L.A. Woman
geben, das mir wirklich Spaß macht.“
„Niemandem macht seine Arbeit wirklich Spaß“, stellte er kurzerhand fest. „Okay, mir vielleicht. Trotzdem wirst du nicht in der Lage sein, die Miete zu bezahlen, wenn du keinen Job hast, stimmt’s? Also ist jetzt wirklich nicht die richtige Zeit, wählerisch zu sein. Und die Rechnungen werden ziemlich bald ins Haus flattern.“
„Wie viel wirst du in der Lage sein beizusteuern?“
Wieder entstand eine dieser langen Pause, die sie langsam zu hassen begann.
„Sarah“, sagte er langsam. „Ich wohne noch nicht da, oder?“
Sie blinzelte. „Aber du hast gesagt …“
„Es hat sich einiges geändert.“ Sein Ton war etwas barsch. „Du erwartest doch nicht ernsthaft von mir, dass ich die Miete bezahle, wenn ich nicht umziehe.“
„Noch nicht“, sagte sie widerspenstig. „Du ziehst
noch nicht
um.“
„Auf jeden Fall kannst du das nicht erwarten“, fuhr er unbeirrt fort.
„Du hast Recht, Benjamin.“ Ihre Stimme war kalt.
„Natürlich, ich wäre mit meinen wenigen Ersparnissen in der Tasche hierher gezogen, bereit, die Miete zu zahlen, die du eigentlich übernehmen wolltest, auch wenn ich gewusst hätte, dass du nicht kommen würdest, bevor ich alles eingerichtet habe. Natürlich! Was habe ich mir nur gedacht?“
„Ich habe die Kaution bezahlt und die erste Monatsmiete, also bitte tu nicht so, als seist du völlig mittellos“, antwortete Benjamin. „Du warst es doch, die gesagt hat ‚Oh, L.A. wird ja so viel Spaß machen‘! Du warst es, die meinte, es wäre großartig, dorthin zu ziehen!“
Ja, weil du es wolltest, du Idiot!
Aber ihr Temperament war sowieso schon viel zu weit mit ihr durchgegangen. Sie wollte nicht streiten … vor allem nicht wenn achthundert Meilen zwischen ihnen lagen, und das Telefon die einzige Verbindung war, die sie zu ihm hatte. „Es tut mir Leid. Ich … ich habe nie erwartet, dass du mich aushältst.“
„Schon gut. Stell dir einfach nur vor, wie
ich
mich fühle.“
Sie versuchte es. Sie versuchte es wirklich sehr.
Drei Monate allein und einen Job suchen, in einer Stadt, in der sie außer Judith niemanden kannte. Sarah schloss die Augen und atmete tief durch. Sie wollte nicht losheulen. Er hasste es, wenn sie weinte, und konnte es immer schon ein paar Sekunden im Voraus ahnen. „Besuchst du mich bald?“
„Ich bin gerade an einem Riesengeschäft dran, und bisher haben wir unser Jahresziel noch nicht annähernd erreicht …“
Das bedeutete Nein.
„Sarah, ich merke, dass dich all das verärgert. Glaube mir, du wirst so beschäftigt sein, dass du nicht einmal Zeit hast, an mich zu denken.“
Wenn man bedachte, dass sie das alles nur getan hatte, um ihn dazu zu bringen, mit ihr zusammen zu ziehen, dann klang das äußerst unwahrscheinlich. „Ich vermisse dich bereits“, sagte sie.
Er seufzte. „Weißt du, ich glaube, das alles wird uns beiden wahrscheinlich sehr gut tun“.
„Wie meinst du das?“
„Nun, wir haben so viel Zeit miteinander verbracht. Wir waren praktisch ständig zusammen.“
„Nicht ständig“, protestierte sie. „Nicht wo du so viel arbeitest.“
„Aber immer wenn ich nach Hause kam, warst du da. Und jetzt hast du einmal die Chance, es alleine zu versuchen.“
„Willst du, dass ich das als eine Art Überlebenstraining ansehe?“ Sie bemühte sich, es wie einen Scherz klingen zu lassen, aber ihre Stimme verriet sie.
„Auf jeden Fall wird es mir zeigen, wie lange du ohne mich auskommen kannst.“
Sie schnappte nach Luft. „Was soll das heißen?“
„Nichts … nichts. Manchmal bist du einfach wie ein verzogenes Kind. Ich habe immer das Gefühl, dass ich für dich sorgen muss. Und jetzt überfällst du mich mit diesem ‚wie viel kannst du zur Miete beitragen?‘ und ‚wann fliegst du nach L.A., um mich zu besuchen?‘ und ich frage mich einfach – wie willst du eigentlich in L.A. ohne mich zurechtkommen?“
„Ich war mir nicht klar darüber, dass ich das müsste“, antwortete sie eingeschnappt.
„Siehst du? Genau das meine ich!“
Sie stöhnte. „Benjamin …“
„Ich muss jetzt aufhören. Diese Umsatzzahlen schreiben sich nicht von selbst in die Kalkulationstabelle.“ Sie vermutete, dass er versuchte, einen Witz zu machen. Aber es funktionierte nicht so richtig.
„Ich suche mir einen Job“, versicherte sie schnell. „Und ich komme schon zurecht.“
„Ich muss jetzt wirklich auflegen.“
„Jam“, sagte sie und benutzte seinen alten Spitznamen, „du
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