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L.A. Woman

L.A. Woman

Titel: L.A. Woman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Yardley
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gemacht als in den letzten Jahren. Das war aber noch längst nicht alles. Sie hatte sich in der Badewanne befriedigt, während sie sich an Rogers Beschreibungen erinnerte, an seine Worte und ihre Hände. Sie fühlte sich immer noch schuldig.
    Sie lächelte einen Mann an, der vorbei ging. „Hallo …“
Michael? Daniel?
„Eric. Es ist schön, Sie wieder zu treffen.“
    Eric stellte seine Begleiterin Phyllis vor. Dann begann er, das Wetter zu beschreiben („unvernünftig kalt!“), seinen neuen Job bei David („bin so froh!“) und das aktuelle Filmprojekt, für das Phyllis arbeitete („als Praktikantin!“). Judith lächelte die ganze Zeit über höflich. Schließlich gesellte David sich dazu und übernahm das Gespräch. Judith war erleichtert. Als der Dekan sich ihrem Kreis anschloss, sah sie, dass Eric nervös wurde und sich lieber mit Phyllis an die Bar verdrückte. Der Dekan winkte seiner Frau, damit sie zu ihnen käme.
    „Wann haben Sie unsere Fakultät verlassen, David? Vor sechs Jahren? Und Sie kommen noch immer jedes Jahr. Ich freue mich, dass Sie so loyal sind.“
    David nahm einen Schluck von seinem Scotch. „Ich habe gern hier studiert. Ich habe soviel gelernt.“
    Die Frau des Dekans kam in einem gelben Kleid, das sie niemals hätte tragen sollen, angeschwebt. Die Farbe macht sie blass, dachte Judith. Sie ergriff den Arm ihres Mannes und zwitscherte. „Und Sie sind ein fantastischer Anwalt geworden, David, mein Lieber. Sie sollten darüber nachdenken, eines Tages selbst zu unterrichten.“
    „Eines Tages vielleicht.“
    Judith und David hatten schon oft darüber diskutiert, doch zunächst mussten Pläne eingehalten und Ziele erreicht werden.
    „Ich denke in letzter Zeit immer öfter darüber nach.“ David lächelte breit. „Aber ich glaube, ich werde erst unterrichten, wenn wir Kinder haben.“
    Judith verschluckte sich an ihrem Getränk.
    „Sind Sie in Ordnung, meine Liebe?“ fragte die Frau des Dekans, der Judith einen neugierigen Blick zuwarf.
    „Nun, Kinder … Sie sind schon über dreißig, David, es wird Zeit, dass Sie über Kinder nachdenken. Ich bin sicher, Judith hat das bereits getan, nicht wahr, Judith?“
    „Natürlich haben wir das“, erwiderte David an ihrer Stelle. „Aber der richtige Zeitpunkt ist noch nicht gekommen. Ich will erst Partner in der Kanzlei werden, und das dauert noch eine Weile.“
    „Aber Sie wollen doch nicht alt und grau sein, wenn Ihr Sohn als Jurist in Ihre Fußstapfen tritt, Dave“, sagte der Dekan mit einem wissenden Lachen, deutete auf seinen eigenen Sohn, der gerade versuchte, erwachsen zu wirken, während er sich umständlich ein Glas Margarita einschenkte.
    David und der Dekan deuteten einen heimlichen Handschlag an, den offenbar nur Juristen verstanden. Judith wunderte sich, ob das wohl das Erste war, was den Studenten beigebracht wurde.
    „Kann ich Ihnen noch einen Drink holen, meine Liebe?“
    Judith blickte Marta, die Frau des Dekans, an. Sie glaubte von sich selbst, Schriftstellerin zu sein. Soweit Judith wusste, beschränkte sich ihre Schreiberei allerdings auf eine Serie umfangreicher Briefe an Freunde und Familienmitglieder und ein kleines Kinderbuch, das sie offenbar für ihren Sohn schrieb, eben jenen Sohn, der gerade versuchte, eine Margarita zu trinken. Für sie war Marta nie mehr gewesen als ein Möbelstück. „Nein danke.“ Wenn es ganz schlimm wurde, konnte sie bestimmt noch einen heimlichen Schluck aus dem Glas ihres tollpatschigen Sohnes nehmen, dachte Judith boshaft.
    Roger würde das bestimmt lustig finden.
    „Also, Judy“, Dekan Matthews richtete zu ihrem Leidwesen die Aufmerksamkeit auf sie, „wie läuft es denn in Ihrem netten kleinen Büro?“
    Für Juristen waren alle anderen Job nicht sonderlich beeindruckend. „Ich bin die Chefin der Anzeigenabteilung bei Salamanca … übrigens eine der jüngsten in der Agenturgeschichte.“ Judith hoffte, den richtigen Ton getroffen zu haben, um zu beweisen, dass sie es wert war, Davids Frau zu sein, aber niemals der Illusion verfallen würde, ihn überholen zu können. Sie wurde zynisch. Sie sollte besser aufhören zu trinken.
    „Gut. Dann sind sie ja beschäftigt, vor allem jetzt, wo David so viele Überstunden macht. Ich kenne ihn, er war schon zur Studienzeit sehr ehrgeizig.“
    „Ja, ja.“ David lächelte bescheiden. „Ich tue, was ich kann.“
    „Und natürlich werden Sie Ihren Beruf aufgeben, wenn die Kinder erst mal da sind“, sagte Marta.
    Die Entschiedenheit in

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