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Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Titel: Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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müde.
    Doch wieder schüttelte sich ihr ganzer Körper vor Kälte – und nur deshalb schaffte sie es, sich aufzuraffen, und gab dem Drang nicht nach, sich hinzulegen. Wie aus einem Traum aufgeschreckt sah sie sich erneut um. Was wollte sie hier eigentlich?
    Die Tür. León, Jenna und Jeb. Du musst sie reinlassen, bevor es zu spät ist.
    Mühsam stand sie auf. Ihre nassen Füße hinterließen Wasserspuren auf dem nackten Steinboden, während sie sich nach rechts wandte und, so schnell es ihr möglich war, einen schmalen Gang entlanghastete, die Hände schützend vor den nackten Oberkörper gelegt.
    Sie hatten schon seit einer ganzen Weile aufgehört, zu rufen und gegen die Tür zu hämmern. Mary war nicht da, stand nicht dahinter. Die Tür würde nicht aufgehen.
    Mary hatte es nicht geschafft.
    Jeb spürte es, bevor er es hörte. Ein Windhauch fuhr in die Halle und auf die Empore.
    Unsere Verfolger! Jetzt kriegen sie uns doch noch. Es ist alles aus.
    Im Gang hinter ihnen platschte das Wasser. Muerte negra?
    Mehrere Personen kamen auf sie zu, schoben die Luft in den engen Tunneln vor sich her und Jeb glaubte, dass es Gangmitglieder waren. Das unheimliche Kreischen und Wispern der Seelentrinker war nicht zu hören.
    Ein leises Husten drang nun zu ihnen. Jeb bedeckte seine Taschenlampe mit der Hand. León machte seine Taschenlampe ganz aus. Gebannt starrten sie mit dem Rücken zur rostigen Tür in die Halle und lauschten weiteren Geräuschen.
    Da erklang ein lautes Quietschen hinter ihnen. Alarmiert drehten sich die drei um. Jeb richtete den vollen Strahl der Lampe auf die Tür.
    Und da stand sie.
    Mary.
    Nackt bis auf den Slip, mit tropfenden Haaren. Sie hatte die Arme um sich geschlungen und zitterte heftig. León stürmte auf sie zu und drückte sie an sich.
    Jeb fasste erleichtert nach Jennas Hand, die sich lautlos mit Marys Kleidern die Tränen aus dem Gesicht wischte. Entsetzen und Erleichterung waren ihr gleichermaßen ins Gesicht geschrieben.
    Doch da waren immer noch die Schritte, ein Platschen, das immer lauter wurde. Sie würden nicht mehr lange allein sein, sie mussten die Tür … Plötzlich ein Schrei. Jemand brüllte etwas. Dann folgte ein Schuss. Die Kugel prallte jaulend von der Felswand ab und schlug irgendwo in den Boden ein.
    Jeb zog den Kopf zwischen die Schultern. Mary hatte León bereits durch die Tür gezogen, nun tastete er nach Jennas Hand, die bereits auf der Schwelle stand. Weitere Schüsse fielen. Jeb drängte sich durch den Spalt, Mary drückte bereits gegen die Tür. Als Jenna und er hindurch waren, wirbelte Jeb herum und warf sich ebenfalls dagegen. Mit einem lauten Krachen fiel sie ins Schloss. Mary fingerte an dem Riegel herum, der sie verschloss. Sie waren in Sicherheit. Laut seufzend ließ er die Luft entweichen.
    »Das war knapp.« Er blickte zu Mary und schüttelte nur lächelnd den Kopf. »Danke, Mary. Du warst großartig.«
    »Tut mir leid, dass es nicht schneller ging, die Röhre war länger als gedacht«, stieß sie bibbernd hervor.
    León grinste sie an. »Das macht nichts. Hauptsache, du hast es geschafft.«
    Jeb ließ das Licht der Taschenlampe durch den schmalen Gang wandern. »Wo führt der hin?«, fragte er.
    »In einen Raum mit einem Wasserbecken und Pumpen.«
    »Hast du einen Ausgang gefunden?«
    Sie schüttelte Kopf. »Keine Zeit, danach zu suchen.«
    »Okay, dann machen wir das gemeinsam.«
    Mary nahm ihre Kleidung von Jenna und zog sich im Gehen an. Jeb inspizierte weiter den Raum mit seiner Taschenlampe, als Mary plötzlich aufschrie.
    »NEIN. León. Nein!«
    Er leuchtete in ihre Richtung. Er keuchte auf, als er all das Blut sah, das Leóns Verband durchtränkt hatte. Das Gesicht des Jungen war bleich. Jeb sah zu Jenna hinüber, die ebenso entsetzt zu dem verletzten Jungen schaute. León blieb stumm, umso mehr ahnte Jeb, dass er ungeahnte Schmerzen erlitt.
    »León, nicht, bitte nicht«, hauchte Mary, dann: »Tut doch etwas!!«
    »Beruhige dich«, sagte León heiser. »Es geht schon.«
    »Du blutest wie verrückt. So viel Blut …«
    »Glaub mir, es sieht wilder aus, als es tatsächlich ist.« Doch seine Stimme war schwach.
    »Blödsinn«, fauchte sie ihn an. »Du verblutest. Wir alle können das sehen, also spiel nicht den Helden.«
    »Mary, ich …«, doch sie unterbrach ihn: »Wir müssen weiter. Sofort.« Sie legte seinen Arm um ihre Schultern, um León zu stützen. Ihre Stimme hatte einen ebenso verzweifelten wie wild entschlossenen Klang. Jeb wusste, Mary

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