Laborwerte verstehen leicht gemacht
werden, damit auch eine effektive Behandlung durchgeführt werden kann. Leider nutzen in Deutschland noch viel zu wenige Frauen die Früherkennungsuntersuchung.
Ein Schwerpunkt der Vorsorgeuntersuchung bei Frauen ist die Diagnostik des Gebärmutterhalses. Durch regelmäßige Untersuchungen kann eine bösartige Veränderung im Vorstadium entdeckt und oft endgültig geheilt werden.
Die gynäkologische Krebsvorsorgeuntersuchung besteht aus verschiedenen Abschnitten:
Untersuchung der Schamlippen, der Scheide und des Muttermundes
Abstrichentnahme zur Zellgewinnung vom Muttermund und aus dem Gebärmutterhalskanal
Tastuntersuchung der Gebärmutter und der Eierstöcke
Tastuntersuchung der Brüste und der Achselhöhlen (ab dem 30. Lebensjahr)
Tastuntersuchung des Enddarmes (ab dem 45. Lebensjahr)
Im Falle eines Erstgespräches wird der Frauenarzt Fragen zu Ihrer (gynäkologischen) Krankenvorgeschichte stellen, z. B. nach früheren Erkrankungen (auch in der Familie), Operationen und Medikamenten, vorausgegangenen Schwangerschaften, Häufigkeit und Dauer der Periodenblutung und Verhütungsmethoden.
Scheidenuntersuchung und Pap-Abstrich Bei vermehrtem Ausfluss aus der Scheide wird Scheidensekret entnommen und auf Infektionen untersucht. Mit einem Watteträger wird bei der Spekulumuntersuchung je ein Abstrich von der Oberfläche des Muttermundes und aus dem Gebärmutterhals entnommen, der dann unter dem Mikroskop untersucht wird (sog. Pap-Abstrich nach deren Erfinder George Papanicolaou). Damit können Veränderungen des Zellgewebes festgestellt werden, die entweder auf eine Entzündung zurückgehen oder auf die mögliche Entwicklung von Tumorzellen hinweisen. Die Testergebnisse werden dabei in die Befundgruppen Pap I–V eingestuft. Jede Stufe führt zu unterschiedlichen therapeutischen Maßnahmen. Der Pap-Abstrich ist der Goldstandard in der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs und der erfolgreichste Krebstest, den es bis heute gibt.
Befundgruppen Pap I–V des Pap-Abstriches
Ergebnis des Pap-Abstriches
Bedeutung und nächste Schritte
Pap I
Völlig unauffälliges Zellbild; der nächste Pap-Abstrich wird in der Regel erst in einem Jahr – etwa im Rahmen der nächsten Krebsvorsorgeuntersuchung – durchgeführt.
Pap II
Einzelne, gering auffällige entzündliche Zellen, die meist auf einen Befall von Bakterien, Viren oder Pilzen zurückgehen. Die Entzündung wird entsprechend behandelt. Eine Wiederholung des Abstriches kann nach drei Monaten erfolgen.
Pap III
Zweifelhafter Befund; schwere entzündliche und degenerative Veränderungen, die eine Unterscheidung zwischen Gut- und Bösartig nicht zulassen. Eine kurzfristige Wiederholung des Abstriches ist notwendig.
Verdacht auf Gebärmutterhalskrebs
Pap III D (Dysplasie)
Leichte bis mäßige untypische Zellveränderungen; häufig findet sich ein solcher Abstrich bei einer Infektion mit dem Humanen Papillom-Virus (HPV). Das auffällige Gewebe sollte nach drei Monaten erneut untersucht werden. Bleibt der Befund länger bestehen, wird meist eine feingewebliche Untersuchung durchgeführt.
Pap IV
Lässt befürchten, dass Krebs (ein Karzinom) im Frühstadium vorliegt; es wird eine Konisation durchgeführt, wobei ein kegelförmiges Gewebestück (Konus) aus dem Gebärmutterhals entnommen und zur weiteren Klärung untersucht wird.
Pap V
Zellen eindeutig bösartig verändert; um die weitere Ausbreitung der Krebserkrankung, die besonders häufig am Gebärmutterhals auftritt, zu stoppen, ist oft die Entfernung der gesamten Gebärmutter erforderlich.
INFO
Alternativen zum Pap-Abstrich
Seit einigen Jahren werden Alternativen zum Pap-Abstrich gesucht. Die Verfahren der sog. Dünnschichtzytologie (z. B. ThinPrep) sind technisch sehr aufwendig und vergleichsweise teuer. In Einzelfällen liefern sie sehr genaue Ergebnisse, doch lassen verschiedene Untersuchungen bisher keinen Vorteil gegenüber dem Pap-Abstrich erkennen.
Tastuntersuchung Es schließen sich das Abtasten der Brüste und die bimanuelle Tastuntersuchung an, bei der gleichzeitig vom Bauch und von der Scheide aus Gebärmutter, Eierstöcke und Eileiter abgetastet werden. Eventuell wird eine Tastuntersuchung des Enddarms angeschlossen. Treten dabei unklare Befunde oder unklare Beschwerden auf, wird von der Scheide aus eine Ultraschalluntersuchung angeschlossen. Hierbei können Geschwülste im Unterbauch frühzeitig
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