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Lackschaden

Lackschaden

Titel: Lackschaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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sagt mein Mann, als ich abfahre. Er winkt dem Taxi noch kurz hinterher.
    Kurz vor dem Abflug habe ich Herrn Reimer noch eine SMS geschickt.
    Bin auf dem Weg! Wo soll ich Mark abholen? PS . Bikini blieb leider ungetragen!
    Innerhalb weniger Minuten habe ich eine Antwort.
    Ich bringe Mark persönlich nach Hause. Habe ausreichend Betreuungskräfte im Camp, die sich um die übrigen Kinder kümmern. Wir werden ungefähr zeitgleich eintreffen. PS . Ziehen Sie doch zur Begrüßung den Bikini an!
    Der Mann ist unglaublich. So zupackend! So hilfsbereit! Und so gut aussehend! Immerhin einer, der sich kümmert. Der mir zur Seite steht.
     
    Am Flughafen in Frankfurt warte ich ungeduldig auf mein Gepäck. Es kommt nicht. Ausgerechnet dann, wenn man es eilig hat. Das ist ja mal wieder typisch, denke ich und entscheide mich, ohne Gepäck zu gehen. Sie werden es mir schon aufheben.
    Eine halbe Stunde später bin ich daheim. Alles ist ruhig. Kein Rudi, kein Karlchen. Aus dem ersten Stock höre ich allerdings Stimmen. Claudia scheint immerhin da zu sein. Wo sich Rudi wohl rum treibt? Abends, mitten in der Woche? Erstaunlich.
    Ich schleiche mich hoch in den ersten Stock, um meine Tochter zu überraschen. Die Dusche läuft. Ich öffne die Badezimmertür und ziehe den Duschvorhang zurück. Ein mir wildfremder Kerl, tätowiert von oben bis unten und vollkommen haarlos, steht vor mir. Er schreit, ich schreie. Wo sind Claudia und Rudi? Was hat dieser Mensch mit ihnen gemacht? Ich kann gar nicht aufhören zu schreien. Wahrscheinlich wird er jetzt auch mich niedermetzeln.
    »Ganz ruhisch«, sagt der nackte Kerl dann und streckt mir eine Hand hin.
    »Ich bin Fred. Vom Baumarkt. Isch hab mich morts erschreckt.« Ich trete zurück und versuche, ihn nicht anzustarren. Er hat sich erschreckt? Wer steht denn in wessen Badezimmer?
    »Was machen Sie in meiner Dusche?«, frage ich fassungslos. »Wo sind meine Tochter und mein Schwiegervater? Was haben Sie ihnen angetan? Ziehen Sie sich was an!«
    »Angetan?«, kommt die sichtlich erstaunte Antwort, und die Badezimmertür geht auf.
    Claudia! Immerhin sie lebt. So wie der Kerl aussieht, habe ich alles für möglich gehalten.
    »Mama, o Gott, was machst du denn hier? Du bist doch auf Malle«, begrüßt sie mich ausgesprochen verhalten, schnappt sich ein Handtuch und hält es dem Baumarkt-Kerl hin.
    Die scheinen ja ziemlich vertraut miteinander.
    »Wer ist das, und was macht er hier?«, will ich von meiner Tochter wissen.
    Dieser Mann ist mindestens dreißig Jahre alt.
    »Das ist der Fred, ein Lagerist vom Baumarkt«, gibt sie Auskunft.
    Gleich wird sie mir sagen, dass sie sich verlobt haben und Fred bei uns einzieht und sie ihn wahnsinnig liebt. Welch ein Albtraum!
    »Herr Fred«, sage ich im strengsten Mutterton, »wären Sie so nett, sich schnellstmöglich etwas überzuziehen und dann reden wir im Wohnzimmer. Meine Tochter ist gerade mal sechzehn Jahre alt. Ich hoffe, das wissen Sie! Ich könnte Sie fast noch anzeigen!«
    »Mama, geht’s noch!«, nölt Claudia.
    »Kann ich mich noch schnell eincremen?«, fragt der Nackte völlig entspannt und unbeteiligt.
    »Nein!«, zetere ich, packe meine Tochter und zerre sie aus dem Bad.
    »Geht’s noch bei dir?«, frage ich zurück und muss richtig an mich halten. »Hast du jeglichen Restverstand verloren? Ist das dein Männergeschmack? Ein ganzkörpertätowierter, komplett rasierter Glatzkopf, der mindestens dreißig ist? Bist du blind und taub und doof?«
    Ich kann mich kaum mehr einkriegen. Kaum sind wir ein paar Tage weg, angelt sich meine Tochter ein solches Prachtstück. Ein Mann in diesem Alter wird sich nicht mit ein paar Küsschen abspeisen lassen, schießt es mir durch den Kopf. Wieso hat der geduscht? Was war davor?
    »Habt ihr etwa Sex gehabt, möchtest du Mutter werden, Mutter seiner Kinder? Willst du dir dein gesamtes Leben ruinieren?«
    »Mach mal halblang. Man wird ja nicht gleich Mutter, nur weil man Sex hat.«
    Mein Entsetzen wächst.
    »Witz, Mama, Witz! Der Fred und ich sind nur Bekannte. Wir haben nix. Der wollte nur mal duschen, weil er bei sich kein Wasser hat. Er hat die Rechnung nicht bezahlt. Da läuft nichts, der ist doch ein voll alter Mann«, redet sie auf mich ein.
    So langsam sickert die Information zu meinem Gehirn durch, und ich frage noch mal nach.
    »Ihr habt gar nichts? Ihr seid kein Paar? Kein Sex oder so?«
    »Ich weiß nicht, was oder so ist«, zeigt sie sich schlagfertig, »aber nix. Kein oder so, kein Sex, kein Paar. Der

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