Kuscheltier-Grauen
soviel herum, Kumo. Er soll endlich den Ausweis herzeigen und seine Kanone wegwerfen.«
»Bin schon dabei«, erklärte Suko und berührte den Gegenstand, der ungemein wichtig für ihn war.
Seinen von Buddha geerbten Stab. Ein bestimmtes Wort brauchte nur hörbar über seine Lippen zu dringen, und sofort änderte sich die Szenerie.
Suko sagte das Wort. »Topar!«
***
Er hörte nichts mehr, sah auch nichts anderes. Die beiden Killer rührten sich nicht von der Stelle. Es würde ihnen nicht einmal gelingen, mit den Augenwimpern zu zucken, so steif und starr waren sie geworden. Buddhas Magie hielt sie umfangen, sie würden nicht abdrücken können. So standen sie unbeweglich auf dem Fleck, im Gegensatz zu Suko, der die fünf Sekunden - so lange hielt der Vorgang an - nutzen mußte. Er drehte sich aus der Sitzgelegenheit, entwaffnete zuerst Kumo und danach den Weißhaarigen.
Bestimmt trugen die Kerle noch weitere Waffen bei sich, nur besaß Suko nicht mehr die Zeit, sie an sich zu nehmen, weil die fünf Sekunden abgelaufen waren.
Plötzlich hörte Suko einen Laut, der ihn auflachen ließ. Kumo hatte ihn ausgestoßen. Er starrte auf seine leeren Hände, auf den nicht mehr besetzten Sessel und auf den weißblonden Killer, der ebenfalls seine Waffe verloren hatte.
Die besaß Suko, wie auch Kümos MPi, in deren Mündung er den Mann schauen ließ.
»Hallo, Bruder«, sagte der Inspektor. »Jetzt habe ich deine Kanone.«
Quinton schwieg, Kümos Nerven aber begannen zu flattern. Er fing an zu lachen, wischte über seine Stirn, trat heftig auf und sagte schließlich:
»Das ist Hexerei, das ist Zauber…«
»Und wie, mein Freund!«
»Ein Bulle, der zaubern kann.«
»Auch das.«
»Shit, was hast du gemacht? Wie hast du das gemacht?«
»Hör zu, Kumo! Das alles wird mein Geheimnis bleiben.« Suko stand günstig. Er hatte beide im Blickfeld. »Ich stelle jetzt die Fragen, denn ich will wissen, was ihr in der Wohnung eines Toten gesucht habt. Habt ihr ihn umgebracht?«
»Wie — ist der tot?« Kumo schüttelte den Kopf. »Was sagst du dazu, Quinton?«
»Du sollst nicht soviel reden, Krauskopf, der Bulle hört verdammt gut zu. Das ist kein Streifenpolizist.«
»Möglich.« Suko wandte sich an Quinton. »Noch mal, weshalb sind Sie hier eingebrochen?«
»Wir hatten einen Schlüssel.«
»Gut — und was wollten Sie hier?«
»Auf Miller warten. Statt dessen aber bist du gekommen, Bulle. Wir dachten an einen Einbrecher. Die Einbrüche nehmen heutzutage ja so stark zu. Alles weitere weißt du.«
Es würde schwer werden, den Kerlen das Gegenteil zu beweisen. Und Beweise mußte Suko erbringen. Seine Aussage würde gegen die der beiden stehen. Keine gute Ausgangsposition. Er konnte sie höchstens wegen unerlaubten Waffenbesitzes festnehmen. Aber auch das war fraglich, denn geschickte Anwälte hauten sie heraus. Beide sahen zudem so aus, als stünde noch jemand hinter ihnen, der verdammt mächtig war und sie geschickt hatte. Es sah nicht gut aus.
»Wie standen Sie zu Akim Miller?«
Quinton erwies sich als redselig. »Wir waren bekannt. Er arbeitete beim Sender. Wir haben ihn auf einer Fete kennengelernt. Er lud uns zu einem Besuch ein, weil wir mit ihm über gewisse Dinge reden wollten. Es ging um eine Sendung, in der wir als Gäste auftreten sollten. Deshalb sind wir zu ihm gekommen.«
»Das soll ich Ihnen glauben?«
Der Weißblonde hob die Schultern. »Es ist die Wahrheit.«
»Laufen Sie immer so schwerbewaffnet umher?«
»London ist gefährlich.«
»Und wie!« fügte Kumo hinzu. »Manchmal müssen wir uns schießwütiger Hundesöhne erwehren.«
Suko kannte die Sprüche, nur fehlte ihm der Glaube daran. Diese Typen hatten etwas anderes im Sinn gehabt. Nur hätten die sich eher die Finger abgebissen, als mit der Wahrheit herauszurücken. Da biß der Inspektor auf Granit.
»War noch etwas?« fragte Quinton.
»Und ob. Sie werden mich begleiten. Meine Kollegen vom Erkennungsdienst werden sich freuen, Sie beide zu sehen, das können Sie mir glauben.«
Suko ging zurück, bis er das Telefon erreicht hatte. Es stand auf einer Säule mit sechseckiger Fläche, nicht weit vom Regal entfernt. Die Maschinenpistole hielt er in der Linken und hatte den Kolben in die Ellbogenbeuge eingeklemmt. Mit einer Hand würde er wählen können, er brauchte nicht einmal auf die Tastatur zu schauen. Suko hob den Hörer ab und hörte noch einmal die Stimme des Weißblonden. »Ich glaube, du machst einen Fehler,
Weitere Kostenlose Bücher