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Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Titel: Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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würde alles tun, um León zu retten – doch zunächst einmal musste sie weiter, bis auch nur einer von ihnen gerettet wäre. Das wussten sie alle und daher folgten sie ohne ein weiteres Wort dem Gang und betraten den Pumpenraum. Hier brannten Neonröhren und ihr bleiches Licht zwang Jeb, die Augen zusammenzukneifen. Als er sich León zuwandte, erkannte er, dass das Ganze noch schrecklicher war, als er bisher gedacht hatte. Das Blut wirkte im Licht nicht mehr dunkelrot, sondern fast schwarz, so sehr war der Verband durchtränkt.
    Leóns fast weißes Gesicht und die inzwischen blauen Lippen sagten alles über seinen Zustand. Es war ein Wunder, dass er es überhaupt bis hierher geschafft hatte.
    Jeb spürte, wie ihm eine einzelne Träne die Wange hinabrann.
    »Hör auf zu flennen und hilf mir«, fuhr Mary ihn an.
    León taumelte, obwohl er von Mary gestützt wurde. Jeb trat schnell hinzu und schob seinen Arm unter Leóns Achsel. Der Junge stieß einen dumpfen Schmerzenslaut aus, als sein Gewicht auf Jeb sank. Seine Knie sackten ein, aber er hielt sich auf den Füßen.
    »Weiter!«, keuchte er.
    Jeb blickte in Leóns weit aufgerissene Augen und dann sah er es. León ahnte, dass er sterben würde, aber er hatte etwas vor, Jeb erkannte es deutlich in der Art, wie ihn der Junge anschaute.
    »Ihr habt ihn gehört«, sagte Mary und machte den ersten Schritt. Jeb blieb gar keine Wahl, als ebenfalls loszugehen.
    Sie durchquerten die Halle und stießen auf eine weitere Tür. Diese war unverschlossen und sie betraten einen quadratischen Raum, an dessen rechter Wand eine Metallleiter nach oben führte.
    Mary hob den Kopf und da sah sie es. Sie hatten es geschafft.
    Vor ihnen lag der Aufstieg an die Oberfläche. Wenn alles stimmte, wie es ihnen gesagt worden war, dann lag das Gebiet der Muerte negra hinter ihnen. Und das bedeutete auch: Die Tore waren nicht mehr weit. Schwer lastete Leóns Gewicht auf ihr, doch sie würde ihn noch weitertragen, wenn nötig. Fort, nur fort von hier. Stumm standen sie da und blickten nach oben. Nur León nicht, sein Kopf sank zurück auf die Brust. Die Taschenlampe fiel ihm aus der Hand und knallte auf den Boden. Seine Knie knickten endgültig ein und er sackte in sich zusammen.
    Mary schrie auf. Sie hatte das Gefühl, dass León sie nun mit sich zog, zu Boden, um nie wieder aufzustehen, wenn er es nicht tat. Sofort bückte Mary sich, fasste nach Leóns Kinn und hob seinen Kopf an.
    León war bei Bewusstsein. Sein Blick war klar. Seine dunklen Augen funkelten, Endgültigkeit lag darin.
    »Weiter kann ich nicht«, sagte er leise.
    »Du musst, León. Du musst. Bitte.« Mary wusste, wie verzweifelt ihre Stimme klang und dass ihr Flehen nichts helfen würde.
    »Glaub mir doch. Es geht nicht.« Er schüttelte langsam den Kopf. Seine Hand hob sich und seine Finger fuhren sanft über Marys Gesicht. Er wischte die Tränen fort und erst da merkte Mary, dass ihr Gesicht voller heißer Tränen war.
    »Sei nicht traurig. Es ist in Ordnung. Ich habe so viel mehr bekommen, als ich erwartet habe.«
    »León!« Es war ein Schrei voller Verzweiflung. Der Schmerz dieser Welt lag darin. »Ich liebe dich! Das heißt, du musst aufstehen. Steh jetzt auf.«
    Mary zitterte, da legte sich eine Hand auf ihre Schulter. Jeb. »Er kann nicht mehr.«
    »Was weißt du denn?«, brüllte sie ihn an, dann kniete sie sich neben León, küsste ihn, hielt sein Gesicht und küsste ihn, flüsterte in sein Ohr, erzählte von all den Dingen, von denen sie geträumt hatte.
    Sie hörte nicht Jennas leise Stimme, die auf Jeb einsprach. Sie sah nicht die Tränen, die sie in den Augen hatten. Sie hörte nicht Jennas Schluchzen.
    Mary sah nur León, seinen warmen Blick, in dem Abschied lag für immer.
    Er schaute sie an und alles, was er sah, erfüllte ihn mit Glück und einer Zufriedenheit, die er nie zuvor gekannt hatte. Dieses unglaublich schöne, mutige Mädchen liebte ihn, weinte um ihn. Er war auserwählt. Dass sie ausgerechnet ihn liebte, den Jungen mit den schrecklichen Tätowierungen, den Mörder, der aus einer Welt kam, die sie nicht verstand und nie verstehen würde.
    In Marys Gesicht spiegelte sich sein eigener Schmerz. So viele Tränen hatte er sein Leben lang nicht geweint. Ihr Schmerz berührte ihn, ließ ihn seinen eigenen beinahe vergessen.
    »Mary, du musst jetzt gehen«, bat er.
    »Nein.« Ein Wispern. »Ich lasse dich nicht allein.«
    »Doch, du musst. Es soll nicht umsonst gewesen sein. Lebe für uns beide.«
    »Nicht ohne

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