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Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Titel: Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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stattdessen. »Diese Welt kann ja nicht endlos sein und wenn ich uns weiter Türen öffne, ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir wieder alle vereint sind.«
    »Und du kannst wirklich diese Scheißtüren herbeizaubern?«
    Mischa grinste. »Weißt du, was Fibonaccizahlen sind?«
    »Keine Ahnung, wovon du da redest.«
    »Schau her. Fibonaccizahlen beginnen bei 1, jede weitere Zahl ergibt sich aus der Summe der beiden Vorgängerzahlen. 1, 2, 3. 1 + 2 ergibt in der Summe 3. Also wäre der nächste Schritt, die Zahlen 2 und 3 zu addieren, um die nächste Fibonaccizahl zu erhalten.«
    »Also 5, oder?«
    »Richtig. Es hat eine Weile gedauert, bis ich darauf gekommen bin, aber eigentlich ist es ganz einfach.« Mischa deutete auf die Wand. »Das alles sind Fibonaccizahlen, und um hier rauszukommen, muss ich die Zahlenfolge nur um eine weitere Zahl fortführen.«
    »So einfach ist das?«
    »Wenn man es erst mal raushat, ja. Aber ich denke, so einfach wird es nicht bleiben, denn mit Fibonaccizahlen kann man Hunderte von Rätseln stellen. Eines ist komplizierter als das andere. Das hier ist wahrscheinlich nur zum Warmwerden.«
    León schwieg einen Augenblick. »Ohne dich wäre ich allein und hier drin gefangen.«
    »Nicht ganz. Du meintest doch, dass die Wände verschwinden können. Was hast du da gesehen?«
    »Wenig. Die Wände versanken im Boden und vor mir lag eine endlos wirkende, weiße, leere Ebene. Weit und breit keine Gegenstände, keine Orientierungspunkte oder sonst was. Nichts.«
    »Aber du hast Mary gesehen.«
    »Ich glaube es zumindest. Sie hat sich nicht bewegt und nicht auf meine Rufe reagiert.«
    »Und Jenna und Jeb?«
    »Keine Spur von ihnen. Ich verstehe nicht, warum du nicht gesehen hast, wie die Wände verschwanden. Wo warst du?«, wollte León wissen.
    Mischa machte eine Handbewegung. »In einem Raum wie diesem. Seit ich hier aufgetaucht bin und das Rätsel mit den Zahlen geknackt habe, wandere ich von Raum zu Raum. Alle Räume waren leer. Ich bin immer weitergezogen, denn ehrlich gesagt, ich habe einen Wahnsinnshunger und Durst habe ich auch.«
    León sah ihn eindringlich an. »Frag mich mal. Das ist der nächste Punkt, der mich misstrauisch macht. Bisher haben wir immer Ausrüstung, Kleidung, Nahrung und Wasser gefunden, aber hier – nichts. Nicht mal Waffen gibt es. Das Messer, das ich hatte, ist weg. Wir sind vollkommen wehrlos.«
    Mischa nickte. Aber zum Glück gab es bisher auch noch keine tödliche Gefahr. Wir sind uns selbst ausgeliefert, einander. Er verdrängte jeden weiteren Gedanken daran, was war, wenn sie sich gegeneinander wenden mussten, um zu überleben. Auch wenn Mischa keinen Zweifel daran hatte, dass es dazu kommen würde.
    Stattdessen versuchte er, hoffnungsvoll zu klingen, als er sagte: »Vielleicht finden wir in den anderen Räumen etwas. Mir kommt die ganze Sache wie eine Versuchsanordnung aus dem Labor vor, bei dem man Ratten durch ein Labyrinth jagt, die den Ausgang oder Futter suchen sollen.«
    »Mann, Mann, Mann, compañero, du hast echt eine perverse Fantasie.« Leóns linker Mundwinkel zog sich nach oben, dann hielt er inne. »Aber du könntest recht haben, ein bisschen erinnert mich das hier an ein Straßenviertel zu Hause, angeordnet wie ein Schachbrett. Nur wer sich dort auskennt, wird so schnell nicht gefunden.«
    »Na ja, so ähnlich. Und wieder eine Erinnerung mehr. Also?«
    »Was also?«
    »Gehen wir die Sache an?«
    León nickte und Mischa wandte sich einer Wand zu. Sein Blick huschte über die Zahlen. Dann drehte er sich um die eigene Achse und betrachtete die anderen drei Wände.
    »Das hier ist einfach«, sagte er schließlich. »Die beiden höchsten Fibonaccizahlen sind 89 und die 144, was in der Summe die neue Zahl 233 ergibt.«
    Er trat vor und berührte die Stelle an der Wand, über die gerade eine Zwei wanderte. Die Zahl schien aufzuglühen, blieb abrupt stehen und verharrte auf der Stelle. Das Gleiche vollführte Mischa mit zwei Dreien. Nun blinkte die ganze Zahl und geräuschlos öffnete sich ein Durchgang an dieser Wand.
    »Sag ich doch«, meinte Mischa achselzuckend. »Ganz einfach.«
    León grinste. »Du bist ein verdammtes Genie.«
    Sie betraten einen Raum, der dem vorherigen bis auf ein einziges Detail glich.
    Der Unterschied lag vor ihnen, in der Mitte des Raumes. Ein brauner Rucksack.
    »Was meinst du? Essen?«, fragte Mischa und hätte sich am liebsten sofort daraufgestürzt.
    León hielt ihn mit ausgestrecktem Arm zurück. »Pass auf, das könnte

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