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L wie Love

L wie Love

Titel: L wie Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Haworth-Attard
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der sich schlecht fühlte, konnte unmöglich so breit grinsen.
    Anschließend gähnte ich und warf Ken in die Ecke. »Ich bin müde. Und morgen beginnt die Schule. Ich muss schlafen, sonst bin ich nicht fit.«
    Bildung hat bei meinen Eltern immer Vorrang. Sie schicken uns zu den unmöglichsten Zeiten ins Bett, damit wir für die Schule »fit« sind.
    »Wenn du meinst«, sagte Mom zögernd.
    »Klar. Alles im grünen Bereich. Kannst du bitte das Licht zumachen?« Das sagt Nannu P immer. Er stammt aus Malta und bringt die Worte manchmal durcheinander, weil er unsere Sprache nicht so gut spricht.
    Ich deckte mich umständlich zu, während Mom die Lampe ausschaltete und ging.
    Ich wartete ein paar Minuten, bevor ich aufstand, Ken aus der Ecke holte und ihn neben Barbie auf die Kommode setzte.
    »Ich glaube, du solltest mit ihr sprechen«, sagte ich streng, »du hast sie betrogen.«
    Dann legte ich mich hin und fühlte mich gut. Barbie hatte zwar große Plastikbrüste, aber ich war
die andere
in Kens Leben.

Der erste Tag im neuen Schuljahr und was passierte mir? Ein Vulkanausbruch mitten auf der Stirn! Vielleicht war das eine der Prüfungen, von denen Großmama T immer spricht. Sie glaubt, man müsse irgendwann im Leben durchs Feuer gehen, um auf der anderen Seite mit einer eisernen Rüstung wieder herauszukommen oder so ähnlich. Ich weiß, das klingt verrückt, aber wie gesagt, Großmama T behauptet das, nicht ich. Es gab nur einen Menschen, der mir in diesem Moment helfen konnte, und dieser Mensch war Biff, meine beste Freundin.
    E-Mail
    7:00 Uhr
    An: Biff
    Von: T.
    Betreff: Eilt! Vulkanausbruch!
    Biff! Bist du da?
    Notfall!
    Riesenpickel auf Stirn. Hilfe!
    Ich drückte auf
Senden
und kreuzte die Finger. Hoffentlich war Biff online.
    Sie ist klug. Richtig klug. Wenn sie mit der Uni fertig ist, will sie Anthropologin werden. Für die, die nicht wissen, was das ist, hier die Erklärung (okay, ich gebe zu, dass ich zuerst auch keine Ahnung hatte):
Aus dem Internet, der Quelle der Weisheit
    Anthropologie ist die Wissenschaft vom Menschen sowie von den menschlichen Verhaltensweisen in der Auseinandersetzung mit der Umwelt.
    Und das bitte fünf Mal schnell hintereinander sagen!
Meine Definition
    Die Anthropologie untersucht, warum Menschen spinnen.
    Hugo stürmte ins Wohnzimmer, stieß mich vom Stuhl und setzte sich vor den Computer.
    »He! Da bin ich gerade dran!«, schrie ich.
    »Jetzt nicht mehr«, sagte er.
    Ich versuchte, ihn vom Stuhl zu schubsen. Vergeblich. Seit Hugo sechzehn ist, ist alles an ihm riesig. Füße, Hände, Arme, Mund – vor allem der Mund! Der ist so laut. Seine Stimme ist tiefer geworden und donnert. Mir blieb nur noch eine Möglichkeit, ihn loszuwerden.
    »Mom«, kreischte ich, »Hugo hat mich gehauen!«
    Unsere Mutter verabscheut jegliche Gewalt.
    »Hab ich nicht!«, brüllte Hugo und meine Ohren dröhnten. »Ich habe sie weggestoßen.«
    Mom kam ins Zimmer und lehnte sich an die Wand. Sie sah blass aus. »Hört sofort auf. Beide! Mir ist egal, wer wen gehauen oder gestoßen hat. Ihr kennt die Regel. Kein Computer vor der Schule.«
    »Das ist ein Notfall, Mom. Ich habe einen riesigen Pickel.« Ich strich mir die dunklen Locken aus der Stirn und zeigte ihr die Stelle. »Und ich warte darauf, dass Biff mir sagt, was ich tun soll.«
    »Ich muss eben checken, wo wir uns vor der Schule treffen«, donnerte Hugo gleichzeitig.
    »Ausschalten, habe ich gesagt. Sofort!«, übertönte uns Mom.
    Ich sah sie überrascht an. Das passte gar nicht zu ihr. In ihrem Kurs »Teenager richtig erziehen« hatte sie gelernt, dass sie ihren Kindern
zuhören
muss, um herausbekommen, was sie in Wirklichkeit sagen wollen. Mom setzt dann so eine konzentrierte, besorgte Miene auf und wiederholt wortwörtlich, was man gerade von sich gegeben hat! Genau wie bei einem Echo. Das nervt! Aber heute war es anders. Heute schrie sie uns einfach an. Wäre ich wegen des Pickels nicht so gestresst gewesen, hätte ich mir wahrscheinlich Sorgen um sie gemacht.
    »Aber Mom«, jammerte ich, »ich kann unmöglich so zur Schule gehen. Ich bin verunstaltet!«
    »Teresa, du hast eine winzige rote Stelle auf der Stirn. Alle Teenager haben rote Stellen im Gesicht. Kämm dir deine Haare darüber und mach dich fertig. Und du auch, Hugo. Sonst kommt ihr am ersten Schultag zu spät!«
    Hugo und ich sahen uns an.
Das Bad
.
    Gleichzeitig sprinteten wir zur Treppe, aber Hugo nahm immer zwei Stufen auf einmal und ließ mich weit hinter sich zurück. Seine

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