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L wie Love

L wie Love

Titel: L wie Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Haworth-Attard
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Paul. Mit Paul habe ich zum ersten Mal kapiert, was Freddy und Marc mit ihrer Zunge in meinem Mund eigentlich wollten. Und ja, mit ihm fühlte sich das auch richtig gut an. Paul saß neben mir im Kino, und während er mit seiner Zunge in meinem Mund herumspielte, versuchte er, mit seiner Hand in meine Jeans zu kommen. Das war mir schrecklich peinlich, weil mir die Hose eigentlich viel zu eng war. Ich musste die ganze Zeit wiewild den Bauch einziehen und konnte kaum noch atmen. Irgendwann gab Paul auf, und ich dachte schon, jetzt hat er gemerkt, wie dick mein Bauch ist, das war’s dann wohl. Aber er nahm meine Hand und legte sie auf seine Jeans. Und da war eine dicke Beule. Das war das erste Mal, dass ich einen Jungen unterhalb der Gürtellinie angefasst habe, und ich war heilfroh, dass wir im Kino waren und Paul eine Jeans anhatte und nicht etwa eine Badehose. Irgendwie erschien mir das sicherer. Ich versuchte, mich wieder auf den Film zu konzentrieren, aber Paul nahm meine Hand und drückte sie fester auf die Beule. Gleichzeitig schob er wieder seine Zunge in meinen Mund und seine Hand zwischen meine Beine. Der Film interessierte mich plötzlich überhaupt nicht mehr. Ich räkelte mich ein wenig, da stieß ich mit dem Fuß gegen die Colaflasche auf dem Fußboden. Sie fiel um und die Cola kippte komplett in Pauls Turnschuh. Er sprang auf und fluchte und ich war wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Über all das konnte ich natürlich mit niemandem sprechen – bis ich Kim kennenlernte. Und jetzt hat meine Freundin es tatsächlich vor mir gemacht? Ich kann es immer noch nicht fassen.
    »Na ja …« Kim druckst ein wenig herum.
    »Was, na ja? Hast du nun oder hast du nicht?«
    »Ja schon, aber …«
    »Was aber? Was ist daran so kompliziert?« Endlich habe ich meine Fassung wiedergefunden und bin ganz die Alte. Die praktische Karo, die nie um eine Antwort verlegen ist.
    »Hast du nun mit jemandem geschlafen oder nicht? Und mit wem überhaupt?«, will ich wissen.
    »Also ja, ich meine, nein, doch, haben wir …«
    »Schätzchen«, sage ich und setze mich ein bisschen bequemer hin, »nun mal Butter bei die Fische. Mit wem hattest du letzte Nacht Sex?« Ich versuche, ganz lässig zu klingen, dabei klopft mein Herz bis zum Hals.
    In Gedanken gehe ich die Liste der infrage kommenden Jungen durch. Die meisten kenne ich ja nur vom Hörensagen, schließlich trennen Kim und mich schlappe 500 Kilometer. Ob es Felix war, von dem Kim nach der letzten Klassenfahrt so geschwärmt hat? Oder Kalle, der Hockeyspieler? Irgendwie fällt mir gerade nicht ein, wer zuletzt auf Kims Hitliste ganz oben stand. David vielleicht, der süße Schlagzeuger aus der Schulband? Aber wie hat Kim das in der kurzen Zeit hinbekommen, dass er …
    »Hallo, Erde an Karo – bist du noch da?«
    »Ja, ja, natürlich. Wer war es denn nun?«
    »Das habe ich dir doch eben gesagt. Er heißt Dragonheart und er ist einfach toll!«
    »Dragonheart? Du willst mir erzählen, dass du mit einem Jungen geschlafen hast, der Dragonheart heißt?« Ich fasse es nicht. Jetzt ist meine Freundin Kim völlig durchgeknallt.
    »Nicht wirklich geschlafen, wir …«
    Ich unterbreche Kim. »Wie jetzt? Nicht wirklich geschlafen? Kann man auch unwirklich Sex haben? Und wer ist dieser Dragonheart überhaupt?«
    Kim seufzt. »Doch«, sagt sie, »wir haben es getan. Aber nicht real.«
    »Nicht real?« Ich verstehe nur Bahnhof.
    »Wir haben gechattet.« Kim klingt ein bisschen kleinlaut.
    »Gechattet? Ha! Du hast es mit einem Chatter getan? Virtuell? Du hattest Cybersex?« Irgendwo fällt eine Tür zu. Erschrocken beiße ich mir auf die Zunge. Hoffentlich hat mich niemand gehört. »Du willst mir sagen, du hattest nur virtuellen Sex?«, wiederhole ich deutlich leiser. Die Last, die gerade von mir abfällt, wiegt mehrere Tonnen. Virtuell. Ich hatte noch nie virtuellen Sex und habe zugegebenermaßen auch absolut keine Ahnung, wie das gehen soll. Aber eins steht für mich fest: Cybersex gilt nicht. Kim ist also noch Jungfrau. Genau wie ich.
    »Na ja …«
    »Warum schreibst du dann
Bingo?
«, frage ich. »Virtueller Sex gilt nicht. Wir hatten ausgemacht, dass wir wetten, wer zuerst Sex hat. Richtigen Sex natürlich. Von Cybersex war nie die Rede!« Irgendwie bin ich so erleichtert, dass ich beschließe, ein wenig gönnerhaft zu sein. »Na gut«, sage ich. »Ich lasse es gelten. Aber nur virtuell. Du hattest von uns beiden den ersten Cybersex. Und wie war es?«, will ich dann doch

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