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L'Adultera

L'Adultera

Titel: L'Adultera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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siehst, so weiß ich nicht, warum du mich nicht heut' oder morgen einmauern läßt.«

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    »An dergleichen hab' ich auch schon gedacht. Und
    ich bekenne, ›Melanie die Nonne‹ klänge nicht übel, und es ließe sich eine Ballade darauf machen. Aber
    es hilft zu nichts. Denn du glaubst gar nicht, was
    Liebende bei gutem Willen alles durchsetzen. Und sie haben immer guten Willen.«
    »Oh, ich glaub' es schon.«
    »Nun siehst du«, lachte van der Straaten, den diese scherzhafte Wendung plötzlich wieder zu heiterer
    Laune stimmte. »So hör' ich dich gern. Und zur Be-
    lohnung: das Bild soll nicht an den Eckpfeiler, sondern wirklich in die Galerie. Verlaß dich darauf. Und um dir nichts zu verschweigen, ich hab' auch über all das so meine wechselnden und widerstreitenden Gedanken, und mitunter denk' ich: ich sterbe vielleicht drüber hin. Und das wäre das Beste. Zeit gewonnen,
    alles gewonnen. Es ist nichts Neues. Aber die trivials-ten Sätze sind immer die richtigsten.«
    »Dann vergiß auch nicht den , daß man den Teufel nicht an die Wand malen soll!«
    Er nickte. »Da hast du recht. Und wir wollen's auch nicht und wollen diese Stunde vergessen. Ganz und
    gar. Und wenn ich dich je wieder daran erinnere, so sei's im Geiste des Friedens und zum Zeichen der
    Versöhnung. Lache nicht. Es kommt, was kommen
    soll. Und wie sagtest du doch? Es sei so viel Un-
    schuld in ihrer Schuld...«

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    »... und vorherbestimmt, sagt' ich. Prädestiniert!
    Aber vorherbestimmt ist heute , daß wir ausfahren, und das ist die Hauptsache. Denn ich brauche die
    Robe viel, viel nötiger, als du den Tintoretto
    brauchst. Und ich war eigentlich eine Törin und ein Kindskopf, daß ich alles so bitter ernsthaft genommen und dir jedes Wort geglaubt habe! Du hast das
    Bild haben wollen, c'est tout. Und nun gehab dich
    wohl, mein Dänenprinz, mein Träumer. Sein oder
    Nichtsein... Variationen von Ezechiel van der Straaten!«
    Und sie stand auf und lachte und stieg die kleine
    durchbrochene Treppe hinauf, die, von van der
    Straatens Zimmer aus, in die Schlafzimmer des zwei-
    ten Stockes führte.
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Logierbesuch
    Van der Straaten, um es zu wiederholen, bewegte
    sich gern in dem Gegensatze von derb und gefühl-
    voll, überhaupt in Gegensätzen, und so war es wenig verwunderlich, daß das vor dem Tintoretto geführte
    Gespräch in seinem Herzen nicht allzu lange nach-
    tönte. Freilich auch nicht in dem seiner Frau. Nur
    solang es geführt worden war, war Melanie wirklich
    überrascht gewesen, nicht um des sentimentalen
    Tones willen, den sie kannte, sondern weil alles eine viel persönlichere Richtung nahm als bei früheren
    Gelegenheiten. Aber nun war es vorüber. Das Bild
    erhielt seinen Platz in der Galerie, man sah es nicht 17
    mehr, und van der Straaten, wenn er ihm zufällig
    begegnete, lächelte nur in beinah heiterer Resignati-on. Er besaß eben ganz den fatalistischen Zug der
    Humoristen, der sich verdoppelt, wenn sie nebenher
    auch noch Lebemänner sind.
    Es war eine belebte Saison gewesen; aber Ostern,
    trotzdem es spät fiel, lag schon wieder zurück, und die Wochen waren wieder da, wo herkömmlich die
    Frage verhandelt zu werden pflegte: »Wann ziehen
    wir hinaus?«
    »Bald«, sagte Melanie, die bereits die Tage zählte.
    »Aber die ›gestrengen Herren‹ waren noch nicht
    da.«
    »Die regieren nicht lange.«
    »Zugestanden«, lachte van der Straaten. »Und um
    so lieber, als ich nur so meine Hausherrschaft garantiert finde. Wenigstens mittelbar. Und immer noch
    besser schwach regieren als gar nicht.«
    Diese Worte waren an einem der letzten Apriltage
    beim Frühstück gewechselt worden, und es mochte
    Mittag sein, als der Kommerzienrat von seinem
    Comptoir aus die Frau Kommerzienrätin bitten ließ,
    mit ihrer Ausfahrt eine Viertelstunde warten zu wollen, weil er ihr zuvor eine Mitteilung zu machen ha-be. Melanie ließ zurücksagen, »daß sie sich freuen

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    würde, ihn zu sehen, und rechne danach auf seine
    Begleitung«.
    In Courtoisien dieser Art, denen übrigens auch ein
    gelegentlicher Revers nicht fehlte, hatten sich die van der Straatens seit Jahren eingelebt, namentlich er, der nach seiner eignen Versicherung »dem adli-gen Hause de Caparoux einiges Ritterdienstliche
    schuldig zu sein glaubte« und zu diesem Ritter-
    dienstlichen in erster Reihe Pünktlichkeit und Nicht-wartenlassen zählte.
    So erschien er denn auch heute, bald nach erfolgter Anmeldung, im Zimmer seiner Frau.
    Dieses Zimmer entsprach in seinen

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