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Kurzgayschichten

Kurzgayschichten

Titel: Kurzgayschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Meyer
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dem würde er sowieso noch ein Hühnchen rupfen!
    Als es verdächtig ruhig im Bad war, beschloss ich nachzusehen und fand den Bengel zusammengekrümmt auf dem kleinen Ableger vor der Toilette wieder.
    Er war blass, ja fast schon bläulich im Gesicht, und hielt sich seinen Magen.
    Alles in allem war das erste Wort, das mir in den Sinn kam „erbärmlich“ und es war nicht mal böse oder gar arrogant gemeint. Babypunk sah nicht nur fertig aus, er wirkte auch so, als er versuchte sich halbwegs wieder aufzurichten und daran scheiterte.
    Und fast empfand ich so etwas wie Mitleid, das schnell durch Ekel ersetzt wurde, als meine Nase sich aktivierte.
    Ich spülte zweimal kräftig und versuchte dem Bengel hoch zu helfen, der immer wieder einknickte und auf den hellen Fliesen landete.
    „Vielleicht das nächste Mal überlegen, bevor man wahllos Alkohol in sich hineinkippt, den man nicht verträgt ...“, provozierte ich und war enttäuscht, als nur ein heiseres Krächzen von ihm kam.
    Mit Mühe und Not hievte ich ihn auf den heruntergeklappten Klodeckel und schmiss ihm den kalten, nassen Lappen mehr zu, als dass ich ihn ihm wirklich reichte.
    Er vergrub fast sein ganzes Gesicht in dem Stück Frottee und gab immer wieder kleine Wimmerlaute von sich.
    „Sag mir deine Nummer und ich ruf deine Eltern an, damit sie dich abholen können ...“, versuchte ich es versöhnlich und erntete gleich wieder Sturm, noch ehe der Wind überhaupt gesät wurde.
    „Vergiss es, lieber sterbe ich, als zu meinen Alten zu gehen!“ Er machte sich gar nicht die Mühe den Lappen von seinem Gesicht zu nehmen.
    „Fein, dann stirb draußen, ich hab keinen Bock auf ’ne Kinderleiche in meiner Wohnung, du verbreitest hier schon lebend genug Gestank ...“
    „Du kannst mich gern tragen, ich kann ja nicht mal von allein stehen ...“, gab er zerknirscht zurück und hantierte ungeschickt mit dem Waschlappen herum.
    „Ich hab ne bessere Idee, ich gehe jetzt zu dem Mann mit der Rute, der kann dich dann abholen und dich weiterhin versorgen ...“
    Und noch ehe der Junge irgendwas sagen konnte, stapfte ich zu meinem Lieblingsex.
    Ich war doch kein Sammelplatz für seine Verflossenen!
    Nachdem mein Arm schon fast taub wurde vom Klopfen, wurde die Tür endlich geöffnet.
    Die Tatsache, dass ich über seinen Kopf hinwegsehen konnte, vertiefte meinen Ärger noch, denn mir war klar, dass nicht Niclas mir öffnete.
    Blondie2 wiederkäute seinen Kaugummi und sah mich verwundert an.
    „Wir nehmen keine Pakete an ...“, säuselte er mit einem lauten Schmatzen und ich wusste nicht, ob ich auf das „Wir“ im Satz saurer war oder auf die Tatsache, dass mein Ex munter weitervögelte, während ich mich um seine halbtoten Exlover kümmern musste.
    Und dass der Kleine nicht zum Kuchenbacken gekommen war, verriet die Bettdecke, die er ungeschickt um seinen Körper gewickelt hatte.
    „Wo ist Niclas?!“, fragte ich nicht gerade sanft, was den Anderen verärgerte.
    „Bist du sein Ex?“, hakte Blondie2 nach und er zog das Wort Ex dabei so lang, dass ich ihm am liebsten eine reingehauen hätte. Aber da war was von wegen Schwächeren ...
    „Jaaaaha, und wenn er nicht binnen kürzester Zeit hier antanzt, wird sein Ex ihn überleben ...“
    Der Blonde schüttelte pikiert den Kopf und musterte mich geringschätzig. „Mach dich mal locker, ey, kein Wunder, dass er dich verlassen hat ...“
    Aber noch ehe ich irgendetwas erwidern oder meine Hand ausholen lassen konnte, drehte er sich um und verschwand in den Tiefen von Niclas’ Wohnung. Es dauerte nicht lange, dann stand er wieder kaugummikauend vor mir, ohne Niclas!
    „Du, der schläft gerade“, schmatzte er anscheinend gelangweilt.
    „Du, das interessiert mich nen Scheißdreck, du holst ihn jetzt her oder ich bring ihm sein verlorenes Stück selbst zurück“, schnauzte ich barsch.
    „Ach, er hat was verloren, na warte mal ...“, Blondie ging wieder in Richtung Schlafzimmer, wie es aussah, und brachte kurze Zeit später Niclas mit, der in seinen Shorts zwar geil aussah, aber meine Wut dadurch nicht wirklich bremsen konnte.
    „Hey, was machst du denn hier so früh am morgen?“, gähnte Niclas mehr, als dass er sprach und kratzte sich ungeniert im Schritt.
    „Ich hab da noch was von dir, das du bestimmt schon vermisst ...“, sprach ich bedeutend und sah dabei hämisch grinsend auf Blondie, der mich so gut es ging ignorierte und sich um Niclas’ Hüften schlängelte.
    „Du, das passt mir grad nicht so ...“,

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