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Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich

Titel: Labyrinth 02 - Das Labyrinth jagt dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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er spürte Leóns Arme, die fest und kraftvoll um seine Schultern lagen, während seine Hände einmal kurz über dessen Rücken strichen.
    León trat einen Schritt zurück und strahlte. »Mann, tut das gut, dich zu sehen«
    »Gleichfalls.«
    Nur widerstrebend hatte Mischa ihn losgelassen. Obwohl er noch Leóns Berührung auf seinem Körper spürte, sehnte er sich bereits wieder nach seiner Nähe.
    »Hast du die anderen gesehen?«, unterbrach León seine Gedanken.
    Er schüttelte den Kopf. »Du? Hast du jemand entdeckt?«
    »Ich glaube, ich habe Mary gesehen, als die Wände heruntergefahren sind. Ich bin auf sie zugerannt, habe ihren Namen gerufen, aber sie hat mich nicht bemerkt, glaube ich.«
    »Die Wände sind was?!«, fragte Mischa erstaunt.
    In Leóns Gesicht zeichnete sich Verblüffung ab. »Wie bist du überhaupt hier reingekommen?« Sein Blick wanderte zu der Wand, durch die Mischa den Raum betreten hatte, aber die Tür darin war verschwunden. Perfekt und glatt widersetzte die Wand sich seiner Suche.
    Er zuckte mit den Schultern. »Mathematik.«
    »Hä?«
    Mischa deutete auf die Wände um sie herum, über die immer noch pausenlos Zahlenkolonnen wanderten. »Das Rätsel ist in diesen Zahlen verborgen und die Lösung ganz einfach, wenn man weiß …«
    »Da sind Rätsel?«, unterbrach ihn León verblüfft und zog seine Augenbrauen hoch. Seine tätowierte Stirn legte sich in ebenmäßige Falten, Schweißtropfen legten sich dazwischen. Gerne hätte Mischa die Hand ausgestreckt, um mit den Fingern über die blauschwarzen Linien zu fahren.
    Da bemerkte Mischa, dass León ihn immer noch neugierig anschaute, und verdrängte den so unwillkürlich aufgekommenen Wunsch. »Ja, wenn man sie sehen kann. Mathematische Rätsel.«
    »Und du kannst sie natürlich lösen, du verrückter Professor, und dadurch Türen öffnen, die sonst nicht da sind.«
    »Richtig. Keine Ahnung, warum, aber irgendwie liegen mir Zahlen. Mathe scheint mein Ding zu sein. Als ich die Zahlen sah, waren die Erinnerungen und das Wissen plötzlich da.«
    »Das ist gut, das ist …«, sagte León.
    »… mehr als gut, denn ich kann uns hier rausbringen.«
    »Wir werden hier irgendwo die Portale finden.«
    »Ja, alles andere macht keinen Sinn. Das hat doch Jebs Botschaft deutlich gesagt. Sechs Welten, die es zu durchlaufen gilt, dies ist erst die dritte. Wenn die Botschaft lügt … wozu dann der Aufwand? Wer oder was immer auch hinter alldem steckt, es geht garantiert bis zum bitteren Ende. Jemand, etwas will sehen, wie wir leiden, uns umbringen, ums Überleben kämpfen.«
    León schaute ihn bei diesen letzten Worten durchdringend an, dann wandte er sich ab. »Was machen wir jetzt?«
    Mischa klopfte ihm betont locker auf die Schulter. »Was wohl, wir wandern von einem Scheißraum zum nächsten, bis wir die Tore finden.«
    »Und die anderen?«
    »Versuchen vermutlich wie du, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen.«
    »Warum habe ich dich nicht gesehen, eben, auf der Ebene?« Er beäugte Mischa kritisch.
    »Weiß ich nicht, ich war ja mit dem Zahlencode beschäftigt.« Mischa versuchte sich an einem verhaltenen Lächeln, um Leóns jetzt wieder offenes Misstrauen zu durchbrechen.
    Doch León hatte sich längst wieder einer der Wände zugewandt. »Wie sollen wir hier die anderen finden? Das ist unmöglich.«
    »Wir finden sie, unterwegs.«
    »Und wenn nicht?«
    Mischa dachte darüber nach, wie es sein würde, wenn sie alle die Tore erreichten. Diesmal würde es zum Kampf kommen, wenn unterwegs nicht jemand … aufgab.
    Jeb würde sich mit Jenna verbünden, León wahrscheinlich Mary beschützen, so wie er es schon die ganze Zeit tat, dachte Mischa bitter.
    Und er? Für einen Moment hoffte er, mit León an seiner Seite weitermachen zu können – war diese innige Umarmung wirklich nur der Wiedersehensfreude geschuldet? Mischa wusste, sobald Mary auftauchte, wäre es damit wieder vorbei. Irgendwie war León ihr zugeneigt, und das, obwohl sie ihn ständig abblitzen ließ.
    León hatte Mary aus einer furchtbaren Lage gerettet. Und ja, der Weg von Dankbarkeit zu Liebe war nicht weit. Aber war ein so verschlossener Kerl wie León zu echten Gefühlen überhaupt fähig? Würde er, Mischa, weiterhin bangen müssen, ob sich der tätowierte Junge im entscheidenden Moment gegen ihn wandte?
    Mischa hoffte, die Tore zu finden, ohne vorher Jeb, Jenna oder Mary zu begegnen, aber das musste León nicht wissen.
    »Wir werden sie schon irgendwo hier drin auftreiben«, sagte er

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