L.A. Woman
selbst abgezweigt hat.“
„Das glaube ich nicht!“ rief Sarah entgeistert. „Wie denn?“
„Ach, das Übliche – Massagen und Hotelzimmer, die sie angeblich für Kunden brauchte, in Wirklichkeit aber für sich selbst.“
„Oh mein Gott.“
„Ich habe deine Zeitarbeitsvermittlung angerufen und ihnen alles erklärt. Sarah beobachtete fasziniert, dass sein Lächeln ein wenig bösartig wurde. „Und sie hatten nicht einmal den Anstand, dir meine Telefonnummer zu geben!“
Sie wollte sich gerade artig bedanken, als ihr einfiel, dass seine Beweggründe nicht nur die eines guten Samariters waren. Sie leckte sich die Lippen. „Wie kann ich dir nur danken?“ fragte sie und sah ihn verführerisch an.
Nun grinste er. „Ich habe wirklich nicht die geringste Ahnung.“
„Ein Abendessen könnte ein guter Anfang sein“, sagte sie langsam und studierte seinen Gesichtsausdruck. Zu ihrem Verdruss sah er plötzlich gelangweilt aus.
„Hm. Vielleicht hast du ja noch etwas mehr zu bieten?“
„Wir können tanzen gehen“, schlug sie vor. „Ja, ich bestehe darauf, dass wir tanzen gehen.“
Er zog die Augenbrauen in die Höhe und fragte: „Warum gerade tanzen?“
Zeig’s ihm, Sarah!
Sie holte tief Luft. „Weil jedermann weiß, dass es keinen einfacheren Weg gibt herauszufinden, wie gut ein Mann im Bett ist, als mit ihm zu tanzen.“ Sie betete stumm, dass sie nicht erröten möge.
Für einen kurzen Moment war es ihr gelungen, ihn aus der Fassung zu bringen, doch dann sah er sie an, reiner, sündiger Sex sprach aus seinem Blick. Er beugte sich nahe zu ihr … sie konnte die Hitze seines Körpers spüren.
„Ich verstehe“, raunte er. „Und willst du es bei mir herausfinden?“
Sie sah zu ihm hoch, rührte sich nicht, als er einen leichten Kuss auf ihre Lippen drückte und sie damit aus der Fassung brachte. „Du bist in der engeren Wahl“, sagte Sarah höflich. Sie konnte nicht aufhören, sich umzublicken, aus Angst, dass jemand sie beobachtete.
„Ich verstehe. Und tanzen ist dann der nächste Schritt?“
Sie nickte und vergaß fast zu atmen.
Er senkte die Stimme, sein Atem kitzelte sie am Ohr. „Und was kommt danach?“
„Oh“, sagte sie und legte das Buch mit dem Cover nach oben auf den Tisch. „Ich bin sicher, dass mir da noch etwas einfällt.“
Er starrte das Buch an und gab ein tiefes, gutturales Geräusch von sich. „Ich glaube, ich mag dich“, murmelte er, und seine Augen glühten wie Kohlen. „Gibst du mir deine Telefonnummer?“
Martika saß auf der Couch in ihrem Lieblingsclub Pointless Party. Hier ging sie seit etwa zwei Monaten regelmäßig hin – also musste sie sich wahrscheinlich bald etwas Neues suchen. Seit zwei Wochen hatte sie keinen Mann mehr aufgerissen, um ehrlich zu sein, hatte der letzte, an den sie sich rangemacht hatte, gar nicht reagiert. Sie legte die Hände auf den Bauch. Verdammt. Sie musste endlich aufhören, jeden Mittag einen Döner zu essen. Sie nippte an ihrer Cola.
Es ist ja nicht so, dass der Typ nicht mit mir schlafen wollte. Ich hatte einfach keine Lust!
Zumindest war es das, woran sie sich erinnerte. Jedenfalls war es eine Tatsache, dass ihr Sexleben inzwischen wirklich zu wünschen übrig ließ, oder eigentlich die komplette Szene in L.A. Egal, sie hatte heute Nacht sowieso keine Lust zu feiern. Ihre Mission war, Taylor aufzuheitern. Die letzte Trennung von Luis schien nun die endgültige zu sein, der widerwärtige Knabe hatte sich seit Wochen nicht mehr blicken lassen. Sie glaubte, ihn mit einem anderen im Beer Bust gesehen zu haben. Dort ging sie übrigens auch nicht mehr oft hin, die Schwulenszene begann sie zu langweilen. Wenn sie diese Art von Drama brauchte, reichte Taylor vollkommen aus.
„Möchtest du noch etwas trinken, Süßer?“ fragte sie. Er war nicht einmal anständig gekleidet, eine Schande. Er sah aus, als hätte Kit seine Kleider ausgesucht. Sie konnte sich nicht erinnern, Taylor jemals zuvor in verknitterten Jeans und einem einfachen T-Shirt gesehen zu haben. Er zuckte mit den Schultern – ein schlechtes Zeichen. Sie rutschte näher an ihn, legte einen Arm um ihn und tätschelte tröstend seine Schulter. „Ich habe es schon so oft gesagt: Ohne ihn bist du besser dran.“
„Vielleicht. Aber ich habe ihn gekannt. Ich hatte mich an ihn gewöhnt. Selbst an seine miesen Eigenschaften.“
„Genug jetzt“, zischte Martika. „Nur weil du ihn leicht haben konntest, heißt das noch lange nicht, dass er der Richtige war. Du hast
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