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Kuscheltier-Grauen

Kuscheltier-Grauen

Titel: Kuscheltier-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht?«
    »Ja.«
    »Sehen Sie, Sir. Welcher vierzehnjährige Junge spielt noch mit Stofftieren?«
    »Ich kenne keinen.«
    »Aber Ernie tut es.« Sie lehnte sich zurück und nickte sehr bedächtig.
    »Der spielt für sein Leben gern mit Plüschbären.« Sie schlug gegen ihre Stirn. »Das ist der halbe Wahnsinn. Leider eine Tatsache. Ernie liebt Plüschtiere.«
    »Dann hat er einen Sprung in der Schüssel.« Ich drückte mich bewußt so drastisch aus, weil ich Kitty noch mehr aus der Reserve locken wollte. Sie wiegte den Kopf. »So würde ich das nicht sagen wollen. Komisch ist er schon.«
    »Und nicht einmal harmlos.«
    »Genau.«
    »Was soll ich dazu sagen? Ich werde ihn wohl kennenlernen, wenn ich seine Mutter besuche.«
    »Meg hat es schwer.« Kitty schaute zu Boden. Sie hatte den Satz mit traurig klingender Stimme gesprochen. »Wirklich, ich beneide sie nicht. Da ist nicht nur der Junge, dessen Verhalten an ihrem Nervenkostüm gezerrt hat, da ist noch etwas anderes. Ihre Mutter Celia hat ein besonders enges Verhältnis zu dem Enkel. Die beiden sind wie Kletten, und Meg steht genau dazwischen. Nur begreife ich nicht, daß sie ausgerechnet bei ihrer Familie Erholung suchen will. Da muß man ja schon annehmen, daß sie masochistisch veranlagt ist.«
    »Es gibt auch eine andere Möglichkeit. Sie liebt ihren Sohn eben über alles.«
    »Ist auch möglich.«
    »Eine andere Frage, Kitty.« Ich sprach, als ich die Tasse zur Hälfte geleert hatte. »Kennen Sie einen Mann namens Akim Miller?«
    Sie mußte wieder lachen. »Halten Sie mich für ein Auskunftsbüro?«
    »Nein, für eine nette Person.«
    »O danke.« Sie wurde verlegen. »Ich kenne tatsächlich einen Mann mit diesem Namen.«
    »Verkehrt er hier?«
    »Das nicht. Er ist mir auch nicht persönlich bekannt. Ich habe öfter seine Radiosendungen gehört. Sie liefen nachmittags über ERC. Da mußte man als Zuhörer telefonisch Fragen beantworten und konnte auch etwas gewinnen.«
    »Was denn?«
    »Ein Plüschtier.« Kitty erblaßte. »Himmel, ein Plüschtier. Das fällt mir jetzt erst auf. Frnie liebt diese Tiere, und Akim Miller hat sie den Gewinnern zukommen lassen.«
    »Stimmt.«
    »Ist das Ihr Fall, Mister?«
    »Keine Ahnung, ehrlich. Aber es könnte unter Umständen mein Fall werden.«
    »Dann muß doch etwas passiert sein?«
    »Leider gibt es bei uns ein Dienstgeheimnis. Sie, Kitty, haben mir jedenfalls sehr geholfen.«
    »Wirklich?«
    »Bis auf eine Kleinigkeit. Wenn Sie mir die Adresse noch geben würden, wo ich die Familie finde, wäre ich Ihnen sehr verbunden. Und kein Wort zu den Ryans.«
    »Gern tue ich es nicht.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Nur geht es wirklich um sehr viel, meine Liebe.«
    »Das glaube ich mittlerweile auch. Ich habe die Anschrift nicht im Kopf, hole sie Ihnen aber.«
    Es kamen keine neuen Gäste, so konnte sich Kitty weiterhin um mich kümmern. Mit einem Zettel in der Hand kehrte sie zurück. Die Anschrift hatte sie in Druckbuchstaben aufgeschrieben, trotzdem gab sie eine Erklärung ab. »Also, das Haus liegt sehr einsam südlich von London im Bewl-Bridge-Reservat. Dort befindet sich auch der kleine See und nicht weit entfernt eine alte Burg, Scotney Castle. Wenn Sie hinfahren wollen, müssen Sie in Flimwell ab.«
    »Der Ort sagt mir nichts.«
    »Sie finden ihn auf jeder Autokarte. Er ist zwar nicht groß, aber der größte in der Nähe.«
    »Das ist gut.«
    Ich schrieb mir die Anschrift ab und auch die Telefonnummer, die Kitty ebenfalls notiert hatte.
    »Zufrieden?« fragte sie.
    »Mehr als das. Was habe ich zu zahlen?«
    Sie nannte die Summe, die ich durch ein kräftiges Trinkgeld noch erhöhte. »O danke, Sir.« Ich rutschte vom Hocker. »Sehen wir uns noch?« fragte sie. »Als Gast sind Sie herzlich willkommen.«
    »Ich schaue bestimmt wieder vorbei, wenn die Sache geklärt ist.«
    »Das würde mich interessieren.«
    Draußen atmete ich nicht tief durch, denn die Abgase hatten die Luft verschlechtert. Der Himmel sah aus wie treibendes Blei. Ich hatte einiges erreicht und war gespannt, wie es meinem Freund und Kollegen Suko wohl ergangen war.
    Teddybären, Kuscheltiere, ein Vierzehnjähriger, der über Parakräfte verfügte, dazu der tote Akim Miller, ein Moderator — wie paßte das alles in das Bild hinein?
    Vielleicht liefen in diesem Fall verschiedene Fäden aus verschiedenen Richtungen zusammen. Wir mußten sie dann nur mehr zusammenknüpfen.
    Mein Weg führte mich zur U-Bahn. Die Station lag ganz in der Nähe. Hunger hatte

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