L.A. Woman
du das nicht ausnutzen sollen?“
Sarah lächelte. Das war die Martika, die sie kannte, die Mutter des Hollywood Boulevard. „Danke Tika. Ich schulde dir was.“
„Allerdings, aber eine ausführliche Schilderung über Raouls Bettfähigkeiten reicht völlig aus.“ Sie lachte, unterbrach sich dann jedoch plötzlich. „Nun, warte mal. Solltest du nicht …?“ Sie überlegte. „Sag nicht, dass er da drin ist und schläft.“
„Und schnarcht.“
Martika warf den Kopf zurück und brach in schallendes Gelächter aus. „Das wird ja immer besser. Hat er einen kleinen Penis?“
„Das ganz bestimmt nicht“, sagte Sarah und spürte noch immer seinen letzten, heftigen Stoß. „Aber er kann nicht besonders gut damit umgehen, wenn du weißt, was ich meine.“
„Oh, ich kann es kaum erwarten, Taylor davon zu erzählen!“
„Du willst das Taylor erzählen?“ fragte Sarah entsetzt.
„Aber natürlich“, gab Tika zurück, schluckte die Vitaminpillen und trank einen großen Schluck Wasser. „Daran führt kein Weg vorbei!“
„Nur noch eine Frage. Nun, da ich mit ihm … äh … geschlafen habe, wie werde ich ihn wieder los?“
Martika riss die Augen auf, dann zeigte sie ein teuflisches Grinsen. „Oh, ich hätte da eine Idee. Wenn du es wirklich wieder gutmachen willst … erlaubst du, dass ich ihn rausschmeiße?“
Sarah zeigte auf ihre Schlafzimmertür. „Viel Spaß dabei!“
12. KAPITEL
H ello, I Love You
Sarah verbrachte ihre zweistündigen Mittagspause in einer Buchhandlung in der Abteilung „Liebe und Partnerschaft“. Obwohl sie etwas erregt war, versuchte sie, ihre Gelüste zu unterdrücken. Das hätte sie mal besser bei Raoul tun sollen.
Schau dir an, was für ein Desaster das gewesen ist!
Dieses Mal wird es anders, dachte sie, blätterte durch das
Kamasutra
und betrachtete die Bilder so unauffällig wie möglich an. Sie hatte nicht vor, sich von einem One-Night-Stand entmutigen zu lassen. Das nächste Mal würde sie alles genau planen und einen Mann finden, mit dem es auch ihr Spaß machen würde. Wenn der so toll aussah wie Raoul, umso besser. Sie war aber durchaus bereit, ein paar Abstriche zu machen, wenn er dafür mehr Durchhaltevermögen zeigte. Nein,
viel mehr
Durchhaltevermögen.
Aber wo soll ich einen solchen Mann finden?
„Sarah?“
Sie klappte schnell das Buch zu und sah auf. Es war Jeremy. Der hübsche Jeremy von ihrem letzten Zeitarbeits-Job. Der, dem sie die Akten sortiert hatte. Hm.
Sie lächelte. „Jeremy. Schön, dich zu sehen.“
Er trat näher an sie heran und sah wie immer zum Anbeißen aus in seinem weißen Oxford-Shirt, der dunklen Hose und der purpurroten Krawatte. Sein Lächeln war etwas schief, und sein Blick durchbohrte sie genau so wie damals. Sie richtete sich noch mehr auf, schob ihre Brüste vor und lächelte schüchtern.
Aha, da hat sich doch all das Üben gelohnt.
Er trug keinen Ehering, und sie glaubte sich zu erinnern, dass man sich im Büro erzählt hatte, dass er kein Kostverächter wäre.
Oh, das passt alles sehr gut!
„Ich habe versucht, dich zu erreichen“, sagte er.
„Wirklich?“
„Ich war sehr enttäuscht, als ich hörte, was geschehen ist“, fuhr er fort, streifte mit seinem Blick nur ganz kurz ihre Brüste und sah ihr dann wieder in die Augen. „Ich meine, die Anschuldigungen … ich konnte mir das gar nicht vorstellen. Du warst so ein
nettes
Mädchen.“
Sarah war sich nicht ganz sicher, ob das Gespräch in die richtige Richtung ging.
„Ich konnte einfach nicht glauben, dass du für jemanden spioniert und absichtlich die ganzen Bilanzen gelöscht hast. Ich meine, Firmenspionage … das war einfach unfassbar!“
Sie kicherte. „Na klar, so bin ich eben. Die Mata Hari der Sekretärinnen.“ Sie fixierte ihn.
Mata Hari. Sexsymbol. Kapiert?
„Und deshalb habe ich ein wenig recherchiert.“
Sie vergaß einen Moment lang ihre Verführungsnummer. „Wie bitte?“
„Ja, und rate mal, was ich heraus gefunden habe? Janice hatte ihr Budget um all die Millionen Dollar überzogen und es nicht einmal bemerkt. Sie war es, die die Daten gelöscht hat, genauso wie die Sicherungsdateien, und dann versuchte sie, dir alles in die Schuhe zu schieben. Später, als sie es nicht mehr länger verheimlichen konnte, hat sie alle möglichen anderen Leute beschuldigt. Es war ein unglaubliches Durcheinander. Nach einer Buchprüfung stellte sich dann heraus, dass sie nicht nur das Budget überzogen, sondern auch noch fünfzigtausend Dollar für sich
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