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Lacrima Nigra (Phobos) (German Edition)

Lacrima Nigra (Phobos) (German Edition)

Titel: Lacrima Nigra (Phobos) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schuck
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bleibe dabei. Das war eine Demonstration. So wie sie es damals in den Konzentrationslagern gemacht haben, medizinische Demonstrationen. Das ist Morians Werk. Eine Demonstration dafür, wie toll destruktiv diese Waffe ist. Und dafür..." Gurth zögerte.
    Der Hubschrauber kam hörbar wieder näher.
    "Und wofür?", drängte Bernd.
    "Eine Demonstration dafür, wie schön alt man dabei werden kann, wenn man nur destruktiv genug ist", sagte Gurth leise.
    "Versteh ich nicht ", brummelte Bernd.
    "Verlassen Sie sofort den Wald! Verlassen Sie sofort den Wald! Verlassen Sie sofort den Wald! Verlassen Sie..." , schrie der Hubschrauber.
    Gurth und Bernd sahen es gleichzeitig: Wie ein bizarrer Penis zeigte eine Balloki-Spitze schräg unter dem Helikopter auf den Wald.
    Sie rannten in dem Augenblick los, als sich etwas wie ein straffes, rotes Seil zwischen diesem Penis und irgendeinem Punkt im Wald, den sie nicht näher erkennen konnten, zu spannen begann. Zischen und Krachen brandete an ihr Gehör und trieb sie zusätzlich an.
    Ein Jeep, der ein rotes Kreuz auf weißem Grund auf seiner Motorhaube trug, kam jetzt hinter einer flachen Düne hervorgebraust. Seine lange Funkantenne zischte durch die Luft wie eine Pferdepeitsche. Die Räder des Jeeps radierten um ein Haar Bernds Füße aus, als er mit blockierenden Bremsen vor ihnen zum Stehen kam.
    "Los, steigen Sie ein, Mann!" , brüllte der Fahrer, der Kopfhörer trug. "Was machen Sie hier? Sie sollten gar nicht hier sein!"
    Bernd und Gurth beeilten sich sehr, das schützende Wageninnere zu erreichen. Über ihnen raste das rote Inferno weiter in den Wald.
    Mit heulendem Motor wendete der Fahrer den Jeep und suchte sich schleudernd seinen Weg zwischen den flachen Sanddünen.
    "Hier ist die Hölle los", schrie der Fahrer, um die Motorengeräusche zu übertönen. "Zwei schwere Unfälle in nur einer halben Stunde."
    "Zwei?" , echoten Bernd und Gurth beinahe einstimmig.
    "Ja, zwei", erklärte der Sanitätsoffizier. "Erst haben sie einen T 72 demontiert und jetzt gerade einen MG-Bunker. Haben Sie das nicht gesehen?"
    Beide schüttelten die Köpfe.
    "Der Panzer war besetzt: Vier Tote. Der Bunker war auch besetzt: Acht Tote. Angeblich wurde das Feuer auf den falschen Bunker und den falschen Panzer geleitet. Die richtigen stehen noch unversehrt im Gelände", erzählte der Fahrer.
    "Jetzt wird die NATO nicht kaufen", meinte Bernd trocken.
    "Quatsch!“ , schrie der Fahrer. "Die NATO hat schon gekauft."
    Zwischen zwei Bodenwellen sah er Bernd und Gurth seltsam an. "Und wissen Sie, was ich glaube?", setzte er hinzu. "Jetzt wissen sie erst richtig, was sie gekauft haben."
    Bernd fragte: "Meinen Sie wirklich, das wollte irgendeiner in der NATO richtig wissen?"
    Gurth antwortete anstelle des Fahrers: "Weil niemand es richtig wissen wollte, hat Morian es ihnen richtig gezeigt."
    Der Sanitätsoffizier murmelte etwas, was sie nicht richtig verstehen konnten, weil wieder der Motor des Jeeps so schrecklich heulte. Es hörte sich an wie: Er kann es aber nicht alleine gemacht haben.
    "Zeit, in die Friedensbewegung einzutreten", stieß Bernd hervor und lachte freudlos.
    "Zeit, Angst zu bekommen", meinte Gurth und lehnte sich in seinen harten Sitz zurück.
     
    27.November 1983
    Sonntag Abend
    Dreimal waren Bernd und Gurth vom MAD vernommen worden. Zwei Mal einzeln und einmal gemeinsam. Inzwischen war klar, dass der Sanitätsoffizier richtig gehört hatte. Zwölf Menschen waren getötet worden. Weder im Panzer, noch im Bunker hatte auch nur einer der Soldaten überlebt.
    "Erstklassig, diese 'bewusst disharmonierenden Frequenzen'. Wirklich eine Waffe vom Feinsten", hatte Bernd durch die Zähne geknirscht.
    Am Nachmittag waren sie alle zusammen noch einmal in den großen Saal geladen worden. Zunächst hatte der P.R.-Mann von K.R.A.M.P.E. herumsalbadert. Er nannte das Ganze einen tragischen und bedauerlichen Zwischenfall. Aber dann übernahm ein Stabsoffizier, ein Amerikaner, die Regie und stellte ohne jegliche Regung in der Stimme oder etwa im Gesicht fest, dass die Untersuchungskommission bisher keinerlei Verschulden der aktiv Beteiligten festgestellt habe. Allerdings könne terroristische Sabotage nicht vollends ausgeschlossen werden. Diese Sabotage müsse aber an den Einsatzcomputern begangen worden sein. Denn die tödlichen Einsatzbefehle seien ja schließlich von einem IBM ausgespuckt worden. Diese Programme müssten jetzt noch genau geprüft werden.
    Bernd und Gurth sahen sich verblüfft an: Ein

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