Lady Daphnes Verehrer
Beine.
»Ich freue mich so, dass wir noch einmal alle zusammen hinfahren, Daphne«, sagte Celia. »Ich verspreche auch, dass ich nicht in Tränen ausbreche.«
»In ein paar Wochen, wenn das Gewächshaus fertig ist und die Pflanzen umgesiedelt sind, könnt ihr alle das neue Anwesen besichtigen«, sagte Daphne. »Das Haus ist größer als das in Cumberworth, und ich glaube, der Boden ist sogar besser. Die Straßen nach London sind hervorragend, und wir können die Pflanzen und Blumen immer noch innerhalb von einem Tag hintransportieren, wenn das Fuhrwerk am frühen Morgen losfährt.«
»Das klingt doch alles sehr gut«, sagte Verity. »Es wird natürlich nicht das Gleiche sein, aber in einem Jahr werden wir uns dort genauso zu Hause fühlen wie auf dem alten Anwesen.«
Darauf hoffte Daphne. Lathams Entlarvung hatte den Verkauf des bisherigen Sitzes von The Rarest Blooms nicht mehr verhindern können. Die Papiere waren bereits unterzeichnet gewesen. Aber so sehr hatte sie es eigentlich gar nicht bedauert. Es war vielleicht nicht schlecht, eine Zeit lang etwas Abstand zu London zu haben. Und achtzigtausend Pfund in treuhänderischer Verwahrung ließen die Dinge auch in einem ganz anderen Licht erscheinen.
»Er ist nach Frankreich gegangen, wie du sicher gehört hast«, sagte Verity. »Latham, meine ich. Hawkeswell hat mir gestern Abend erzählt, dass in sämtlichen Clubs davon die Rede ist.«
Jeder wusste es. Und Daphne hatte es durch einen Brief erfahren, den sie in der Park Lane erhalten hatte, wo sie ein paar Tage zu Besuch gewesen war. Sie hatte Audrianna geholfen, sich an das Leben mit ihrem neugeborenen Sohn und der neuen Schwägerin zu gewöhnen. Als sie die vertraute Handschrift auf dem Brief gesehen hatte, war ihr das Herz schwer geworden.
Er ist nach Frankreich geflohen
– mehr hatte nicht darin gestanden.
Während ihres Besuchs hatte niemand mit ihr über Castleford gesprochen. Als wäre es so vereinbart, war sein Name zu keinem Zeitpunkt erwähnt worden. Und sie war zu stolz, um nach seinem Wohlergehen zu fragen. Ihre Freundinnen sollten nicht denken, sie sehne sich nach ihm.
Das tat sie natürlich. Insgeheim. Sie bewahrte die Erinnerungen in ihrem Herzen und dachte oft daran, wie amüsant er sein konnte, und an die leidenschaftlichen Gefühle, die er so leicht in ihr zu wecken vermochte.
»Wir sind fast da!«, sagte Celia mit mädchenhafter Begeisterung. »Ist von den anderen noch jemand im Haus? Oder sind sie schon alle nach Surrey umgezogen?«
»Mrs Hill ist immer noch da, ihr werdet sie also sehen. Und Margaret und ein paar andere auch. Emma ist wieder nach Hause zurückgekehrt, aber ich denke, Susan wird noch eine Weile bei uns bleiben.«
Die Kutsche bog in die Straße ein, die zum Haus führte. Daphne war ebenso begeistert wie Celia und geradezu atemlos vor Aufregung. Sie betrachtete das Haus, auf das sie zufuhren. Ihr Zuhause. Ihre Zuflucht. Der Ort, an dem sie Träume gehegt hatte, von denen sie nicht zu hoffen gewagt hatte, dass sie eines Tages wahr werden könnten.
Sie sah ihre liebsten Freundinnen der Reihe nach an. Sie alle waren von der Vergangenheit verfolgt gewesen, als sie in dieses Haus gekommen waren, genau wie sie. Aber sie hatten wieder in ihr Leben zurückgefunden und sich von allen Lasten und Geheimnissen befreit. Und nun war es für sie selbst endlich auch so weit.
»Es gibt da noch etwas, das ich euch sagen muss«, erklärte sie. »Ich muss euch ein Geheimnis anvertrauen, das ich erst heute zu lüften wage.«
Sie sahen sie verdutzt an, dann wechselten sie erstaunte Blicke. Nachdem Daphne die Kutschentür geöffnet hatte, stiegen sie alle aus.
Die Haustür flog auf. Margaret kam heraus und winkte ihnen zu. Dann tauchte noch jemand auf, rannte an Margaret vorbei und warf sich in Daphnes Arme.
Sie strich dem Mädchen über das helle Haar und küsste es auf seine rosigen Wangen. Dann wandte sie sich den anderen zu. »Ich möchte euch Estelle vorstellen. Sie ist meine Tochter.«
Estelle schwelgte in der Aufmerksamkeit, die ihr die Damen zuteil werden ließen. Als sie hörte, dass eine von ihnen eine echte Gräfin war, machte sie große Augen.
In der Freude und dem Trubel, die auf die anfängliche Überraschung folgten, stellten ihre Freundinnen keine Fragen. Wahrscheinlich konnten sie sich das meiste denken. Estelles Alter sagte eigentlich alles. Und trotz ihres Liebreizes sah sie nicht nur ihrer Mutter ähnlich.
Celia neckte die Kleine, indem sie sie immer wieder von
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