzten Worte schwebten noch sacht durch meinen Geist: »
Ich werde bald zurückkommen, Lukrezia

    Heiße Tränen liefen im Schlaf über meine Wangen und ließen mich voller Verzweiflung schluchzend erwachen. Für einen Moment blieb ich starr liegen, unfähig, dem Meer der Traurigkeit zu entfliehen und zur Besinnung zu kommen. Dann versuchte ich, die Reste des Schlafes abzuschütteln und nahm zum ersten Mal meine Umgebung wirklich wahr.
    Ich lag in einem einfachen Bett ohne großen Zierrat, aber mit weichen Kissen und Decken ausgestattet, die frisch dufteten. Die Sonne blitzte durch eine Ritze der geschlossenen Fensterläden. Sie erhellte das Zimmer, in dem ich einen kleinen Schrank und einen einfachen Tisch fand, auf dem Speisen und eine weiße Waschschüssel mit passendem Krug bereitstanden. Noch zu sehr im Schlaf gefangen, kam es mir nicht in den Sinn, nach dem Ursprung dieser Gaben zu fragen und so nahm ich sie einfach als gegeben hin.
    Leise aufstöhnend bewegte ich meinen schmerzenden Körper in eine sitzende Position und ging steif zu dem Fenster hinüber. Ein Blick auf die belebten Straßen verriet mir, dass es schon Nachmittag sein musste und ich spürte, dass ich

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